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O|N-Volontär Kevin Kunze und COVID-Intensivpfleger Volker Hofmann beim gemeinsamen Rundgang der Corona-Intensivstation. - Fotos: Carina Jirsch

BAD HERSFELD O|N-Serie aus dem Bad Hersfelder Klinikum

Teil 2: Von mangelnder Anerkennung und unfairen Politiker-Schelten

25.05.21 - Anerkennung und Wertschätzung sollten in der Pandemie gerade für medizinisches Personal selbstverständlich sein. Allerdings ist das in der Realität nicht immer so, häufig stehen sogar Beleidigungen und Anfeindungen an der Tagesordnung. Vor allem in den sozialen Medien ist der Umgang oft respektlos. Im zweiten Teil unserer OSTHESSEN|NEWS-Serie aus dem Bad Hersfelder Klinikum, sprechen Intensivmediziner Dr. Martin Grapengeter und Intensiv-Pfleger Volker Hofmann mit OSTHESSEN|NEWS-Reporter Kevin Kunze über die zu geringe Wertschätzung in Medizin-Berufen und über die Rolle der Politik. 
 

Dr. Martin Grapengeter, Chefarzt der Intensivstation.

Volker Hofmann

Werner Hampe, Leiter der Kommunikationsabteilung im Klinikum Bad Hersfeld ...

Dr. Martin Grapengeter ist enttäuscht. Wenn er an die Wertschätzung, die vor allem der Pflege entgegengebracht wird, denkt, dann sprudelt es aus ihm raus: "Die Anerkennung für die tägliche Arbeit hat spürbar nachgelassen. Die fehlende Achtung vieler Menschen vor der Arbeit in der Pflege ist das eine. Noch viel schlimmer allerdings ist es, dass über die sozialen Medien zum Teil Kollegen diffamiert und angegriffen werden. Das ist absolut respektlos", empfindet Dr. Martin Grapengeter die aktuelle Situation. 
 
In diese Kerbe schlägt auch Intensiv-Pfleger Volker Hofmann im O|N-Gespräch und beschreibt die Konsequenzen: "Das wird auch nachhaltige Auswirkungen auf den Pflegeberuf haben. Als ich im Jahr 2001 hier im Bad Hersfelder Klinikum angefangen habe, gab es 400 Bewerber auf knapp 30 Arbeitsstellen. Inzwischen muss man froh sein, überhaupt jede Arbeitsstelle besetzen zu können. Das hängt natürlich auch mit der geringen Anerkennung und einem zu niedrigen Lohn zusammen." 
 

Allerdings sehen Grapengeter und Hoffmann auch positive Aspekte, gerade im Vergleich zu anderen europäischen Staaten: "Wir sind in Deutschland medizinisch sehr gut ausgestattet. Auch die Organisation klappt hervorragend - gerade das Land Hessen ist hier ein Vorreiter", erklären Grapengeter und Hofmann unisono. 
 
Und dann gebe es ja auch noch die überraschend schönen Momente. Wenn geheilte Patienten oder deren Familienangehörigen rührende Briefe aus Dankbarkeit geschrieben hätten - das seien dann die Momente, die unheimlich dankbar machen und Motivation für den Job gäben.

Politik-Schelte unfair


Mit der Generalschelte vieler Deutscher gegen "die Politik" hat Grapengeter trotzdem ein großes Problem: "Natürlich hat die Politik in den letzten Monaten Fehler gemacht, es darf aber nicht nur auf die Politiker draufgehauen werden." Er erklärt: "Auch für sie war es die erste Pandemie, die sie zu bewältigen hatten. Genau wie für uns Mediziner." Kritik sei durchaus angebracht, allerdings sollte ein gesundes Maß gefunden werden. Und vor allem sollte man für die Zukunft lernen. (Kevin Kunze)+++

Lesen Sie am Mittwoch einen persönlichen Kommentar von O|N-Reporter Kevin Kunze zu seinen Eindrücken auf der Corona-Intensivstation des Bad Hersfelder Klinikums. 


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