Archiv
Die drei Kandidaten: Im Blickpunkt Dirk Noll (Mitte), links Christian Grunwald, rechts Jörg Brand - Bildmontage: O|N-Grafik / Emina Omerovic

BAD HERSFELD Drei Kandidaten wollen Vize-Landrat werden

Dirk Noll (SPD): "Als Kind beider Altkreise die Moderation zielgerichtet führen"

25.09.21 - Nach der Wahl ist vor der Wahl. Nachdem am Sonntag die Bundestagswahl im Fokus steht, blicken am Montag zumindest die Kreistagsmitglieder und regional kommunalpolitisch interessierte Bürgerinnen und Bürger nach Bad Hersfeld. Die 61 Mitglieder vom Kreistag im Landkreis Hersfeld-Rotenburg wählen den künftigen Ersten Kreisbeigeordneten. Und damit den Stellvertreter von Landrat Torsten Warnecke (SPD).

Drei Kandidaten sind im Rennen. Neben dem unabhängigen Jörg Brand (sitzt für die Freie Wählergemeinschaft im Kreistausschuss, 48 Jahre, technischer Angestellter im öffentlichen Dienst) treten die beiden amtierenden Bürgermeister Christian Grunwald (44, Rotenburg an der Fulda, CDU) und Dirk Noll (51, Friedewald, SPD) an.

Der Blick auf die Sitzverteilung macht deutlich, wie eng die Wahl werden kann. Die Sozialdemokraten haben 23 Sitze, die CDU 16 Sitze, es folgen Bündnis 90/Die Grünen (sechs Sitze), die AfD (fünf Sitze) sowie die UBL/Bürger-Herz (vier), FDP (drei) und Freie Wähler (drei) und ein fraktionsloses Mitglied.

Doch wofür stehen die Kandidaten? Welche Ziele haben Sie? Wir haben Jörg Brand, Christian Grunwald und Dirk Noll dazu befragt. Lesen Sie nachfolgend den Artikel zum Kandidaten Dirk Noll:

OSTHESSEN|NEWS: Warum wollen Sie Ihren Bürgermeister Job an den Nagel hängen und dafür ins Landratsamt einziehen?

Dirk Noll: Ich bin seit fast neun Jahren Bürgermeister der Gemeinde Friedewald und übe das Amt sehr gerne aus. Die Möglichkeit, meine Kenntnisse und Erfahrungen nun auch auf Landkreisebene einbringen zu können, bekommt man nicht jeden Tag. Nach sorgfältigem Abwägen war die Bewerbung um das Amt des Ersten Kreisbeigeordneten daher die Folge.

OSTHESSEN|NEWS: Was reizt Sie besonders an der Aufgabe des Ersten Kreisbeigeordneten?

Dirk Noll: Die Vielfalt der Aufgaben, die ich gemeinsam mit den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung angehen möchte. Auch reizt der enge Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gästen des Landkreises.

OSTHESSEN|NEWS: Was sind Ihre Ziele, falls Sie Ende September von Kreistag gewählt werden, für Ihre Amtszeit?

Dirk Noll: Ich möchte meinen Landkreis Hersfeld-Rotenburg weiter voranbringen. Ich glaube, gerade in den letzten Monaten hat es in vielen Bereichen eine Stagnation gegeben. Hier muss jetzt unbedingt in einem transparenten Miteinander der Blick nach vorne gerichtet werden.

OSTHESSEN|NEWS: Welche Probleme/Herausforderungen sehen Sie in den nächsten Jahren auf den Landkreis zukommen?

Dirk Noll: Neben dem Thema Gesundheitsversorgung wird sicher die Infrastrukturentwicklung einen breiten Part einnehmen. Mit Blick auf die ab 2026 geltende Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter müssen wir hier unbedingt vorbereitet sein. Auch dürfen wir den  Breitbandausbau nicht vernachlässigen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Dies gilt auch für den Ausbau der Digitalisierung innerhalb der Kreisverwaltung.

OSTHESSEN|NEWS: Im Kreistag gibt es keine klassischen Mehrheitsverhältnisse, gab es deshalb schon Gespräche mit den anderen Fraktionen im Kreistag?

Dirk Noll: Selbstverständlich wurden schon Gespräche mit anderen Fraktionen im Kreistag geführt. Das hat meines Erachtens aber nichts allein mit den Mehrheitsverhältnissen zu tun. Vielmehr geht es darum, sich den Kolleginnen und Kollegen des Kreistages vorzustellen, damit sie einen Eindruck davon bekommen, wer sich um das Amt des Ersten Kreisbeigeordneten bewirbt.

