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Viele Verein machen sich Sorgen, dass einige Spieler aufgrund der Corona-Einschränkungen die Lust am Fußball verlieren könnte. - Archivfoto: Jonas Wenzel (YoWe)

REGION Jugendfußball und Corona

Die große Angst vor dem Spielerschwund

11.06.20 - Was wurde in den letzten Wochen nicht alles über König Fußball geschrieben und geredet. Die lange Zeit ungewisse Situation, wie es mit dem Lieblingssport der Deutschen weitergeht, beschäftigte Spieler, Trainer und Fans. Ein Bereich kam dabei meist zu kurz: die Situation des Jugendfußballs.
 
Denn dort steht man vor ganz anderen Herausforderungen als im Seniorenbereich. Die größte Sorge vieler Verantwortlichen ist, dass aufgrund der langen Pause viele Kinder mit dem Fußball aufhören. "Diese Gefahr besteht natürlich", sagt Carsten Well, Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses des Hessischen Fußballverbandes.
 

Das Desinfektionsmittel immer griffbereit und genügend Abstand zwischen den Taschen. ...Fotos: Hans Hubertus Braune

Viele Vereine können aufgrund der strengen Hygieneregeln momentan überhaupt kein Training anbieten, die Kinder und Jugendlichen sitzen zuhause und wenden sich anderen Sachen zu. "Je länger dieser Zustand anhält, desto größer ist die Gefahr, dass die Kinder das Interesse am Fußball verlieren", glaubt Well. Deshalb hofft er auf eine zeitnahe Lockerung der Einschränkungen: "Wichtig wird sein, dass die Vereine wieder ein normales Training anbieten können und dass sie mögliche Ängste von Kindern und Eltern zerstreuen können."

Enormer Aufwand für Trainer und Betreuer 

Zwar ist rein theoretisch auch derzeit schon Training für Kinder und Jugendliche möglich, doch für viele Vereine einfach nicht zu stemmen, denn der Aufwand, den die Trainer betreiben müssen, ist immens. "Die Trainingsvorbereitung ist wesentlich zeitintensiver als vorher. Jeder Spieler muss seinen eigenen Ball bekommen, diese werden vor und nach dem Training desinfiziert, außerdem bekommt jeder ein eigenes Leibchen, dass er auch selbst waschen muss", erzählt Marc Fürstenhöfer, seines Zeichens B-Jugendtrainer des JFV Aulatal, die seit letzter Woche wieder trainieren.
 

Durch die Lockerungen vom Mittwoch sind zumindest wieder Zweikämpfe und Spielformen erlaubt, allerdings dürfen dabei höchstens zehn Spieler auf dem Platz stehen. Wie die Trainer mit den überschüssigen Spielern umgehen, dürfte spannend werden. Wird die Mannschaft in zwei Gruppen geteilt, die an unterschiedlichen Tagen trainieren, könnte das einen enormen zeitlichen Mehraufwand für die Trainer bedeuten. Dennoch ist es ein weiterer Schritt in Richtung Normalität. Ob dies die Vereine dazu bringt, wieder regelmäßiges Training anzubieten, bleibt jedoch abzuwarten.   

"Ich weiß nicht, ob wir alle bei der Stange halten können"

"Die Trainingseinheiten sind sehr schwer durchzuführen", sagt auch Thomas Dreifürst, Vorstand des JFV Viktoria Fulda. Dort trainieren seit vergangener Woche die U14 und U15 wieder regelmäßig einmal in der Woche. "Die Spieler sind nach so langer Pause erst einmal nur froh, wieder auf dem Platz stehen zu können", so Dreifürst. 
 
Damit das auch in Zukunft so bleibt, darf es keine zweite Welle geben, die zwangsläufig weitere Beschränkungen nach sich ziehen würde. Wie Carsten Well befürchtet auch Aulatals Fürstenhöfer, dass bei einer erneuten Unterbrechung viele die Lust am Fußball verlieren. "Wenn es noch mal mehrere Monate Pause gibt, weiß ich nicht, ob wir alle bei der Stange halten können." Ein konkretes Ziel fehle den Spielern derzeit. Die Saison ist abgebrochen und ob die neue Spielzeit wirklich im September starten kann, steht noch in den Sternen.
 
Well setzt auf die Strahlkraft des Fußballs. "Wenn die Jungs wieder ihre Vorbilder in der Bundesliga und im heimischen Verein sehen, kommt die Lust hoffentlich wieder von ganz allein." Für alle Vereine kann man nur hoffen, dass sich diese Hoffnung bewahrheitet. (Felix Hagemann) +++


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