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So in etwa sieht die kleine Amy aus - sie hat nur kürzeres Fell (Symbolbild). - Foto: pixabay

REGION Dubioser Fall beschäftigt Polizei

Wo ist Chihuahua-Hündin AMY? - aus Fuldaer Tierklinik gestohlen

12.10.16 - Eine dubiose Geschichte erreichte in den vergangenen Tagen die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS. Es geht um die circa 17 Wochen alte Chihuahua-Hündin Amy, für die im September 2016 ein Spendenaufruf auf einer privaten Facebook-Seite gestartet wurde. Hintergrund war eine notwendige Operation des Ellbogens. Die aus der Rhön stammende Besitzerin von Amy konnte sich die OP-Kosten jedoch nicht leisten. Nachdem die Hündin in der Tierärztlichen Klinik Fulda operiert wurde, veröffentlichte die besagte Facebook-Seite "Not hunde" Bilder von der Hündin und der Tierarztrechnung, um für Spenden zu werben. Tage nach der Operation wurde Amy aus der Tierklinik gestohlen - seitdem fehlt jede Spur von ihr.

Der Einbruch bei der Tierärztlichen Klinik Fulda von Dr. Kira Feldmann wurde bereits zur Anzeige gebracht. Die Ermittlungen zu dem Fall laufen, doch bisher konnten die Einbrecher nicht ausfindig gemacht werden. "In der Nacht vom 22. auf den 23. September, also von Donnerstag auf Freitag, wurde in der Tierklinik eingebrochen und der Chihuahua Amy und dessen Transportbox entwendet. Andere Tiere, Medikamente oder Geld fehlen nicht", so Christian Stahl von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Osthessen. Die unbekannten Einbrecher gelangten über den Garten der Tierklinik zu einer Terrassentür. Diese hebelten sie aus und drangen in das Innere des Gebäudes ein. Nach Angaben der Polizei entstand dabei ein Sachschaden von rund 300 Euro. "Die Besitzerin von Amy hat bislang keine Anzeige wegen des Diebstahls ihres Hundes bei uns aufgegeben", erzählt Stahl weiter.

Hintergrund

Die Familie aus der Rhön brachte ihren jungen Chihuahua am Donnerstag, 15. September, in die Tierklinik von Frau Feldmann, da der Hund vom Sofa gestürzt war. "Sie ist von der Couch gefallen und daraufhin habe ich sämtliche Tierärzte in der Region abtelefoniert. Dabei wurde ich direkt an Tierkliniken mit Röntgengeräten verwiesen, deshalb bin ich dann zur Tierärztlichen Klinik Fulda gefahren", berichtet die Hundebesitzerin im Gespräch mit OSTHESSENNEWS. Frau Feldmann fertigte ein erstes Röntgenbild des Ellbogens an, auf ein zweites Röntgenbild verzichtete die Besitzerin aus Kostengründen zunächst. Der Verdacht lag jedoch nahe, dass das Ellbogengelenk des Hundes operiert werden muss. "Es sah alles danach aus und Amy wäre schlecht um so eine Operation herum gekommen, da sie sonst ihre Gliedmaßen nicht mehr bewegen hätte können", erklärt Frau Dr. Feldmann. Um sicher zu gehen, willigte die Besitzerin für weitere Röntgenaufnahmen ein. Amy blieb solange in der Obhut der Tierklinik. "Am nächsten Tag bestätigte sich der Verdacht durch das zweite Röntgen und ich informierte die Familie", so die Tierärztin.

Der Kostenvoranschlag für die Operation belief sich auf 600 bis 700 Euro. "Durch familiäre Ereignisse konnte ich die Rechnung nicht auf einmal bezahlen, deshalb wollte ich mit der Tierklinik Ratenzahlung vereinbaren, doch diese willigte nicht ein", erzählt Amys Besitzerin. "Ich habe der Dame drei Möglichkeiten vorgeschlagen, wenn Sie die Kosten der Operation nicht bezahlen könne. Auf Ratenzahlung lassen wir uns in der Klinik generell nicht ein, das hatte nichts mit der Dame zutun. Ich habe ihr dann angeboten, dass sie Freunde und Verwandte wegen einer Kostenübernahme befragen soll, dass sie sich aber auch an den Tierschutz wenden könnte, da dieser in so Fällen helfen würde. Als dritte Option gibt es die Möglichkeit, dass sie ihren Hund uns überlassen könnte, und wir diesen kostenfrei operieren und dann in gute Hände weiter vermitteln. Es kam bereits vor, dass Tierbesitzer nicht bereit waren, hohe Kosten für ihre Vierbeiner zu zahlen – frei nach dem Motto, 'da könne man sich ja einen neuen Hund von kaufen'", berichtet Feldmann.

