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Elf Mitarbeiter decken dem Eichhof-Krankenhaus-Vorstand den Rücken. "Wir arbeiten gerne hier." - Symbolbild: Eichhof Krankenhaus

LAUTERBACH Personal stärkt Vorstand den Rücken

Eichhof-Mitarbeiter widersprechen: "Haben für Störfeuer kein Verständnis"

07.01.22 - "Es gibt keine Versorgungslücke", reagiert Eichhof-Vorstandsvorsitzende Mathias Rauwolf auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS auf die aktuellen Vorwürfe einiger Mitarbeiter, es gäbe einen Personal-Exodus und mangelnde Kommunikationskultur im Eichhof Krankenhaus. Rückdeckung bekommt er nun von elf anderen Mitarbeitern, die aus eigener Initiative zu den Vorwürfen Stellung nehmen.

"Ich bin seit elf Jahren hier am Krankenhaus in unterschiedlichen Positionen tätig und kann sagen, dass die Kommunikationsplattform sich in den vergangenen zwei Jahren - dank Mathias Rauwolf - deutlich verbessert hat", bricht Andrea Rubenbauer, Bereichsleitung Funktionen und Koordinatorin Ausbildung am Krankenhaus Eichhof, eine Lanze für den kritisierten Vorstand. Sie selbst erlebe die Zusammenarbeit auf Basis von Eigenverantwortung und Vertrauen.

Ein Nachfolger bereits gefunden

Dieser Wahrnehmung pflichten auch Maxine-Michele Wink, Bereichsleitung Psychiatrie und Psychotherapie, und ihr Kollege Fachkrankenpfleger Michael Kirsch bei. Da sie unmittelbar von dem in den Medien beschriebenen Weggang vom Chefarzt Psychiatrie Dr. Friedrich Jungblut betroffen sind, plädieren sie für mehr Wahrheitsgehalt und Sachlichkeit in der mittlerweile aufgeheizten Diskussion. "Tatsache ist, dass sich unser Chef bereits im Frühsommer für einen Weggang aus Lauterbach entschieden hat. Das bedauern wir sehr. Wahr ist aber auch, dass sich der Vorstand in der verbleibenden Zeit der Tätigkeit von Dr. Jungblut unverzüglich um seine Nachfolge gekümmert hat, um kein Vakuum in der Patientenversorgung und Mitarbeiterführung entstehen zu lassen." Außerdem werde die Position mit einem hoch qualifizierten Nachfolger besetzt. 

Dr. Tobias Plücker, Chefarzt der Inneren Medizin/Kardiologie und Corona-Manager, hatte vor Weihnachten gekündigt, arbeitet noch bis April am Eichhof Krankenhaus. Hier ist die Nachfolge noch offen, bestätigt der leitende Oberarzt der Fachabteilung, Dr. Joachim Wilhelm. Doch eines steht er fest: "Es besteht kein Defizit in der kardiologischen Betreuung unserer Patienten. Es sind alle Dienste besetzt und die gewohnt hoch qualifizierte Versorgung ist sicher gewährleistet." Dass insgesamt Personalknappheit im Gesundheitswesen bestehe, sei hinlänglich bekannt und habe mit der aktuellen Situation am Krankenhaus Eichhof nichts zu tun, so der erfahrene Mediziner.

Rückkehr zum Dialog und Sachlichkeit gefordert

Dr. Jürgen Ludwig, Chefarzt der Unfall- und Orthopädischen Chirurgie, sagt zudem: "Wir haben trotz aller Widrigkeiten durch Covid-19 unser medizinisches Portfolio in jüngster Vergangenheit mit anerkannten Fachärzten, neuen Fachabteilungen und zusätzlichem Pflegepersonal ausgebaut. In der technischen Ausstattung können wir uns nicht erst seit der Anschaffung eines eigenen MRT mit anderen Krankenhäusern messen. Dass sich durch die Corona-Pandemie gerade im operativen Bereich Engpässe in der Planung und Durchführung ergeben haben, liegt in der Natur der Sache." Bislang sei es aber immer gelungen, im sachlichen Gespräch Lösungen zu finden, so zuletzt auch in Gesprächen zwischen Vorstand und der Chefarztkonferenz.

Auch deshalb zeigt sich Ludwig "entsetzt" über die anonymisierte Darstellung, er fordert alle Beteiligten im Haus auf, zum Dialog und zur Sachlichkeit zurückzukehren: "Ich habe selbst über zwölf Jahre mit eigener Praxis in wirtschaftlicher Verantwortung gestanden und kann ökonomische Notwendigkeiten durchaus nachvollziehen." Er wolle seine fachliche Expertise einbringen, um Kompromisse zu formulieren und so die Schärfe im Umgangston sowie die Verunsicherung in der Belegschaft zu reduzieren.

Mohanad Nasif, Chefarzt Gefäßchirurgie/Interventionelle Radiologie, der mit seinem zehnköpfigen Team im April 2021 ans Eichhof-Krankenhaus gewechselt ist, spricht von einem großartigen Austausch mit dem Vorstand. "Diese unnötige öffentliche Diskussion ist ein Schaden für unser Haus, dem wir nun umso mehr mit unserer geballten fachlichen Kompetenz begegnen müssen. Dazu müssen wir aber wieder zusammenrücken", fordert er Kollegen und Mitarbeiter zur Rückkehr zum Miteinander auf.

Diskussion als Möglichkeit für Neuanfang

Für den Bereich Pflege machen sich die Bereichsleitung Konservative Stationen Ramona Eichenauer und die Praxisanleiterin Ilona Trabandt stark. "Interkollegial funktioniert die Zusammenarbeit nach wie vor großartig, auch wenn die Zeiten herausfordernd sind. Vor diesem Hintergrund haben wir für solche Störfeuer überhaupt kein Verständnis", sagen die erfahrenen Fachkräfte. Sie selbst hätten sehr gute Erfahrungen im Austausch mit allen Verantwortlichen im Haus gemacht und loben die regelmäßig stattfindenden Besprechungen, in denen zum Beispiel Anliegen zur Weiterbildung von Fachpersonal oder Ausbildungsangelegenheiten diskutiert würden.

"Wir fühlen uns wohl am Eichhof und würden uns wünschen, dass alle Kollegen das auch so empfinden", sagen die erfahrenen Pflegekräfte unisono. Eichenauer fügt hinzu: "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Vorstand großen Wert darauf legt, dass das Pflegepersonal gut aufgestellt ist, gefährliche Pflege ausgeschlossen wird und die Prozessoptimierung zur Erleichterung der Arbeit seit seinem Antritt vor zwei Jahren große Fortschritte gemacht hat."

Dass die fachübergreifende Zusammenarbeit nach wie vor gut funktioniert, bestätigt auch Mike Dittewich, leitender MTA-Radiologe. "Vielleicht hätten wir insgesamt gesehen früher das Gespräch untereinander suchen müssen. Durch die vielen Umstrukturierungen in technischer wie auch personeller Hinsicht sind ganz sicher nicht alle Mitarbeiter mitgenommen worden. Aber lieber spät als nie", sieht er die Möglichkeit für einen Neuanfang im Dialog und das Glätten der Wogen zugunsten der Patienten in der Region. (ld/pm) +++


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