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Theo Hornung und Dilara Sönmetz sind begeistert von ihrem Job in der Gärtnerei auf dem Richthof. - Fotos: Stefanie Harth

SCHLITZ 50 Jahre Lebensgemeinschaft (2)

Zu Besuch in der Gärtnerei: Wo das Miteinander wächst und gedeiht

09.10.18 - Dilara Sönmetz' Lieblingsgemüse ist die Karotte. „Ich mag deren leuchtend orange Farbe und ihren süßlichen Geschmack. Außerdem sind Möhren gesund“, sagt die 23-Jährige, deren Lebens- und Berufsort seit zwei Jahren die Lebensgemeinschaft in Richthof ist. Dilara Sönmetz ist begeistert von ihrem Job in der dorfeigenen Gärtnerei. „Mir macht es Spaß, mit meinen Händen in der Erde zu wühlen, Setzlinge zu pflanzen, sie zu pflegen und ihnen beim Wachsen zuzusehen.“

Kaffeepause in der dorfeigenen Werkstatt, einem zertifizierten Demeter-Betrieb. ...

Erntefrisch werden Salat, Paprikaschoten, Kürbisse, Gurken und Co. im Hofladen ...

Die junge Frau ist eine von 18 Menschen mit intellektueller Behinderung, die derzeit im zertifizierten Demeter-Betrieb tätig sind. Hand in Hand arbeiten die betreuten Menschen mit den Fachkräften, Auszubildenden und Praktikanten. Wie Thomas Beusch, der als Werkstattleiter die Geschicke der Gärtnerei lenkt, berichtet, wird der rund 1,5 Hektar große Gemüse- und Blumengarten biologisch-dynamisch bewirtschaftet. Erntefrisch werden Salat, Paprikaschoten, Kürbisse, Gurken und Co. im Hofladen vermarktet.

In erster Linie werden die Haushalte der Lebensgemeinschaft mit der kostbaren Ernte versorgt, aber auch Bewohner der umliegenden Ortschaften wissen die saisonalen Produkte zu schätzen.

Laut Thomas Beusch, der 29 Jahre lang „Vater“ eines Familienhauses innerhalb der Dorfgemeinschaft war, gehöre die Teilnahme am Berufsleben zur Würde des Menschen. „Arbeit wirkt identitätsstiftend.“ Ziel sei es, für jeden eine sinnvolle Aufgabe zu finden. „Dabei spielen eine Tagesstruktur und geregelte Abläufe eine große Rolle“, erläutert Beusch. „So beginnen wir morgens um neun Uhr mit einer Gartenbesprechung und ernten im Anschluss gemeinsam das Gemüse, um unseren Hofladen zu bestücken.“

Punkt 12 Uhr läutet die Glocke im Turm des Jakob Böhme Hauses zum Mittagessen. Die großen Tafeln in den Familienhäusern füllen sich. Zeit, zum Gedankenaustausch. Zeit, zum Kraft schöpfen. Ab 14 Uhr kehrt wieder Leben auf dem Gelände der Gärtnerei ein. Unter freiem Himmel wird emsig gerecht, gehackt, geharkt, gesät und gepflanzt. Von einer „überwiegend schönen Arbeitsatmosphäre“ spricht Werkstattleiter Thomas Beusch. „Erleben zu dürfen, welche Offenheit und Herzlichkeit die von uns betreuten Menschen an den Tag legen, ist einfach großartig.“

Theo Hornung lässt seinen Blick durch das Gewächshaus schweifen. Die Paprikapflanzen tragen reichlich Früchte. Das Gärtnerei-Urgestein, das Salat in allen Variationen „am liebsten jeden Tag“ verzehren mag, ist überall einsetzbar. „Ich bin schon seit 38 Jahren bei der Lebensgemeinschaft und fühle mich hier sehr wohl“, sagt der 58-Jährige. „Handarbeit zu verrichten, gefällt mir.“

„Zusammen leben, zusammen arbeiten und zusammen Kultur erleben und gestalten“ ist die Philosophie der Lebensgemeinschaft e.V., die 1968 und 1977 die beiden Dorfgemeinschaften Sassen und Richthof aus der Taufe gehoben hat und sich auf ein anthroposophisches Menschenbild gründet. Zwei Gemeinwesen sind entstanden, in denen seit nunmehr fünfzig beziehungsweise 41 Jahren soziale Formen gefunden, geübt, gepflegt und weitergebildet werden, in denen sich alle geborgen fühlen können. Mehr Infos: https://lebensgemeinschaft.de/. (Stefanie Harth) +++

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