Nach Großbrand in Bodes: Ehepaar mit vier Jungs verliert fast alles

18.04.20 - "Wir haben versucht, den Wohnwagen herauszuziehen, er stand seit vier Jahren dort. Es ging nicht", beschreibt Steven Keutterling unter Tränen. Am Mittwochabend gegen 18 Uhr saß er mit einem Kumpel auf der anderen Hofseite, als dieser plötzlich hinter dem Gebäude gegenüber die Rauchschwaden sah. Sie rannten sofort rüber. Doch sie konnten nichts machen.

Die Feuerwehren aus Hauneck, Schenklengsfeld und Bad Hersfeld eilten an die Einsatzstelle inmitten von Bodes, einem kleinen Ortsteil von Hauneck im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Das Feuer breitete sich auf eine Scheune und das Wohnhaus aus. Der Schaden ist enorm und wird von der Polizei auf rund 300.000 Euro geschätzt. Zum Glück wurde bei dem Großbrand niemand verletzt - das ist das Wichtigste. Seit 19 Jahren wohnt Steven dort mit seiner Ehefrau Veronika, sie stammt aus dem Dorf. Das Ehepaar hat vier Jungs, die Zwillinge werden in Kürze elf Jahre alt. Die beiden weiteren Jungs sind 15 und 17 Jahre alt.

Fotos: Gerhard Manns und Hans-Hubertus Braune

"Wir sind glücklich, dass wir bei meinen Schwiegereltern untergekommen sind." Unter Tränen erzählt er von der riesigen Hilfsbereitschaft der Nachbarn. Nach einem Spendenaufruf von Bürgermeister Harald Preßmann und Pfarrer Karl Josef Gruber haben sie jede Menge Kleidung und Möbel erhalten. "Wir sind sehr dankbar", sagt der Familienvater.

Zusammen mit seiner Familie und den Nachbarn ist er am Freitagmittag vor Ort in Bodes. Die Baufirma Giebel hat einen Bagger gebracht. Der Baggerfahrer reißt mit der riesigen Schaufel die völlig verkohlten Dachbalken ein, kontrolliert stürzen die Giebelwände ein. "Nach diesen Arbeiten können wir die gesperrte Ortsdurchfahrt wieder öffnen", sagt Preßmann.

Der Abrissbagger rollt an Fotos: Gerhard Manns

Auch der Rathauschef ist für die Hilfe der Bevölkerung dankbar. "Der Coronavirus hat hier keine Rolle gespielt. Alle haben mit angepackt und geholfen, wo es nur ging", dankt Preßmann auch den Einsatzkräften der Feuerwehren. Nun sei es wichtig, dass finanzielle Spenden für die Familie gesammelt werden können. "Pfarrer Karl Josef Gruber und ich schauen, dass das gespendete Geld zweckmäßig eingesetzt wird", sagt Preßmann. Weitere Informationen zur Spendenaktion finden sich auf der Internetseite der Gemeinde Hauneck unter www.hauneck.de .

Trotz der Brandkatastrophe versucht die Familie, nach vorne zu schauen und Hoffnung zu schöpfen. Nur kurz können sie ihre Tränen unterdrücken, sie nehmen sich in die Arme und weinen. Bodes ist geschockt - doch gemeinsam werden sie es schaffen. In der Not zeigt sich, wie wertvoll eine starke Dorfgemeinschaft ist. (Hans-Hubertus Braune) +++