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Beliebter Pfarrer Sebastian Blümel kommt aus Krankheitsgründen nicht zurück
25.01.18 - In den katholischen Pfarrgemeinden St. Georg, Großenlüder und St. Laurentius, Bimbach ist am letzten Sonntag traurige Gewissheit geworden, was sich bei den meisten Gläubigen dort bereits herumgesprochen hatte: ihr allseits beliebter Pfarrer Sebastian Blümel, der sich krankheitshalber in einer Klinik am Chiemsee aufhält, wird nicht mehr in sein Pfarramt zurückkehren. "Diese Tatsache tut ihm sehr leid, da er gerne Pfarrer Ihrer Gemeinden gewesen ist", erfuhren die Gemeinden im Gottesdienst. Durch seine Erkrankung und im Verlauf des Klinikaufenthaltes sei ihm deutlich geworden, dass er eine solch umfangreiche und komplexe Aufgabe wie die Leitung der beiden Pfarreien künftig nicht mehr bewältigen könne. Pfarrer Blümel werde im Laufe des Jahres nach einer Zeit der Wiedereingliederung eine andere Aufgabe in der Seelsorge übernehmen, teilte das Bistum in Absprache mit Pfarrer Blümel dazu mit.
"Wir hoffen auf Ihr Verständnis für diese schwierige und auch schmerzhafte Entscheidung. Wir danken Pfarrer Blümel für seinen Dienst in den Gemeinden und wünschen ihm für die weiteren Schritte Gottes Kraft und Genesung", heißt es vom Bistum abschließend.
Kritik an Bischof Algermissen wegen zu hohem Verwaltungsaufwand
Großenlüders parteiloser Bürgermeister Werner Dietrich macht aus seiner persönlichen, privaten Meinung, dem tiefen Bedauern über Blümels Weggang keinen Hehl: "Dieser Verlust tut nicht nur mir mehr als weh", beklagt er. Der praktizierende Katholik spielt seit 40 Jahren die Orgel in der Kirche in Uffhausen und kennt nicht nur die politische, sondern auch die kirchliche Gemeinde genau. "Pfarrer Blümel ist einer der besten Seelsorger, die ich je kennengelernt habe, und ein hervorragender Mensch dazu", lobt Dietrich und führt die ungute Entwicklung auf eindeutige Überlastung und eine hausgemachte Problematik zurück: "Ich sage es in aller Deutlichkeit, dass die Pfarrer mit Verwaltungsaufgaben überlastet und geradezu zugeschüttet werden, so dass sie gar nicht mehr ausreichend zu ihrer eigentlichen Aufgabe, der Seelsorge, kommen. Ich kritisiere dafür ausdrücklich Bischof Algermissen, der die Weichen in Richtung 'Verwaltungskirche' falsch gestellt hat", so der Bürgermeister.
Natürlich sei der Nachwuchsmangel an Priestern nicht wegzudiskutieren und die Verteilung auf immer weniger Schultern zwangsläufige Folge. Doch der ständigen Überlastung mit administrativen Aufgaben seien vor allem die jüngeren Seelsorger häufig nicht gewachsen. Dadurch gerate die theologische Gewichtung ins Hintertreffen, die doch die eigentliche Berufung der Geistlichen sei. "Manchmal muss man einfach Tacheles reden", sagt Dietrich, der mit seiner Kritik an der 'Verwaltungskirche' nicht hinter dem Berg hält.
Die Pfarreien Großenlüder und Bimbach sollen in den nächsten Tagen gemeinsam ausgeschrieben werden, damit bis zum Beginn des neuen Schuljahres ein neuer Pfarrer präsentiert werden könne, der die Verantwortung für die beiden Pfarreien übernehmen wird, teilt das Bistum mit. Doch auch auf den nächsten Hirten warten nicht nur seine Schäfchen, sondern jede Menge Papierkram, die ihn fest an seinen Schreibtisch binden werden. (Carla Ihle-Becker)+++