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Förderverein Werra-Fulda-Bahn will Gleisstrecke in Bieterverfahren verkaufen
30.12.21 - Stillgelegte Bahnstrecken sind in Zeiten des Klimawandels und der Verkehrswende wieder im Gespräch. Bundesweit gibt eine Vielzahl von entsprechenden Projekten. Überfüllte Autobahnen, Logistikbetriebe, die nach Flächen suchen und alternative Transportmöglichkeiten lassen die Schiene wieder moderner werden.
Im Werratal soll die Bahnstrecke zwischen Gerstungen und Bad Salzungen zudem für den Personenverkehr reaktiviert werden. Eine Teilstrecke nutzt K+S für den Gütertransport. Zwischen Bad Hersfeld und Breitenbach am Herzberg wird die eingleisige Strecke für den Holztransport genutzt.
Diskussionen über die Bahnstrecke
Ob zwischen Schenklengsfeld und Heimboldshausen in Zukunft auch wieder Züge verkehren, ist dagegen weiter unklar. Der rund zwölf Kilometer lange Abschnitt der ehemaligen Hersfelder Kreisbahn ist im Besitz vom Förderverein Werra-Fulda-Bahn (WFBV). Die Kommunen hat wohl Interesse. Kommunalpolitisch gibt es aber Diskussionen. Der Förderverein will nun die Bahnstrecke in einem offenen Bieterverfahren anbieten. Es gebe zwei Kaufinteressenten. Es besteht aber auch die Gefahr, dass ein Käufer zum Zuge kommt, welcher die Gleise abbaut und den Stahl teuer verkauft.
In einer Pressemitteilung schreibt der Förderverein, dass er die Entscheidung der Gemeindevertretung Schenklengsfeld, die Bedingungen für eine Fristverlängerung bis zum 31.03.2022 zur Entscheidung über den Kauf der Bahnstrecke Schenklengsfeld–Heimboldshausen nicht zu akzeptieren, bedauert.
Weiter heißt es in der Pressemitteilung: Der geforderte Betrag, der zu dieser Fristverlängerung geführt hätte, wäre für die Unterhaltungskosten 2022 (Betriebshaftpflichtversicherung, Abwassergebühren usw.) und zur Rückzahlung eines Kredites verwendet worden. Da diese anfallenden Kosten nun durch das Guthaben des Fördervereins Werra-Fulda-Bahn im Jahr 2022 getragen werden müssen, sind die anstehenden Sicherungsmaßnahmen wie Baumfällarbeiten an der Strecke, die unumgänglich sind, nicht vollumfänglich durchführbar.
Im Falle eines Kaufabschlusses der Strecke durch die Gemeinde Schenklengsfeld wäre der Betrag auf den Kaufpreis angerechnet worden. Im Falle, dass die Gemeinde sich gegen den Kauf entschieden hätte, wäre der Betrag an die Gemeinde zurückbezahlt worden.
Verein will Bieterverfahren öffnen
Der Vorstand des WFBV wird somit ab Januar 2022 das offene Bieterverfahren eröffnen, und in Verhandlung mit weiteren Kaufinteressenten aus der Privatwirtschaft, weiteren Kommunen und Privatpersonen aufnehmen, wobei die Gemeinde Schenklengsfeld selbstverständlich auch ein Kaufangebot abgeben kann. Auch haben sich schon zwei Kaufinteressenten aus der Privatwirtschaft für den Erwerb an der Bahnstrecke bekundet.
Bei dem Bieterverfahren handelt es sich ausschließlich um die Bahnstrecke. Die Lokhalle und die dazugehörenden Gebäude, sowie das Gelände vor der Lokhalle bis zur Gemeindegrenze, wird separat vermarktet. Hier ist noch keine abschließende Entscheidung getroffen worden, ob es zum Verkauf oder Vermietung kommt. Nach Abgabe der Kaufangebote wird dann der Förderverein Werra – Fulda - Bahn e.V. durch eine Mitgliederversammlung den Verkauf beschließen.
Der Vorstand des WFBV weist in der Pressemitteilung abschließend auch darauf hin, dass nur durch seine jahrelangen ehrenamtlichen Tätigkeiten der Erhalt der Strecke bis zum heutigen Tage gewährleistet werden konnte und dadurch bedingt heute die Möglichkeit besteht, bahnaffine Unternehmen anzusiedeln, Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen, Kohlendioxidemissionen zu reduzieren und Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde Schenklengsfeld zu generieren. (Hans-Hubertus Braune) +++
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