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Ehemaliger Krebspatient macht Mut - "Wir für Hilders" füllt Spendentopf auf
08.08.21 - Er radelt und radelt und radelt. 5.500 Kilometer will Oliver Trelenberg aus Hagen am 23. September auf seinem Tacho stehen haben, wenn er um 16.30 Uhr zuhause ankommt. Einfach so macht das der 55-Jährige nicht: Mit seinem Projekt "Oli radelt", das er 2014 ins Leben gerufen hat, macht Oliver Trelenberg Menschen Mut und sammelt gleichzeitig Spenden für besondere Zwecke. Dieses Mal gehen 100 Prozent der Spenden, die Trelenberg auf seiner 95-tägigen Tour sammelt, in den Spendentopf von "Strahlemännchen – Herzenswünsche für krebskranke Kinder". Der Vereinsvorstand des Tourismus- und Gewerbevereins "Wir für Hilders" hat diesen Topf am Samstagmorgen mit einer Spende von 955,21 Euro aufgefüllt.
Trelenberg ist groß, selbstsicher, trägt seine Haare ganz kurz und seinen Körper zieren zahlreiche Tattoos. Seine Lebensgeschichte ist gepflastert von Höhen und Tiefen. Er selbst bezeichnet seinen Lebensweg als desolat. Geschafft hat er jedoch eine ganze Menge. Und das will er nun an Menschen, die ein ähnliches Schicksal haben wie er, weitergeben, ihnen Mut machen und zeigen, dass jeder alles schaffen kann. Wenn er nur will.
Trelenberg spricht aus Erfahrung. Im Jahr 2003 schaffte er es, seine Alkoholsucht zu beenden. Auch mit der Schockdiagnose Kehlkopfkrebs, die ihn 2013 ereilte, wurde er fertig. Geholfen hat ihm dabei laut eigener Aussage das Fahrradfahren. "Und nun will ich auch andere Menschen ermutigen", sagt er. 2014 ruft er deswegen sein Projekt "Oli radelt" ins Leben, verbindet seine Leidenschaft mit einem guten Zweck. Jeden Cent, den er auf seinen Touren durch ganz Deutschland einnimmt, spendet er außerdem an eine Organisation. 2015 war es der Deutsche Kinderhospizverein, 2017 radelte er, um mittellosen Krebspatienten einen Urlaub ermöglichen zu können. Und in diesem Jahr ist es der Verein "Strahlemännchen", den er unterstützt.
Der Verein engagiert sich bundesweit für schwer- und krebskranke Kinder, Jugendliche sowie deren Eltern und erfüllt ihnen Herzenswünsche, die ansonsten nicht verwirklicht werden könnten. "Für viele der Kinder ist es leider nicht selten ein letzter Wunsch, der in Erfüllung geht", sagt Katharina Lubosz von der Tourist-Information Hilders. Für sie war sofort klar, dass die Gemeinde Trelenberg unterstützen würde. "Als die Stadt Hagen bei uns angerufen und gefragt hat, ob er für eine Übernachtung in Hilders sein kann, haben wir sofort auch auf dem Wochenmarkt und in Geschäften Spendendosen aufgestellt", so Lubosz. 955,21 Euro sind so zusammengekommen. Eine Summe, mit der die Gemeinde und die Bürger von Hilders dabei helfen, letzte Wünsche zu erfüllen. "Ganz klar, dass wir da dabei waren."
Auf seiner Reise achtet Trelenberg darauf, so gut wie keine Kosten zu haben, damit der Spendentopf für seine Projekte davon nicht belastet wird. In 95 Nächten ist er also auf die Hilfsbereitschaft anderer Menschen angewiesen. Und meist klappt das auch so gut wie in der Nacht zum Samstag in Hilders. "Sie machen da etwas ganz Tolles", findet Bürgermeister Ronny Günkel. "Allein, weil diese vielen Kilometer auch für Sie nicht so einfach sind." Damit meint Günkel die Beschwerden, die Trelenberg nach dem überstandenen Kehlkopfkrebs hat. "Meistens fühlt es sich an, als würde jemand einen Schal ganz fest um meinen Hals ziehen", sagt Trelenberg, für den es am Samstag noch weiter nach Bad Salzungen im Osten ging. Denn: Bewegung ist seine Therapie und hat ihm schon bei so vielen Widrigkeiten geholfen. Und das trägt Trelenberg mit seinem Projekt hinaus in die Welt. Immer mit dem Ziel, anderen Menschen Mut zu machen. (sur) +++