
Eine Ausstellung in der Lutherkirche gibt Einblick in Migrationsgeschichten
19.03.25 -
Hinter jedem der 29 Porträts dieser Ausstellung steht eine Geschichte – eine Geschichte von Flucht, Verlust, Ankommen und Neubeginn. Zehn dieser Biografien sind im Familienzentrum "Hafen Lutherkirche" zu sehen. Die Frauen stammen aus unterschiedlichsten Ländern und kulturellen Hintergründen, manche sind in ihrer Kindheit nach Deutschland gekommen, andere erst vor wenigen Jahren. Ihre Erzählungen machen deutlich, dass Migration kein Randthema ist, sondern eine Realität, die Menschen nachhaltig prägt. Die Geschichten erzählen von Liebe, Angst, Hoffnung, Mut und dem Willen, sich ein neues Leben aufzubauen. Die Ausstellung zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie sehr Migration auch weibliche Lebensrealitäten prägt und welchen Herausforderungen Frauen dabei begegnen. Oft sind sie es, die mit ihren Kindern fliehen, während die Männer in den Heimatländern zurückbleiben oder in den Krieg müssen. Die Rolle der Frauen beim Neuanfang in einem fremden Land verdient besondere Aufmerksamkeit.
Mareen Mangel, vom Stadteiltreff und Familienzentrum betont, dass die Lutherkirche in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen feiert und sich als offenes Haus für alle versteht – unabhängig von Konfession oder Herkunft. Mit der Ausstellung werde deutlich, dass Migration kein modernes Phänomen ist, sondern historisch tief verwurzelt. Besonders berührend findet Mareen Mangel, dass auch Frauen aus Ostpreußen und dem Sudetenland porträtiert werden, deren Geschichten sie an ihre eigene Herkunftsgeschichte erinnere. Es werde vor allem deutlich, dass Flucht und Vertreibung nicht nur ein aktuelles, sondern auch ein generationenübergreifendes Thema seien.
Interessierte Gruppen und auch einzelne Personen können die Ausstellung nach Absprache mit Mareen Mangel mit einer Führung besuchen. Da die Ausstellungstexte auf Deutsch verfasst sind, sei eine Begleitung für Menschen mit Sprachbarrieren sinnvoll. Zum Abschluss der Ausstellung am 6. April wird es einen Gottesdienst geben, der sich thematisch mit Migration auseinandersetzt, sowie eine Vernissage im Gemeindecafé, die Raum für Gespräche und Reflexion bietet.
Die Ausstellung habe bereits viele positive Rückmeldungen erhalten. David Rübsamen, regelmäßiger Besucher der Lutherkirche und Mitarbeiter einer Flüchtlingsunterkunft, zeigt sich besonders bewegt von den Geschichten der Frauen aus Ostpreußen: "Da ich in einer Flüchtlingsunterkunft in Fulda arbeite, habe ich auch Berührungspunkte mit Migration und Integration und finde die Ausstellung sehr spannend."
Die porträtierten Frauen vermitteln Mut und Stärke. Sie zeigen, dass trotz aller Schwierigkeiten ein Neuanfang möglich ist und Träume gelebt werden können. Wer sich auf einen Perspektivwechsel einlassen und erfahren möchte, was diese Frauen bewegt, hat noch bis zum 6. April Gelegenheit, die Ausstellung in der Lutherkirche zu besuchen und sich inspirieren zu lassen. (Zehra Hashani)+++