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Besuch auf der kleinen IAA-Osthessen (hier im Jahr 2015) - Fotos: O|N-Archiv

FULDA Mobilität in all ihren Facetten

Vom Messegelände in die City: Autoschau "fulda.mobil.erleben" im April

17.01.22 - Dem Handel und der Gastronomie in der Innenstadt einen Schub geben, Neuheiten rund um das Thema Mobilität vorstellen und zeigen, wie verzahnt Mobilität und Stadt heute sind – das ist das Ziel der Veranstaltung "fulda.mobil.erleben" am 23. und 24. April in der Innenstadt. Veranstalter sind der Verein City Marketing, in dem der Innenstadt-Handel organisiert ist, und die Mediengruppe Parzeller. Gemeinsam wollen sie moderne Autos und Mobilitätskonzepte präsentieren – und zwar so, dass es Spaß macht, sich mit Autos und Konzepten zu beschäftigen und in die Innenstadt zu kommen.

"Jede gute Veranstaltung, die die Menschen wieder in die Innenstadt lockt, gibt uns Rückenwind", freut sich Edi Leib vom City Marketing. "Wir sind froh, dass wir das Event mit dem erfahrenen Partner Parzeller auf die Beine stellen können." Ein Wochenende lang sollen laut Pressemitteilung alle Plätze und Straßen zwischen Bahnhof und Altstadt, zwischen Bonifatiusplatz und Löherstraße belebt werden. "City Marketing und Parzeller wollen die ganze Stadt in Bewegung bringen. Unsere Planungen beginnen gerade erst, und wir haben schon viel positive Resonanz erfahren", sagt Haldun Tuncay, Geschäftsführer der Mediengruppe Parzeller.

Kleine IAA-Osthessen kam immer gut an

Edi Leib vom City Marketing

Haldun Tuncay, Geschäftsführer der Mediengruppe Parzeller

Die Grundidee der Veranstaltung ist, verschiedenste Mobilitätsanbieter zwei Tage lang in die Innenstadt zu holen, heißt es in der Pressemitteilung. "Die Autohändler beispielsweise sind nicht in der Innenstadt angesiedelt. Wenn sie gemeinsam Neuheiten präsentieren, sind sie aber ein Magnet. Das haben wir in den vergangenen Jahren bei den Autojournal-Autotagen erlebt, also bei unserer kleinen IAA-Osthessen", erklärt Tuncay. Die Autotage fanden bis 2018 erst in jährlichem, dann in zweijährlichem Rhythmus auf dem Messegelände statt. Zuletzt zogen sie 25.000 Besucher an zwei Tagen an.

Diese Frequenz soll laut Pressemitteilung jetzt in die Innenstadt gelenkt werden – so wie ein Teil der jüngsten IAA_in der Münchner Innenstadt stattfand. Die Idee von City Marketing und Parzeller: Die Fuldaer Autoshow bekommt nicht nur einen neuen Standort, sondern auch ein ganz neues Konzept: "Die Autohändler aus der Region werden an eigenen Ständen in der Innenstadt ihre aktuellen Modelle zu den Themen Zukunftstechnologien, E-Mobilität und Fortschritt vorstellen", kündigt Tuncay an. Auch Fahrräder und E-Bikes werden von Händlern präsentiert.

Es wird aber mehr geben als nur Mobilität auf zwei und vier Rädern: In einem oder in zwei Bereichen soll das Konzept "Autofreie Innenstadt" vorgestellt werden, bei dem die Parkflächen für Autos gesperrt und durch gemütliche Sitzgelegenheiten und Pflanzen ersetzt werden, die zum Verweilen einladen. Zusätzlich werden Fahrradhändler auf den gesperrten Flächen ihre Produkte vorstellen. Womöglich werden auch autonome City-Fahrzeuge gezeigt, die in der Region entwickelt werden. Auch ein Blaulichtbereich, in dem die – in der Pandemie stark strapazierten – Rettungsdienste ihre Fahrzeuge präsentieren, ist laut Pressemitteilung denkbar.

Bei einem Stadtbummel Mobilität in allen Facetten erleben

Die Veranstaltung soll Handel und Gastronomie in der Innenstadt einen Schub geben, ...

Bei einem Stadtbummel sollen Bürgerinnen und Bürger Mobilität mit allen Facetten ...

City-Marketing-Sprecherin Edi Leib freut sich: "Zwischen Bahnhof, Bonifatiusplatz und Löherstraße können die Besucher bei einem ausgiebigen Stadtbummel die Mobilität in allen Facetten erleben." Dass sich die Veranstaltung auf die ganze Innenstadt erstrecken wird, sorgt für eine erhöhte Besucherfrequenz in allen Teilen der City und zugleich für eine gute Verteilung der Besucher an verschiedene Orten. Während der Veranstaltung fährt ein E-Bus als Shuttleservice durch die Stadt. Dass sich die Menschen verteilen, könnte auch für die Eindämmung der Pandemie wichtig sein, von der niemand weiß, wo sie Ende April stehen wird. "Von der weitläufigen Verteilung der Ausstellungsorte in der Innenstadt profitieren die Einzelhändler und Gastronomen überall in der Stadt, die während der Pandemie lange Zeit gezwungen waren, ihre Unternehmen geschlossen zu halten", sagt Edi Leib. Bei der Veranstaltung soll kein spezielles Catering angeboten werden, damit die Gastronomie gestärkt wird, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Grünen-Fraktion in Fulda äußert sich schon jetzt kritisch: "Eine solche Ausstellung hat in der Fußgängerzone nichts zu suchen. In Zeiten, in denen selbst die Veranstalter der IAA verstanden haben, dass Mobilität in Zukunft nicht mehr allein vom Auto abhängig ist, ist eine solche Veranstaltung in der Innenstadt ein Zeichen der Rückwärtsgewandtheit", sagt Ernst Sporer.

