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Diabetes mellitus ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen und bereits jetzt sind 12. Millionen Menschen davon betroffen. - Foto: Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda

ANZEIGE Top 3 chronische Krankheit

Diabetes mellitus in all seinen Facetten – Herz-Jesu Krankenhaus klärt auf

04.12.21 - Jeder Dritte leidet an der Krankheit, viele wissen noch nicht, dass sie davon betroffen sind und die meisten kommen erst, wenn es schon zu spät ist. Diabetes mellitus ist vielfältiger, als nur der Verzicht auf Zucker – die Krankheit ist eine der häufigsten und gefährlichsten. Im Interview mit OSTHESSEN|NEWS hat Prof. Dr. Kronenberger, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Kardiologie am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda aufgeklärt.  

Da das Fuldaer Krankenhaus einen traditionellen Schwerpunkt auf die Diabetologie legt, weiß das gesondert ausgebildete Team von Diabetesberaterinnen, Krankenschwestern, Diätassistentinnen, Ernährungsberatern und Fachärzten, dass diese massive Krankheit oftmals zu spät erkannt wird. "Wenn man die Symptome erkennt und sich drum kümmert, kann ein unproblematisches Leben ohne große Einschränkungen geführt werden. Auch Leistungssportler müssen sich vor nichts fürchten."

Extremer Lebensstil fördert Diabetes 

Prof. Dr. med. Bernd Kronenberger und Olga Ziegler Fotos: Laura Walter

Bei neurologischen Auffälligkeiten, wie einer starken Schläfrigkeit, Trägheitszustand, übermäßigem Durst oder Sehstörungen sollten Betroffene jedoch aufmerksam werden. Die Oberärztin der Allgemeinen Inneren Medizin und Diabetologin DDG, Olga Ziegler rät, bei diesen Anzeichen sofort den Hausarzt aufzusuchen und sich mittels Labortests auf die Krankheit testen zu lassen. Bereits jetzt gibt es schon viele verschiedene Formen der Diabetes und bis 2040 wird erwartet, dass weitere 12 Millionen an Diabetes erkranken. Vor allem der heutige Lebensstil sei die Grundlage des immensen Anstiegs: "Das Überangebot von Nahrung, kohlenhydratreiche Ernährung und der Verzicht von Sport führen oftmals zu der Krankheit."  

Keine großen Einschränkungen bei Typ 1 Diabetes 

Grundsätzlich muss zwischen zwei Typen von Diabetes unterschieden werden. Typ 1 ist insulinabhängig, da der Körper durch die Autoimmunerkrankung kein eigenes Insulin herstellen kann und somit auf extern zugeführtes Insulin angewiesen ist. Durch technische Innovationen, ist es möglich, dass Betroffene einen kleinen Sensor am Arm tragen, der kontinuierlich den Blutzuckergehalt misst und die Daten auf das Smartphone übermittelt.  

Prof. Dr. Kronenberger, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin, Gastroenterologie, ...

Die Entwicklung ist eine große Revolution für die Diabetologie und kann vor allem auch nächtliche Schwankungen besser berücksichtigen. Für Betroffene bedeutet diese Technik vor allem mehr Flexibilität und eine Steigerung der Lebensqualität. Auch die Insulinpumpen-Therapie stellt ein großes Potenzial dar, wenn es auch noch nicht so gefördert wird, wie es sein sollte. Bei dieser Therapie wird nur das nachgeahmt, was der richtig funktionierende Körper eigentlich machen würde. 

"Risikofaktoren sollten minimiert werden" 

Typ-2-Diabetes tritt hingegen häufiger im Erwachsenenalter auf und die Symptomatik verläuft schleichend, sodass Betroffene ihre Erkrankung erst sehr spät bemerken. Es handelt sich hierbei um eine erblich bedingte Insulinresistenz, die durch Risikofaktoren wie Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel zum Ausbruch kommen. Hierbei ist eine zu frühe Einführung von Insulin allerdings nicht zwangsläufig von Vorteil.  

Auch bei diesem Diabetestyp wurde eine neue Therapieform entwickelt: Durch Tabletten und Spritzen kann die Insulinresistenz und somit der Zucker durchbrochen werden. "Das grundsätzliche Ziel ist es, die Zuckerverwertung in den Vordergrund zu stellen und das ohne Insulin”, erklärt Chefarzt Kronenberger. Auch unerwünschte Nebeneffekte der vorherigen Therapiemethoden können durch die Tabletten gesenkt werden: "Die Gewichtzunahme und Herzerkrankungen, also Schlaganfälle und Herzinfarkte, sind häufige Nebenwirkungen”, berichtet er. 

Ernährung ist das A und O  

Foto: Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda

Das im Herz-Jesu Krankenhaus zertifizierte Diabeteszentrum durch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) konnte ebenfalls durch die richtige Ernährung gute Erfolge erzielen. Die bekannte 16:8 Ernährungsform eignet sich bei übergewichtigen Diabetes-Patienten häufig besonders gut. "Der Körper ist wie ein Akku: Der Körper muss sich nach der Nahrungsaufnahme auch mal entladen können und darf nicht immer nur überladen werden mit Essen”, so der Chefarzt.  

Während den 16 Stunden ohne Essen, kann der Körper die innerhalb der 8 Stunden aufgenommene Kost verwerten. Vor allem bei Typ-2-Diabetes sind, wie lange zuvor angenommen, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, eher kontraproduktiv. Darüber hinaus ist diese Ernährungsform auch für die Betroffenen lange durchhaltbar, da Sie innerhalb der 8 Stunden gute Portionen essen können, ohne den ganzen Tag hungern zu müssen.  

Tendenz an Diabetesformen steigend  

Inzwischen gibt es allerdings auch schon neue genetische Formen des Diabetes, die nicht in die klassischen Muster von Typ 1 oder Typ 2 fallen. Die Feststellung der Krankheit ist daher sehr schwer, da die Symptome weder der einen noch der anderen Form entsprechen. Jedoch ist die Behandlung mit den neuen Therapieansätzen durchaus gut möglich. Der Fach- und Chefarzt der Inneren Medizin appelliert: "Bitte sprechen Sie ihren Arzt bei der allgemeinen Untersuchung darauf an, falls Sie den Verdacht haben und auch sonst sollten Sie sich eine Blutprobe entnehmen lassen, damit Sie Diabetes ausschließen können.” (law) +++


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