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Casting für neuen Metzgerfrauen-Kalender in der Steakschaft
26.04.17 - Sie provozieren, sind kreativ, einfach anders: die Fleischsommelière Nadine Fuchs (27) aus Ebern und die Metzgermeisterin Stefanie Forster (30) aus Münch-Steinach. Die beiden Zunftfrauen führen den Verein "Wir sind anders". Hier tummeln sich zwei Dutzend junge Frauen und zwei Männer und wollen dem Fleischerhandwerk auf die Sprünge helfen. Für ein Casting für den neuen Metzgerfrauen-Kalender wählte der junge Verein die Steakschaft der Metzgerei Ludwig aus.
"Dirk Ludwig ist Deutschlands Fleischpapst. Er sprudelt nur so voller Ideen. Er ist unser großes Vorbild, wenn es heißt, die vielfältigen Tätigkeiten eines Metzgers den Leuten rüber zu bringen", betonte Nadine Fuchs. Neben dem verantwortungsvollen Umgang mit den Schlachttieren werde man schnell ein Experte für das richtige Fleisch für den Grill und die besten Speisen fürs Catering. "Unser Ziel ist es, bekannten Vorurteilen gegenzusteuern und junge Menschen für das Fleischerhandwerk zu begeistern", berichtete Stefanie Forster.
"Unser Handwerk darf nicht aussterben. Aber es fehlen schon heute die Fachkräfte. Deshalb unternehmen wir alles, um auf uns aufmerksam zu machen." Mit einem leicht erotischen Kalender und der Tussi-Linie. "Unsere Tussi-Bratwurst ist pink. Das bekommen wir mit roter Beete hin. Honig, Weißwein und Schafskäse bringen das richtige Aroma. Die Produkte sollen ausgefallen sein und müssen zu uns passen."
Dass Tussi ein Schimpfwort sei, nehmen die Frauen gelassen hin. "Ich habe lange in Berlin-Kreuzberg gelebt. Da ist jedes Mädel eine Tussi. Natürlich ist der Name provokant. Dafür aber leicht zu merken." So modern und weltoffen die beiden jungen Frauen auch wirken, ihnen liegt die Tradition und die Kultur des Fleischerhandwerks am Herzen.
Und gerade das erwarten sie von den 27 Bewerberinnen aus ganz Deutschland von Hamburg bis an die österreichische Grenze beim Casting. "Sie müssen uns überzeugen, dass sie mit Herz und Seele hinter dem Fleischerhandwerk stehen." Und Marketingexperte Sven Tholius fügte hinzu: "Nur keine Angst. Der Kalender ist ästhetisch mit ein wenig nackter Haut."
Übrigens: Der Erlös des Metzgerfrauen-Kalenders geht in die Nachwuchsförderung des Fleischerhandwerks. Der 2017er Kalender wurde 2.500 Mal verkauft. "Wir wollen Großes bewirken. Unser Metzgerhandwerk soll wieder in positivem Licht erstrahlen. Wichtig ist es, den Handwerks-Metzgern neuen Mut zuzusprechen, denn wir müssen uns nicht verstecken", betonte Tholius. "Wir wollen Deutschland animieren, beim Metzger des Vertrauens zu kaufen und die Menschen aufklären, wie kreativ wir sind."
Vor dem Casting haben sich die aktiven Vereinsmitglieder erst einmal gegenseitig bekocht. Da gab es aus der Tussi-Linie Burger, Fleischsalat, Frischkäse, Wild-Spieße, Cordon-Bleu, Maultaschen und Frikadellen mit exquisiten Gewürzen und Saucen kredenzt. (Dietmar Kelke) +++