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Neue Starkregengefahrenkarten für das Stadtgebiet Fulda
27.04.22 - Selten hat das Wetter dermaßen gut zu einem Pressetermin gepasst. Wie aus Eimern schüttet es am Dienstagvormittag beim Klärwerk Fulda-Gläserzell. Hier wurden heute die sogenannten Starkregengefahrenkarten für die Stadtregion Fulda präsentiert. Diese hat der Abwasserverband Fulda gemeinsam mit einem Ingenieursbüro entworfen. Hintergrund sind die sich häufenden Extremwetterlagen, die auch in Fulda immer wieder Spuren der Verwüstung hinterlassen.
Aber fangen wir vorne an. Was ist eigentlich eine Starkregengefahrenkarte?
Eine solche Karte zeigt an, wie, wo und vor allem in welcher Höhe das Wasser bei einem Starkregenereignis fließt. So erklärte es uns Jürgen Fehl, Geschäftsführer des Abwasserverbands Fulda.
Es ist also eine Möglichkeit z.B. für Anwohner um herauszufinden, ob ihr Grundstück Gefahr läuft bei Starkregen überflutet zu werden und ob Schutzmaßnahmen zu treffen sind. Für den zentralen Siedlungsbereich der Stadt Fulda und der Gemeinden Petersberg und Künzell gibt es jetzt genau so eine Karte.
"Starkregen ist ein Ereignis, dass alle Menschen in der Region betrifft und wir als Verband wollten ein Informationsangebot liefern", so Stadtbaurat Daniel Schreiner im OSTHESSEN|NEWS-Interview. Insgesamt wurde knapp drei Jahre an dem Projekt gearbeitet. Grund für die Dauer war die Menge an Daten, die gesammelt werden mussten. Unter anderem wurden neben Parametern wie beispielsweise Oberflächenbeschaffenheit und Niederschlagsdauer auch die maximale Kapazität der Kanalisation mit in die Berechnungen einbezogen. So konnte ein sehr präzises Gesamtbild erstellt werden.
Die Kosten des Projekts belaufen sich auf etwa 90.000 Euro, welche allerdings zu 80 Prozent vom Land Hessen übernommen wurden.
Zuletzt war es im Juni vergangenen Jahres zu dermaßen starken Regenfällen gekommen, dass die Feuerwehr Fulda innerhalb einer Nacht zu insgesamt 330 Einsätzen gerufen wurde. Und von diesen fanden ganze 230 allein im Stadtgebiet Fulda statt. Die Hoffnung ist nun, dass man dank der neuen Karten besser für die Zukunft planen und früher Maßnahmen ergreifen kann.
Was sollte man tun, wenn man bemerkt, dass das eigene Grundstück betroffen ist?
In den Kommunen gibt es jeweils Ansprechpartner, die man telefonisch und per Mail erreichen kann. Mit diesen kann dann besprochen werden, inwieweit das Grundstück gefährdet ist und welche Maßnahmen Sinn ergeben könnten.Zum Schluss appellierte der Stadtbaurat noch: "Wir müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen." Der Abwasserverband und die Kommunen würden bereits einen wesentlichen Teil leisten, wenn es um das Abfließen von Wasser gehe, aber jeder Liegenschaftseigentümer sei gefordert seinen Beitrag zu leisten. Die Karten können ab sofort auf der Webseite der Stadt Fulda abgerufen werden: https://buergergis.fulda.de/publicmapsbuergerportal/wepm.aspx?site=GMSC&project=Fulda&lang=de-de
Bleibt zu hoffen, dass das Angebot angenommen wird und betroffene Grundstücke rechtzeitig gesichert werden können, denn eins ist gewiss: Der nächste Starkregen kommt bestimmt. (ov) +++