Edi Leib und Haldun Tuncay halten entgegen: "Herr Sporer kennt unser neues Konzept offenbar nicht. Wir setzen bei ,fulda.mobil.erleben‘ bewusst nicht allein auf das Auto. Selbst die jüngste IAA fand zum Teil in Fußgängerzonen statt." Leib ergänzt:"Das Auto gehört zum Alltag dazu. Das wird sich so schnell nicht ändern. Gleichwohl nehmen wir Zukunftskonzepte in den Blick. Das eine schließt das andere nicht aus."

Wingenfeld: "Große Vielfalt an Mobilitätsthemen in den Blick nehmen"

OB Dr. Heiko Wingenfeld

"Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, vor denen der Individualverkehr auch in unserer Stadt steht, ist es sinnvoll, die große Vielfalt an Mobilitätsthemen in den Blick zu nehmen", äußert sich Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. "Dabei ist es der richtige Weg, diese Themen direkt zu den Menschen mitten in die Stadt zu bringen, dorthin, wo Interessenten zu Fuß oder mit dem ÖPNV gelangen und die ganze Palette der Mobilität erleben können. In Sachen nachhaltige Mobilität setzt auch die Stadt Fulda Zeichen: Das im vergangenen Herbst gemeinsam mit der Rhön-Energie Fulda gestartete E-Car-Sharing-Projekt "share +go" beispielsweise zeigt eine wichtige Facette des Potenzials, das in diesem Thema steckt." 

"Wir freuen uns auf ein tolles Event, das Menschen in die Innenstadt bringt. Denn die Stadt ist auch ein Erlebnisraum. Die Menschen wollen mit ihrer Familie oder Freunden etwas erleben. Mobilität ist für die Menschen ein zentrales Thema. Für viele Menschen ist der Alltag ohne Auto gar nicht vorstellbar", so Edi Leib.

SPD für einen nachhaltigen Mobilitätsmix

"Eine Automobilausstellung in der Innenstadt passt nicht in die Zeiten des Klimawandels und sendet somit ein absolut falsches Signal." Daran ändere nichts, wenn diese durch Fahrradausstellungen ergänzt werden soll, schreibt der SPD-Stadtverband Fulda in einer Pressemitteilung.

Wie der bisherige Plan zeigt, sei der Fokus zu einseitig auf das Auto gerichtet. Geradezu grotesk sei die Vorstellung, dass in den Fußgängerzonen spritfressende, umweltschädigende Autos präsentiert würden, während auf allen Ebenen darüber diskutiert werde, wie man den Klimawandel in den Griff bekomme. Paradox sei die Vorstellung, mit einer Autoschau für eine autofreie Innenstadt zu werben. Die parallel geplante Präsentation von Fahrrädern halte man für reine Alibiveranstaltungen, die, wie das Werben für eine autofreie Innenstadt, reine Feigenblattfunktionen erfüllen.

Sinnvoller wäre eine Mobilitätsausstellung, die diesen Namen auch verdiene. Dabei dürfe nicht, wie geplant, das Auto im Vordergrund stehen, sondern in einem Mix die Alternativen dazu verdeutlicht werden. Der öffentliche Nahverkehr finde überhaupt keine Erwähnung in dem geplanten Konzept. Dabei spiele dieser, genauso wie der Radverkehr, eine entscheidende Rolle in einer klimagerechten Verkehrspolitik.

Der SPD-Stadtverband schlage deshalb vor, Träger und Interessengruppen des öffentlichen Nahverkehrs daran zu beteiligen. Zum Beispiel die Bahn, die Verkehrsbetriebe der RhönEnergie, die Nahverkehrsgesellschaft des Landkreises und den Fahrgastverband ProBahn. Außerdem sollten sich neben den Fahrradhändlern auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) präsentieren dürfen. Mobilität betreffe auch Menschen mit Behinderung, deren Vertretungen ebenfalls teilnehmen sollten.

Die Stadt könnte die Gelegenheit nutzen, ihre Vorstellungen von einer modernen Mobilitäts- und Innenstadtpolitik darzustellen, um darüber mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen und deren Anregungen aufzunehmen. Die Nutzung des leerstehenden Kerber-Geländes könnte dabei ins Auge gefasst werden.

Das Ziel, Menschen in die Innenstadt zu locken, ist ein durchaus sinnvolles. Allerdings sollte das mit nachhaltigen Maßnahmen erfolgen und nicht im Sinne einer einseitigen Verkehrslobby. Natürlich gehöre auch der Individualverkehr zur Mobilität. Nachhaltige Verkehrspolitik müsse allerdings die Prioritäten neu definieren, auch im ländlichen Raum, so der SPD-Stadtverband Fulda zum Schluss der Pressemitteilung. +++


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