"Als der Hund dann für das zweite Röntgenbild in Narkose war und sich der Verdacht bestätigte, fragte ich die Dame am Telefon, ob wir nun direkt operieren oder ob ich den Hund aufwachen lassen soll. Die Besitzerin gab mir daraufhin die Einwilligung für die Operation", so die Ärztin. Die Rhönerin schilderte den Gesprächsablauf jedoch anders: "Ich sagte Frau Feldmann am Telefon, dass sie warten solle mit der OP und ich in 30 Minuten vor Ort sein werde. Als Antwort bekam ich zu hören, dass ich mir keine Sorgen machen soll und dass sie Amy jetzt operieren wird". Nach diesem Telefonat soll sich die Besitzerin mit der privaten Facebookseite „Not hunde“ in Verbindung gesetzt haben. "Ich hatte lange für den Chihuahua gespart - ich wollte auf keinem Fall eine Abtrittserklärung für meinen Hund unterschreiben. Auch hätte mir keiner das Geld leihen können, so blieb mir dann nur noch der Tierschutz übrig und ich informierte mich im Internet über Vereine und Spendenseiten. So bin ich auch auf die 'Not hunde'-Seite gestoßen, und ich telefonierte mit der Betreiberin des Facebookprofils", erläutert die Besitzerin. Diese Seite ist ohne Impressum auf Facebook tätig und gibt unter 'Informationen' folgende Hinweise: "Ich möchte not Hunden helfen eigentlich allen Tieren dieser Welt. Nein das ist kein Verein wir sind privat".

„Ich selbst habe ebenfalls versucht, die Betreiberin dieser privaten Seite telefonisch zu erreichen - leider vergeblich. Der Hund wurde einbehalten bis die Rechnung beglichen war. Die Besitzerin durfte Amy natürlich jeden Tag besuchen - das tat sie auch. Sie war dabei immer allein, bis auf den Tag vor dem Einbruch, da kam sie in Begleitung", so Feldmann. "Ich wandte mich an die Polizei, da ich es nicht für richtig hielt, dass die Tierklinik meine Kleine einbehielt - diese half mir jedoch nicht. Die Polizei sagte mir lediglich, dass ich Amy ruhigen Gewissens in der Klinik lassen könne. Dass sie selbst ihre Hunde dort behandeln lassen würden", berichtet die Besitzerin aufgewühlt. Am Morgen des 23. Septembers bemerkte Frau Feldmann einen Einbruch in ihrer Tierklinik, und meldete dies unverzüglich der Polizei: "Nur Amy und ihre Transportbox wurden entwendet. Die Polizei begutachtete vor Ort den Schaden, und ich machte eine Anzeige. Ein Beamter gab mir die Anweisung, dass ich jetzt erstmal nicht selbst aktiv werden solle, deshalb habe ich auch die Besitzerin nicht direkt über den Diebstahl unterrichtet".  

"Ich bin enttäuscht, denn ich wurde weder von der Polizei noch von der Klinik über das Verschwinden meines Hundes informiert. Ich habe erst am Nachmittag des 23. Septembers von der 'Not hunde'-Seite von dem Einbruch erfahren. Daraufhin bin ich zur Klinik gefahren und wollte wissen, was denn Sache ist", so die Chihuahua-Mama. "Die Dame war sehr ungehalten als sie bei uns eingetroffen ist und drohte mit der Polizei. Diese musste ich allerdings verständigen und sie vom Gelände verweisen. Die Rechnung hat sie bis heute nicht beglichen", sagt Feldmann. Die Besitzerin möchte die Rechnung auch weiterhin nicht bezahlen, obwohl nach ihren Aussagen einige Spendengelder eingegangen wären: "Spendengelder sind bei mir angekommen, ich sehe es aber nicht ein, etwas zu bezahlen. Ich habe einen Anwalt eingeschaltet". Auf die Frage, warum sie keine Anzeige wegen des Verschwindens von Amy aufgegeben hat, antwortet sie: "Eine Anzeige gegen Unbekannt hat wenig Erfolg, das erzählte mir die Polizei, deshalb lasse ich das. Nach dem Hund suchen Freunde und Verwandte, da ich kürzlich erst operiert wurden und nun vier Wochen zur Reha gehe. Ich möchte auch keine Suchaktion über die Medien und Presse veranlassen".

Vorsicht vor privaten Spendenseiten

"Dass die Leute - die vielleicht selbst wenig haben - aufgerufen werden, an Privatleute über solche dubiosen Facebookseiten zu spenden und sich nicht sicher sein können, dass die Spenden auch da ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden, das finde ich nicht richtig. Ich beteilige mich zum Beispiel seit sechs Jahren an einem Tierschutzprojekt auf Mallorca, um Straßenhunde zu kastrieren. Dahin nehmen wir auch nur Sachspenden wie Wurmkuren für die Tiere mit, die die Leute vorher kaufen können. Ich erlebe immer wieder, dass die Menschen sich freuen, wenn sie spenden können und genau wissen, dass es auch ankommt", erklärt die Tierärztin. "Ich habe die Spender über den Vorfall mit dem Diebstahl informiert - eine Spenderin wollte ihr Geld zurück, das habe ich natürlich zurück überwiesen. Andere wollen, dass ich ihre Spendengelder als Finderlohn aussetze", so Amys Besitzerin. Bislang gibt es keine Anhaltspunkte zu dem Einbruch oder dem Aufenthaltsort des Hundes.

Hinweise zum Einbruch bitte an das Polizeipräsidium Osthessen in Fulda unter der Telefonrufnummer 0661/105 - 0 oder über die Onlinewache der Hessischen Polizei, die rund um die Uhr im Internet unter www.polizei.hessen.de/onlinewache erreichbar ist. (Nina Sauer) +++


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