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Den Job, den das medizinische Personal täglich leistet, ist nicht hoch genug zu bewerten. - Archivfotos: O|N/Carina Jirsch

BAD HERSFELD Kommentar von Kevin Kunze

O|N-Reporter nach Besuch der Intensivstation: Schätzt endlich unsere Pfleger wert

27.05.21 - Wenn man die Möglichkeit erhält, einmal eine Corona-Intensivstation zu besuchen, dann prägt einen das. Die tägliche Arbeit, die unter anderem im Bad Hersfelder Klinikum Tag für Tag geleistet wird, ist außergewöhnlich. Man kann die Leistung vom gesamten medizinischen Personal nicht hoch genug würdigen. Umso schlimmer, wenn Personen das gefährliche Corona-Virus leugnen, Ärztinnen und Pfleger diffamieren und angreifen. Der Pandemie-Frust richtet sich häufig gegen die, die ihn am wenigsten verdient haben.

Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind während der Pandemie weltweit 115.000 Pflegerinnen und Pfleger am Coronavirus gestorben. Dies zeigt welch große Gefahr auf die Angestellten auf Krankenhausfluren und im Pflegebereich zukommt. Der Einsatz des medizinischen Personals ist schon in normalen Zeiten ein zentraler Bestandteil für das Wohlergehen der Gesellschaft. Durch die Pandemie steigt die Bedeutung weiter. Doch nicht nur physisch, gerade durch die notwendigen Hygienemaßnahmen, ist es derzeit eine große Herausforderung. Auch psychisch wird das Personal auf eine harte Probe gestellt. Da nur in absoluten Ausnahmefällen Besuch auf der Corona-Intensivstation gestattet ist, sind Ärztinnen und Pfleger auch als Seelsorger gefordert. Eine enorm große zusätzliche Herausforderung während des ohnehin anstrengenden Berufsalltages.

O|N-Volontär Kevin Kunze

Während im letzten Jahr dem medizinischen Personal wenigstens symbolisch Anerkennung zuteilwurde, so scheint mir die Achtung für den harten Job in diesen Zeiten komplett verhallt. Dass Personen gerade über die Sozialen Medien über den Berufsstand sich zum Teil beleidigend äußern, ist für mich unverständlich und eine Schande! Natürlich ist die ganze Bevölkerung der vergangenen 15 Monate wegen der Pandemie und die weitgreifenden Maßnahmen angespannt und frustriert. Doch die Helden der Pandemie als Ventil für unseren Ärger über die Corona-Zeit zu nutzen, darf nun wirklich nicht die Lösung sein.

Nicht nur die Anerkennung für den Berufszweig fehlt, auch die Bezahlung. Bei Krankenpflegern gibt es Anfangs rund 2.300 Euro brutto im Monat - zudem sind die generellen Arbeitsbedingungen, mit vielen Überstunden und Doppelschichten, weitere negative Indikatoren - das führt uns zukünftig zwangsläufig vor große Probleme, da mit den derzeitigen Voraussetzungen viele junge Menschen kein Ansinnen haben in diesem Beruf zu arbeiten. Unsere Gesellschaft wird immer älter, der Pflegebedarf wächst kontinuierlich. Schon heute ist das ein großes Problem. Wenn wir als Gesellschaft nicht umdenken, die Politik nicht handelt und bessere Anreize für den Pflegeberuf schafft, dann werden wir das Problem kaum noch lösen können.

Neben der extremen körperlichen Belastung ist es auch für die Psyche täglich eine ...

Mein Besuch auf der Corona-Intensivstation in Bad Hersfeld und die Gespräche mit den Ärzten und Pflegerinnen haben mir das noch einmal verdeutlicht, welch eine Arbeit in diesem Bereich notwendig ist, um Menschen medizinisch zu versorgen. Dabei bekommen sie derzeit nicht die Anerkennung und nicht das Geld, was sie für ihren Einsatz verdient hätten. Man kann nur hoffen, dass sich dies in Zukunft nachhaltig ändert.  (Kevin Kunze)+++


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