OSTHESSEN|NEWS: Aus welchen Gründen sollten die Kreistagsmitglieder Sie am wählen?

Dirk Noll: Weil ich eine solide Verwaltungserfahrung durch meine Tätigkeiten in den Rathäusern von Wildeck, Gotha und Friedewald mitbringe. Meine berufsbegleitenden Fortbildungen zum Verwaltungsfachwirt, Betriebswirt (VWA) und Diplom-Wirtschaftsjurist (FH) haben mich hier geprägt. Darüber hinaus kennt man mich als Sportler und langjährigen Vereinsvorsitzenden und somit auch mein engagiertes Wirken um die Sache. Auch ist mir der direkte Kontakt zur Bevölkerung sehr wichtig, um die Sorgen und Nöte der Menschen in unserem Landkreis aufzunehmen.

OSTHESSEN|NEWS: Die beiden Altkreise scheinen bei dem einen oder anderen Thema nicht zusammengewachsen zu sein. Gerade auch bei der Frage nach dem Standort vom möglichen ICE-Fernbahnhof in der Region fehlt die Einigkeit im Landkreis. Wie sehen Sie das?

Dirk Noll: Sicherlich haben die Klinik- und die ICE-Fernbahnhofdiskussionen nicht zu einer Verbesserung der Situation beigetragen. Allerdings sollten unterschiedliche Auffassungen und Standpunkte nicht zu Streitigkeiten zwischen den Altkreisen heraufbeschworen werden. Vielmehr sollte durch Moderation und gemeinsamen Austausch eine Annäherung bei den Themen gefunden werden. Insgesamt sind wir im gesamten Landkreis gut aufgestellt, um die problematischen Themen gemeinsam lösen zu können. Ich selber bin in Rotenburg an der Fulda geboren und in Hönebach aufgewachsen; meine Mutter stammt aus Ronshausen. Mit der Familie wohnen wir nun in Friedewald und meine Frau stammt aus Philippsthal. Von daher glaube ich, als "Kind beider Altkreise" diese Moderation zielgerichtet führen zu können.

OSTHESSEN|NEWS: Ein wichtiges Thema ist die Gesundheitsversorgung im Landkreis. Welche Lösung favorisieren Sie, damit die Menschen im Landkreis ein bestmögliches medizinisches Angebot erhalten?

Dirk Noll: Wir benötigen langfristig eine hervorragende Klinikstruktur im gesamten Landkreis Hersfeld-Rotenburg; dafür bedarf es dringender Investitionen. Soweit mir bekannt ist, wurden die hierfür notwendigen Fördermittel bisher noch nicht beantragt. Dies muss jetzt schnell geschehen, um nach Möglichkeit im Frühjahr nächsten Jahres zu wissen, welche Wege mit den gegebenen Mitteln überhaupt beschritten werden können. Dies alles muss in der Transparenz erfolgen, ohne gegen rechtliche Vorgaben zu verstoßen. Dies sind wir insbesondere den engagierten und tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Klinikverbund sowie im gesamten Gesundheitssektor des Landkreises schuldig.

OSTHESSEN|NEWS: Zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und Erfurt: Vom Landkreis Hersfeld-Rotenburg aus sind die Metropolregionen gut zu erreichen. Defizite gibt es jedoch gerade in Sachen Digitalisierung. Wie kann der Landkreis hier mehr Gas geben?

Dirk Noll: Wir müssen den Ausbau des Breitbandnetzes, insbesondere aber den Breitbandausbau bis in jedes Haus (FTTH), forcieren. Dabei muss der Landkreis unterstützend an der Seite der Städte und Gemeinden stehen. Ich persönlich gehöre zu denen, die schon immer die Chancen des ländlichen Raumes gesehen haben. Wir benötigen ein gutes Infrastrukturangebot, müssen unsere Standortfaktoren beim Tourismus noch besser nutzen und auch die Wirtschaftsförderung stärken. Dann ist mir nicht bange, dass wir bei einer anhaltenden Stadtflucht zu den Siegern gehören werden.

OSTHESSEN|NEWS: Welches sind die wichtigen Aufgaben, um die Zukunft im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zu gestalten?

Dirk Noll: Erziehung und Bildung, Gesundheitswesen, Klimaschutz sowie wirtschaftliche Entwicklung und damit einhergehend solide Finanzen." (Kevin Kunze/Hans-Hubertus Braune) +++

Christian Grunwald (CDU): "Nachhaltig klare Leitplanken setzen"

Jörg Brand (parteilos): "Keine Kreisteile bevorzugen oder benachteiligen"


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön