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Seine Heimat war Herzenssache! Ex-MdL Dr. Norbert Herr ist tot
16.01.21 - Der virtuelle CDU-Bundesparteitag wird von einer traurigen Nachricht überschattet. Dr. Norbert Herr aus Fulda ist tot. Der bekannte Union-Politiker und Schul-Experte starb im Alter von 76 Jahren an den Folgen des Coronavirus im Klinikum Fulda. Das erfuhr OSTHESSEN|NEWS am Freitagmorgen aus Parteikreisen. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Hessischen Landtag war der Ex-Abgeordnete Fraktionschef der CDU im Fuldaer Kreistag. Engagement für seine Heimat - das war für den aufrichtigen Katholik Herzenssache.
Herr absolvierte sein Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Fulda, studierte Geschichte, Politik und Geografie in Frankfurt am Main und war später als Oberstudienrat tätig. Seine politische Karriere begann im Jahr 1971 mit dem Eintritt in die Junge Union (JU) und die CDU. Über die Jahre machte er sich einen Namen, wurde zur politischen Marke und war immer für die Menschen, die ihn gewählt haben, da. Nicht umsonst sicherte sich Herr ein aufrichtiger mehrfach die besten Ergebnisse als Stimmenkönig bei direkt gewählten Abgeordneten.
In den Jahren 1993 und 1994 war Herr Mitglied des Deutschen Bundestages. Ab April 1995 wechselte er nach Wiesbaden und holte sich das Direktmandat für den Wahlkreis 15 (Fulda II) im Hessischen Landtag. Dort war von 1999 bis 2008 auch stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. Bei den Landtagswahlen 2013 trat das Fuldaer Urgestein nicht mehr an. Sein Nachfolger in Wiesbaden wurde der CDU-Mann Markus Meysner.
Seit 1977 war Herr auch kommunalpolitisch aktiv, unter anderem als Mitglied des Kreistags in Fulda. In diesem Gremium war er zunächst Vize bis er 2001 zum Fraktionschef gewählt wurde. Er war Vorsitzender des Arbeitskreises Schule und Kultur des Kreistags sowie Mitglied der Regionalversammlung Nordhessen. Weiterhin saß er im Aufsichtsrat der Rhön Energie Fulda und im Verwaltungsrat der Sparkasse Fulda.
Musik, Kunst und Kultur - das waren die Steckenpferde von Norbert Herr. 2013 sagte er in einer Rede vor Parteifreunden: "Landtagsabgeordneter zu sein, ist ein ziemlich aufwändiges Geschäft." Er habe die "ordentliche Bandbreite parlamentarischer Aufgaben" kennengelernt. Wahlkreisarbeit hätte für ihn dabei immer "höchste Priorität" gehabt. "Ich wurde in Fulda gewählt und nicht in Wiesbaden." Und bei der Arbeit "ging es mir immer nur um dieses Fulda". Seine offene Art und das "jederzeit offene Ohr" haben dem Abgeordneten, der auch in der Kommunalpolitik aktiv ist, gut getan: So hat er etwa bei der Kommunalwahl 2011 das beste Ergebnis aller Kreistagsabgeordneten erzielt.
Dr. Herr ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Ehrenamtlich engagierte er sich bei katholischen CV-Verbindungen, war von 1995 bis 2019 Vorsitzender des CV "Buchonia" Fulda. Er hinterlässt seine Ehefrau Edelgard und vier Kinder. Die Region verliert einen konservativen und starken CDU-Politiker, der viel für das Fuldaer Land erreicht hat. Lieber Norbert, Ruhe in Frieden!