Archiv
Barbara und Christoph Gottwald sind ein gutes Paar - Foto: privat

FULDA Bravouröse Gottwalds

„Der gestiefelte Kater für Erwachsene“ im theater mittendrin

08.12.17 - Haben Sie sich schon mal gefragt, warum ein einfacher Kater plötzlich sprechen und laufen kann? Wegen ein paar roter Stiefel? Weil es im Märchen eben so ist? Oder steckt nicht mehr dahinter? Es war nur eine der Fragen, die Barbara und Christoph Gottwald am Donnerstag, dem 07.12.2017 in der Premiere der Erwachsenenversion des „Gestiefelten Katers“ auflösten.

Was sind die typischen Eigenschaften einer Katze? Katzen sind in erster Linie Raubtier. Katzen schleichen sich an, reagieren auf bewegte Gegenstände, fast wie auf eine lebendige Beute. Katzen schnurren, wenn sie sich wohlfühlen oder schmiegen sich an ihr Herrchen, um gestreichelt zu werden. Katzen haben einen unübertroffenen Gleichgewichtssinn und eine erhabene Haltung in fast jedem Moment. Nun frage man sich, wie sich diese Eigenschaften als Mensch darstellen lassen? Barbara Gottwald hat es bravourös getan. Selbst ohne ihr raffiniertes Kostüm aus Bluse, Weste, angedeuteten Katzenohren und Katzenschwanz, wäre klar gewesen, welches Tier da zu Beginn des Stückes geschmeidig über die Bühne schleicht. Und dann kommt die erste Schlüsselszene des Stückes: abweichend von der Grimm‘schen Version ist es ein Zauberstab, der den Kater des armen Müllersohns (Christoph Gottwald) zum Sprechen bringt. Erst dann verlangt der stolze Kater einen Hut und seine roten Stiefel, mit denen er zum Königsschloss stapft und unterwegs noch ein paar Rebhühner, die vom Publikum selbst dargestellt werden, einsackt.

Die Kreativität, mit kleinen Mitteln große Wirkung zu erzielen, ist ja immer wieder die Besonderheit des im Zentrum Fuldas gelegenen Wohnzimmertheaters. Sei es die selbst gebaute Holzkonstruktion, die Mühle, Königskutsche und Zauberschloss zugleich ist, oder der Mantel des Zauberers (wunderbar großkotzig dargestellt von Christoph Gottwald), der ihn in sowohl Elefant als auch Löwe verwandeln kann. Überhaupt ist es herrlich anzusehen, wie ein Märchen, das eigentlich auf mindestens sieben Darsteller ausgelegt ist, von nur zwei Schauspielern gestemmt wird. Dabei besteht niemals der Anspruch auf totale Ernsthaftigkeit, sondern gerade die Doppelrollen werden hier und da im Brecht‘schen Sinne bei ihrer Darstellung mit einem Augenzwinkern gebrochen. Und trotzdem nimmt man den beiden Schauspielern jede Rolle von Herzen ab, man kichert über die quietschige Stimme der Prinzessin, lacht mit dem dusseligen König und leidet mit dem verschüchterten Müllersohn, wenn er im rot-weiß Ringelbadeanzug in den kalten See springen muss.

Alles in allem ist der „Gestiefelte Kater für Erwachsene“ die perfekte Einstimmung auf das bevorstehende Fest. Denn auch die Botschaft am Ende ist nicht nur für die Jüngeren eine Wesentliche: Als der Kater nämlich weiterstreben will nach mehr Macht und Reichtum und vom Müllersohn sanft zurückgeholt wird, mit den Worten „Wir haben alles und noch viel mehr, als wir je zu träumen wagten. Wir haben alles zum Glücklichsein“, dann wissen wir: es ist Weihnachten. Infos zu Spielplan und Restkarten gibt es unter http://www.theater-mittendrin.de/spielplan/ (ba) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön