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Erneut Gefahrgut-Laster auf der A 5 / A 7 am Hattenbacher Dreieck verunglückt
29.01.21 - Unfall mit schwierigen und langen Bergungsarbeiten: Innerhalb weniger Stunden ist am Donnerstagabend am Hattenbacher Dreieck ein zweiter Lastwagen mit Gefahrstoff verunglückt. Ein mit rund 18.000 Liter beladener Tanklastzug ist auf der A7 umgestürzt. Das Fahrzeug hatte eine ätzende Säure geladen. Laut dem Einsatzleiter der Feuerwehr Kirchheim ist zum Glück keine Säure ausgelaufen. Ermittlungen zufolge fuhr ein 35-jähriger Sattelzugfahrer aus Polen auf der A 7 in südlicher Fahrtrichtung. Bei dem Sattelzug handelte es sich um eine Sattelzugmaschine mit Tankauflieger. Die Gefahrgutladung bestand aus insgesamt 25 Tonnen circa 18.000 Liter Natriumhydroxid. Es handelt sich hierbei um eine wässrige Lösung, die bei Freisetzung eine ätzende Wirkung auf die Haut, Augen und Atemwege bewirkt.
Anderer Lkw überholt und übersieht Gefahrgut-Laster: Sattelzugfahrer aus Polen weicht aus
Zwischen der Anschlussstelle Kirchheim und dem Hattenbacher Dreieck befuhr der Sattelzugfahrer den zweiten von insgesamt fünf Fahrstreifen, als er von einem anderen Lastzug überholt wurde. Der überholende Lastzug, zu dem derzeit keinerlei Hinweise gibt, wechselte - ohne Ankündigung und ohne auf den rechtsfahrenden Verkehr zu achten - den Fahrstreifen nach rechts. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, leitete der Sattelzugfahrer eine Gefahrenbremsung ein und kam hierdurch ins Schleudern. Der Fahrer versuchte im weiteren Verlauf, den schleudernden Sattelzug abzufangen und wieder unter Kontrolle zu bringen. Dies gelang jedoch nicht. Der Sattelzug stellte sich quer zur Fahrbahn, knickte ein, der Sattelauflieger kippte seitlich um und kam auf der Fahrbahn quer zur Fahrtrichtung zum Liegen.
Unfallverursachender Lastzug ergreift die Flucht
Der unfallverursachende Lastzug setzte die Fahrt, ohne anzuhalten, in unbekannte Richtung fort. Der Fahrer des verunglückten Sattelzuges blieb - entgegen ersten Meldungen, dass dieser in der Sattelzugmaschine eingeklemmt sei - unverletzt. Durch das Unfallgeschehen wurde der Tankauflieger mit dem Gefahrgut glücklicherweise nicht beschädigt. Es trat kein Gefahrgut an der Unfallstelle aus. Lediglich der Kraftstofftank der Sattelzugmaschine wurde beschädigt und mehrere hundert Liter Dieselkraftstoff liefen auf die Fahrbahn. Der ausgelaufene Kraftstoff wurde durch die Feuerwehr Bad Hersfeld und Kirchheim abgestreut und die Unfallstelle, in Zusammenarbeit mit der Autobahnmeisterei Hönebach abgesichert.
Sperrung führt zu Stau - Auffahrunfälle
Durch die Sperrung von vier Fahrstreifen, staute sich der nachfolgende Verkehr in Fahrtrichtung Würzburg rasch auf mehrere Kilometer und wirkte sich gleichsam auf den Verkehr der A4, zwischen der Anschlussstelle Bad Hersfeld und Kirchheim, auf mehrere Kilometer aus. In dem Stauaufkommen der A7 und der A4 kam es zu insgesamt sieben weiteren Auffahrunfällen, die glimpflich verliefen. Es blieb hier lediglich bei Blechschäden. Eine Rundfunkwarnmeldung sowie eine Umleitungsempfehlung wurden veranlasst.Schwierige Bergungs- und Abschleppmaßnahmen: Bis in die Morgenstunden
Die Polizei musste zunächst laut Einsatzleiter der Feuerwehr entscheiden, ob die Feuerwehr in Amtshilfe den Tanklastzug abpumpen sollte. Die Feuerwehren aus Kirchheim, Niederaula und der GABC-Zug der Feuerwehr Bad Hersfeld waren zu dem Zeitpunkt vor Ort. Daraufhin wurde eine Spezialfirma aus Köln beauftragt, welche die Säure in einen anderen Lkw umpumpen sollte. Gegen 24 Uhr konnte die Spezialfirma mit der Arbeit beginnen. Die Feuerwehr Kirchheim und der GABC-ZUG beaufsichtigte das Ganze. Die Bergungsarbeiten ziehen sich bis in die frühen Morgenstunden. Die Schadenshöhe wird auf etwa 150.000 Euro geschätzt. (mkr/hhb) +++