Archiv
Deutsches Segelflugmuseum erhält beeindruckende neue Exponate
19.02.17 - Was eigentlich sind Rhön-Rossitten? Wer war Gewittermaxe? Und warum lebten zwei Männer kurz nach Beginn des 20. Jahrhunderts in einem Kleiderschrank hoch oben auf der Wasserkuppe? Die Geschichte des Segelfluges auf der Wasserkuppe könnte spannender kaum sein. Für Einheimische bedeutet Hessens höchster Berg meist nur eine schöne Ausflugsmöglichkeit. Welche beeindruckende Entwicklung im Luftsport und dadurch auch im Tourismus hier in den letzten 100 Jahren stattgefunden hat, ahnen allerdings die wenigsten.
Das Deutsche Segelflugmuseum, welches sich direkt auf der Kuppe des Berges befindet, hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau darüber zu informieren. In 1987 erbaut und im Jahre 2006 erweitert, wird die über 100- jährige Geschichte und die technische Entwicklung des Segelfluges, vom einfachen Lilienthal Gleiter bis zum modernen Hochleistungs- Kunstsoff- Segelflugzeug präsentiert. Das mit rund 4.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche größte Museum dieser Art auf der Welt dokumentiert zudem mit vielen Exponaten die Entwicklungsgeschichte des Modellfluges.
Ein weiteres, aktuelles Prachtstück erhielt das Museum am Samstagnachmittag. Jan Rothhardt, der seit seinem 14. Lebensjahr Segelflieger ist, überreichte seinen Weltmeisterpokal der FAI World Gliding Championships (WGC) an die Museumsvorsitzende Claudia Stengele. Im August letzten Jahres setzte sich Rothhardt bei der alle zwei Jahre stattfindenden Weltmeisterschaft in Litauen gegen 40 Piloten durch. An zehn Wettkampftagen mussten die Teilnehmer zwischen 100 und 600 Kilometer lange Parcours absolvieren. Dabei ging es stets darum, der Schnellste zu sein. Im harten Kampf errang er den Weltmeistertitel in der Clubklasse Segelflug. Den WM-Pokal stellt der Thüringer nun dem Deutschen Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe zur Verfügung.
Ein Pendant dazu gibt es bereits von Pilotin Sabrina Vogt. Die Weltmeisterin der Frauen übergab ihren FAI- Wanderpokal der Clubklasse 2015 ebenfalls an das Museum. Auch der Wettbewerbssport im Segelflug hat auf der Wasserkuppe lange Tradition: bereits in den 1920er Jahren fanden hier die ersten Wettkämpfe statt.
Übrigens: Bei der legendären „Blauen Maus“ handelt es sich um eines der weltweit ersten flugtauglichen Segelflugzeuge der Welt. Es wurde von detailverliebten Flugzeugliebhabern in mühevoller Kleinarbeit nachgebaut und kam 2013 nach 92 Jahren ins Deutschen Segelflugmuseum - zurück auf die Wasserkuppe. Aber was hat es denn nun mit den Männern im Kleiderschrank auf sich? Diese sowie viele weitere spannende Antworten findet man täglich im Deutschen Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe. Ein Besuch lohnt sich. (Miriam Rommel) +++