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FULDA Bundesweit einmaliger Kooperationsvertrag

Meilenstein in der Geschichte Fuldas - Medizinische Fakultät am Klinikum

23.04.22 - Es ist ein medizinischer Meilenstein in der Geschichte Fuldas: Am Freitagnachmittag wurde im Fuldaer Stadtschloss die Kooperation zwischen der Philipps-Universität Marburg, dem Klinikum Fulda und der Hochschule Fulda offiziell besiegelt. Die Barockstadt stellt damit die Weichen für mehr Studienplätze in der Humanmedizin für die Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte. Ab dem Wintersemester 2022 soll in der 5. Etage des INO-Zentrums ein Ausbildungszentrum für die Studenten entstehen (O|N berichtete). OSTHESSEN|NEWS hat im Rahmen dieses besonderen Meilensteins auch mit zwei angehenden Medizinern gesprochen, die zurzeit ihr Praxisjahr am Klinikum absolvieren.

Josefin D. und Stefan L. absolvieren zurzeit ihr Praxisjahr am Klinikum ...Fotos: Yannik Overberg

Durch die Kooperation werden in Marburg zusätzliche 185 Vollstudienplätze geschaffen. Mit der Unterzeichnung der Kooperationsverträge zur Ausbildung von Studierenden der Medizin am Standort Fulda befinden sich die Planungen auf der Zielgeraden. Ab dem Wintersemester 2022/2023 können alle Studierenden, die im ersten Semester ihr Medizinstudium an der Philipps-Universität Marburg beginnen, es auch in Hessen beenden. Früher mussten Studierende mit einem Teilstudienplatz sich nach dem vorklinischen Teil um einen Studienplatz für den klinischen Teil bewerben, was häufig nur an einer anderen Universität möglich war. Studierende können in Zukunft ihr gesamtes Studium also in Hessen absolvieren.

Historischer Moment

Nach der Vertragsunterzeichnung (von links): Bürgermeister Dag Wehner, Prof. Dr. ...Fotos (2): Stadt Fulda

Bürgermeister Dag Wehner bei der Vertragsunterzeichnung Fotos: Henrik Schmitt

Professor Dr. Thomas Nauss ist Präsident der Universität Marburg

Sein Amtskollege Professor Dr. Karim Khakzar (Präsident Hochschule Fulda) ...

Bürgermeister Dag Wehner sieht im Kooperationsvertrag einen historischen Moment für die Barockstadt. Bereits vor über 200 Jahren verfügte die Stadt über eine medizinische Fakultät. "Für Fulda ist heute ein großer Tag der Freude. Mit der Unterzeichnung des Vertrags lassen wir eine alte Tradition wiederaufleben. Natürlich hoffen wir, dass viele der Studierenden letztlich auch in der Region ihre Wurzeln schlagen", so Wehner, der im Vertrag einen "bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung" sieht.

Ministerin Angela Dorn (Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst) ...

"Der Ausbau der Vollstudienplätze ist ein großer Gewinn für die Philipps-Universität Marburg und das Land Hessen bei der Ausbildung von jungen Ärztinnen und Ärzten. Mit den 185 zusätzlichen Plätzen in Marburg wird das Medizinstudium bei uns in Hessen noch attraktiver: Wir erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Medizinerinnen und Mediziner bei uns bleiben und irgendwann auch unsere Patientinnen und Patienten in Hessen versorgen können", lobte Wissenschaftsministerin Angela Dorn die heutige Unterzeichnung der drei Partner. "Wenn die jungen Medizinerinnen und Mediziner einen Teil ihrer Ausbildung in Fulda absolviert haben, lernen einige von ihnen die Vorzüge des Lebens in der Region kennen und möchten in Zukunft vielleicht als Hausärztin oder Kinderarzt hier arbeiten – das wäre auch ein positiver Effekt für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum", so die Ministerin weiter.

Bundesweit einmalig

Auch Prof. Dr. Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda, sieht im Vertrag ein "bundesweit einmaliges Projekt": "Die Kooperation der Universität Marburg, der Hochschule Fulda und dem Klinikum Fulda bundesweit sind beispielgebend. Davon werden nicht nur Fulda und die Region sehr profitieren, das innovative Projekt bedeutet auch eine großartige Chance zur weiteren Profilierung der Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Fulda."

Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstandes des Klinikums Fulda betont, dass die Unterzeichnung einen wichtigen Beitrag in der Versorgungssicherung der Zukunft darstellt: "Durch diese Kooperation werden in Hessen mehr Ärztinnen und Ärzte auf hohem Niveau noch besser ausgebildet. Das Klinikum Fulda ist nicht nur eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Hessen, sondern durch die bewährte, langjährige Kooperation mit der Universitätsmedizin Marburg auf die Bedürfnisse des akademischen Nachwuchses in der Medizin bestens ausgerichtet." Für die Zukunft sieht Menzel die Region gut vorbereitet: "Wir freuen uns mit dem Land und unseren Partnern in der Wissenschaft und der Lehre auf die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Hessen."

Standort Fulda für Medizinstudenten attraktiv

Der Standort Fulda ist für Medizinstudierende durchaus attraktiv. Josefin D. und Stefan L. haben das Studium bereits hinter sich und leisten gerade ihr Praxisjahr im Klinikum. Im Rahmen einer Interprofessionellen Ausbildungsstätte (IPSTA) übernehmen angehenden Mediziner nach dem Studium hier eigenständig die Patientenbetreuung und das Stationsmanagement der Patienten im interprofessionellen Team. "Für die Patienten bringt das eigentlich nur Vorteile. Sie werden noch umfangreicher betreut und genießen außerdem regelmäßig Besuche von Fach- oder Oberärzten, die uns bei unserer Arbeit über die Schulter schauen", so Josefin D.. Für ihre Zukunft hat die 27-Jährige schon einen festen Plan: "Ich möchte später gerne als niedergelassene Hausärztin arbeiten", ist sich die angehende Medizinerin sicher. Ihre Weiterbildung strebt sie im Klinikum an: "Von Notaufnahme bis OP lernt man viele Krankheitsbilder, sowie den Stationsalltag kennen. Hier bieten sich für angehende Ärztinnen und Ärzte wirklich tolle Möglichkeiten". 

Auch Stefan L. fühlt sich im Klinikum gut aufgehoben. Nach 5 Jahren Studium entschied er, sein Praxisjahr in Fulda zu absolvieren: "Ich habe vorher schon einige Praktika im Klinikum gemacht, die mir in guter Erinnerung geblieben sind. Im Praxisjahr darf man bereits jede Menge Verantwortung übernehmen und direkt mit den Patienten interagieren".

Nicht nur die niedergelassenen Ärzte sowie die Studierenden profitieren also von mehr Vollstudienplätzen für die Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern. Auch für die Region könnte der neue Kooperationsvertrag eine Lösung der Herausforderungen des Ärztemangels - vor allem in ländlichen Regionen - bedeuten. (Lea Hohmann) +++


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