Archiv
Thalaubach-Talbrücke während des Baus, circa 1967 - Foto: Hessen Mobil

REGION "Rhönlinie" feiert Geburtstag

A7 zwischen Bad Hersfeld und Würzburg vor 50 Jahren freigegeben

23.07.18 - 900 Millionen Mark Baukosten, 144 Kilometer Gesamtlänge, 122 Überführungsbauwerke, 23 Talbrücken, 6 Jahre Bauzeit: Die Bauarbeiten für die A 7 von Bad Hersfeld bis Würzburg hatten 1962 begonnen. Nach der Inbetriebnahme einzelner Teilabschnitte wurde die Gesamtstrecke am 30.7.1968, nach der Fertigstellung des letzten Teilabschnittes durch die Rhön, mit einer Verkehrsfreigabe bei Eichenzell-Welkers eröffnet.

"Die Rhönlinie gehört zu den bautechnisch schwierigsten deutschen Autobahnstrecken", sagte Bundesverkehrsminister Georg Leber damals. Der hessische Verkehrsminister Rudi Arndt unterstrich die Bedeutung der Autobahn für Wirtschaft und Tourismus als "Erwachen der Rhön aus ihrem bisherigen Dornröschenschlaf". Auf Bundesebene war die Strecke zur Entlastung der völlig überfüllten "HaFraBa", der Verbindung Hamburg-Frankfurt-Basel, gedacht. Auf Landesebenen galt es dadurch auch eine Umfahrungsmöglichkeit des Verkehrsballungsraums Rhein-Main mit seinem damals schon neuralgischen Frankfurter Kreuz zu erhalten.

In einer 1968 veröffentlichten Begleitbroschüre zur Gesamtfreigabe wird davon gesprochen, wie beschwerlich der Verkehr sich vor Eröffnung der Autobahn durch die Rhön gequält haben soll: " …ihre eng beieinanderstehenden Kuppen und Kegel im Vorland machen sie zu einer Bastion, die jeden Verkehr hindurch erschwert. So ist es kein Wunder, dass nur die Bundesstraßen 27 und 279 das Gebirge mühsam durchqueren und zahlreiche Fernlastfahrer können ein Lied davon singen, wie schwer im Winter Pässe zu überschreiten sind." Und weiter: "So hat die neue Verkehrslinie mehrfache Bedeutung: Für den Fernverkehr in Deutschland sowie zwischen Ostseeraum und Mittelmeer bringt sie eine erhebliche Erleichterung im Vergleich zu dem bisher beschwerlichen Weg, besonders im Hinblick auf den berüchtigten Rhönwinter. In dem Gebiet, das die Rhön-Autobahn durchzieht, wird sie die Wirtschaft beleben. Neue Industrien werden entstehen, vorhandene ihre Absatzgebiete vergrößern. Kürzere Verbindungen werden Zeit einsparen."

Durchschnittliche Verkehrsmenge je 24 Stunden auf der A7 bei Fulda von 1968 bis 2015 ...Grafik: Hessen Mobil

Heute ist ein gesamtdeutsches Verkehrsnetz ohne die A 7 nicht mehr vorstellbar, damals noch im Zonenrandgebiet liegt die Rhönlinie der A 7 heute inmitten eines vereinten Deutschland und Europa. Kein Wunder also, dass die Verkehrsprognosen im Zuge der Planfeststellung von einer geringeren Belastung ausgingen: 1959 errechnete man eine Verkehrsdichte von maximal 17.000 Fahrzeugen pro 24 Stunden bis zum Jahr 1980. Bei der Verkehrszählung 1980 sind es aber schon 23.296 Fahrzeuge. Und 1990, kurz nach der Wende, werden bereits 40.332 Kfz gezählt und die Verkehrsbelastung steigt stetig weiter an.

Die Zunahme des Verkehrs ist nicht spurlos an der Substanz vorübergegangen. Rund 136 Millionen Euro investiert die Bundesrepublik Deutschland deshalb aktuell in die anstehende Erneuerung von Brücken alleine auf dem 60 Kilometer langen hessischen Teil der A 7. Die kostenintensivsten Maßnahmen sind die Talbrücke Langenschwarz und die Talbrücke Thalaubach. Die Arbeiten zum Ersatzneubau der Talbrücke Langenschwarz zwischen Burghaun-Langenschwarz und Haunetal-Wehrda beginnen 2019 und werden voraussichtlich bis 2022 dauern. Die Gesamtkosten werden auf rund 26 Millionen Euro veranschlagt. Ab 2022 ist dann der Abriss und Neubau der Thalaubach-Talbrücke bei Eichenzell-Döllbach geplant.

Die Brücke galt aufgrund eines Gutachtens vom Dezember 2017 als "hochkritisch" und wird vor dem Abriss sogar erst noch verstärkt. Im April 2018 hatten diese Verstärkungsmaßnahmen am Unterbau der Brücke unter Aufrechterhaltung alle Fahrspuren begonnen. Dafür und für den kommenden Abriss und Neubau sind rund 48 Millionen Euro notwendig.

Der schlechte Zustand von Brücken ist aber kein rein osthessisches Problem. Landesweit ist Hessen Mobil für rund 1.500 Autobahnbrücken zuständig, Anfang 2018 mussten 49 davon – in der Mehrzahl Spannbetonbrücken aus den 60er und 70er Jahren, die nicht für die heutigen Verkehrsbelastungen ausgelegt sind – aufgrund ihres schlechten Zustandes regelmäßig überwacht werden. Die bis 2021 geplanten Investitionen für Brückenerneuerungen und Bauwerksinstandsetzungen im Zuge von Autobahnen belaufen sich hessenweit auf rund 919 Millionen Euro. (pm)+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön