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Erste Flüchtlinge sind in Dietershausen angekommen. - Fotos: Carina Jirsch

KÜNZELL Christliche Kirchengemeinde Rhön gibt Halt

Erste Kriegsflüchtlinge in Sicherheit: "Viele haben Traumatisches erlebt"

04.03.22 - Es sind bewegende Schicksale, die sich aktuell im ehemaligen Zentrum der Marienschwestern in Künzell-Dietershausen (Landkreis Fulda) zusammenfinden. Ukrainische Geflüchtete erhalten hier eine sichere Unterkunft nach den grausamen Angriffen auf ihr Heimatland. "Wir haben inzwischen über 80 Flüchtlinge bei uns aufgenommen. Es sind überwiegend Frauen und Kinder, die den langen Weg auf sich genommen haben", erklärt Aron Pauls, Pastor der Christlichen Gemeinde Rhön, gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Pfarrer Aron Pauls.

Spenden werden dringend benötigt.

Der 55-Jährige hat die Organisation in der Einrichtung übernommen. Er koordiniert die Aufnahme von Flüchtlingen. Weitere Helfer unterstützen, wo es nur geht. Vor Ort gibt es Verpflegung für die Menschen und Aufenthaltsmöglichkeiten. Die Initiative sei am Wochenende ergriffen worden. "Letzte Woche Freitag haben wir gerade über die aktuelle Situation in der Ukraine im Gemeinderat geredet. Wir kamen zum Entschluss, den Menschen zu helfen und für sie, eine Unterbringung bei uns vor Ort zu schaffen." Kaum war der Gedanke gereift, folgte auch schon eine halbe Stunde später der erste Anruf. "Man fragte uns, ob wir bereit wären, Ukrainer bei uns aufzunehmen."  

Auch Kinder sind vor Ort.

Erste Schritte wurden daraufhin gleich in die Wege geleitet - und alles ging plötzlich ganz schnell. Wie viele genau kommen werden, sei schwer kalkulierbar. "Erst war die Rede von drei Autos, dann waren es doch zehn." Doch jeder Einzelne von ihnen konnte auf Hilfe zählen. Inzwischen sind die Menschen in der osthessischen Region auf die Hilfsbereitschaft und den Einsatz der Dietershausener aufmerksam geworden. "Wir erhalten viele Anrufe. Wir haben auch einen Spendenaufruf gestartet. Essen und Kleidung werden nach wie vor benötigt. Gleichzeitig sind wir dringend auf Geldspenden angewiesen", so Pauls. Wie viele Menschen letztendlich in den Räumlichkeiten in der Marienhöhe einen Ort der Geborgenheit finden werden, müssen die kommenden Tage und Wochen zeigen.

Traumatische Erfahrungen belasten Geflüchtete

Viele der Flüchtlinge haben ihr vertrautes Zuhause verloren. "Ein paar Familien hatten Glück und konnten zusammen hierherkommen, andere mussten sich trennen." Eine enorme Belastungssituation. "Es steht natürlich eine seelsorgerische Betreuung zur Verfügung. Viele haben traumatische Erfahrungen machen müssen, sind erschöpft und übermüdet. Die meisten haben auch Militäreinsätze erlebt. Sie mussten sich im Keller aufhalten, bis dann doch letztendlich die Entscheidung fiel, die Flucht zu ergreifen. Einen schweren Abschied unter Familienmitgliedern mussten viele in Kauf nehmen." Auch O|N konnte mit einer Familie vor Ort sprechen. Eine Mutter ist mit ihren fünf Kindern vor vier Tagen geflüchtet. Auch ihre Eltern sind mitgekommen. Am Dienstag kamen sie gemeinsam in Dietershausen an. Nach wie vor können sie nicht schlafen, müssen das Erlebte verarbeiten und zur Ruhe kommen. Doch eins lässt sie nicht los: Sie wollen unbedingt bald wieder in ihre Heimat zurückkehren. (mkr) +++

Wer unterstützen möchte, findet weitere Informationen unter www.cg-rhoen.de
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