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Beim Auswärtssieg in Bremen avancierte Thomas Keinath mit dem gewonnenen Duell gegen Hunor Szöcs zum Matchwinner - Archivfotos: Jonas Wenzel (Yowe)

FULDA Ohne Fleiß kein Preis

Thomas Keinath träumt noch immer von Olympia

18.12.18 - Als der 25-jährige Hunor Szocs, 84. der Tischtennis-Weltrangliste, gegen den 41-jährigen Thomas Keinath (WR 860) im Bundesligaspiel zwischen Werder Bremen und dem TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell antrat, sollte das normalerweise eine klare Angelegenheit für den Rumänen in Bremer Diensten werden. Doch Joker „Keini“ steht noch immer voll im Saft. Er gewann die Partie glatt in drei Sätzen und avancierte zum Matchwinner für die Maberzeller.

„Ich wünsche mir natürlich mehr Einsätze in der 1. Liga. In den vergangenen drei Jahren habe ich bei den wenigen Partien, in denen ich eingesetzt wurde, 5:1 gespielt“, berichtet der 41-Jährige. Thomas Keinath trainiert täglich mit Timo Boll, Ruwen Filus, Wang Xi und Patrick Baum in Höchst und Langenselbold. Seit Kurzem ist er Privattrainer von Patrick Baum. Zehn Stunden verbringt der Tischtennisprofi Tag für Tag in der Sporthalle. Als Trainer bereitet er Spieler  aus allen Herren Ländern, die in seinem Haus in Hanau-Steinheim untergebracht sind, auf die Pro Tour Turniere vor.

Der 41-Jährige trainiert täglich mit den Tischtennis-Profis Timo Boll, Ruwen Filus ...

Keinath (Bildmitte) gehört zum Bundesligakader des TTC, spielt jedoch häufig in ...

Zu Keinaths (m.) Erfolgen zählen die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1997 und ...Archivfoto: Carina Jirsch


„Timo Boll kenne ich von Kindesbeinen an. Wir stammen aus der gleichen Gegend in Hessen und waren gemeinsam Deutsche Jugendmeister im Doppel. Man kann sein Spingefühl einfach nicht beschreiben. Und dann noch dieser große Ehrgeiz. Selbst im Training will er immer nur gewinnen“, schaut Keinath mit Respekt zu seinem großen Vorbild hoch. Auch Ex-Weltmeister Werner Schlager gehört zu den Vorbildern. „Es war nicht einfach mit ihm zu trainieren, weil er ständig irgendwelche Schläge ausprobiert hat. Ich habe aber immer seine trickreiche Spielweise bewundert“, erklärt der Steinheimer.

Tischtennis, Familie, Heimat: Dieser Dreiklang trägt den langjährigen Bundesligaspieler durchs Leben. „Das Wichtigste im Leben sind meine Eltern. Ich bin schon verrückt nach Tischtennis. Aber an Weihnachten brauche ich den Urlaub mit der Familie.“  Gerne unterstützt Thomas Keinath die beiden Maberzeller Bundesligamannschaften. Er hat viele Freunde in Fulda gefunden und vor allem kann der bodenständige Tischtennisprofi endlich nach 25 Jahren zu Hause in Steinheim leben und muss nicht dort wohnen, wo er spielt.

Für Deutschland spielte er im Jahre 1997 bei den Weltmeisterschaften und holte im Jahre 2000 bei den Europameisterschaften mit Lars Hielscher Bronze im Doppel. Seit 2007 ist er international für die Slowakei aktiv und hat an über 120-Pro-Tour-Turnieren in der ganzen Welt teilgenommen. 40 Länder hat er bereist. Vergangene Woche war er mit seiner internationalen Trainingsgruppe in Prag und führte den TTC Fulda-Maberzell II in der 2. Liga zu einem Unentschieden bei starken Mainzern.

Einen Traum will sich der gehörgeschädigte Thomas Keinath (r.) noch erfüllen: ...

Nur einen Traum hat er sich in seiner langen Karriere nicht erfüllen können, die Teilnahme an den Olympischen Spielen. „Für Peking 2008 hat es trotz großem Kampf, spektakulären Spielen und großartigen Siegen nicht gereicht. Im entscheidenden Moment hat einfach ein Tick gefehlt“, berichtet „Keini“, der es für 2020 erneut versuchen will. Da er lange kein Pro-Tour-Turnier gespielt hat, ist er zuversichtlich, sich in der Weltrangliste schnell wieder nach vorne zu kämpfen. Bei den Gehörlosen-Weltmeisterschaften 2016 gewann er die Titel im Einzel, Doppel und Mixed. Obwohl Thomas Keinath gehörgeschädigt ist, hat er in seinem Sport viel erreicht.

„Ich hatte im Alter von vier, fünf Jahren eine Mittelohrentzündung, die zu der Schwerhörigkeit führte. Helle Töne kann ich fast gar nicht hören. Den Aufprall des Balles höre ich kaum, nur das Klatschen der Zuschauer. Nur schwer kann ich deshalb die Rotation des Balles und den Effet einschätzen. Seit ein paar Monaten gibt es aber Hörgeräte, die sich der Umgebung anpassen. Das macht es für mich leichter“, erklärt er. (Dietmar Kelkel) +++


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