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Stadion Oberau erstrahlt im neuen Glanz: Kunstrasenplatz eingeweiht
21.05.22 - Die eindrucksvolle Hessen-Eiche hat schon so manche Höhen und Tiefen auf ihrer Anlage erlebt. Sportliche Erfolge der SG Hessen, die herausragenden Veranstaltungen beim Hessentag und zuletzt eher triste Jahre. Die erste Seniorenmannschaft kickt in der B-Liga, der Nachwuchs vom Jugendförderverein suchte sich andere Plätze. Das Trainingslager der Bundesligadamen aus Frankfurt am Main zählte zuletzt zu den seltenen Höhepunkten.
Mittlerweile blickt die Eiche wieder mit Stolz, auf das, was ihr nach der Rundum-Stadionsanierung zu Füßen liegt. Das Funktionsgebäude bietet viel Platz für die Mannschaften, der Rasenplatz ist dank Platzwart Benno Beyer in Schuss. Und nun nach einigen Verzögerungen ist auch der neue Kunstrasenplatz fertig. Am Freitag wurde der 90 mal 52 Meter große Platz mit insgesamt vier Spielfeldern offiziell eingeweiht. Aus einem Hessentagsprojekt entstanden und entsprechend vom Land Hessen gefördert, bietet die gesamte Anlage nun viele Möglichkeiten zum Trainieren und Spielen für die aktuell elf Mannschaften vom Jugendförderverein Bad Hersfeld
Deren Vorstandsmitglied Ralf Jäger dankte Bürgermeister Thomas Fehling, den Fachbehörden, Planern und Baufirmen für ihr Engagement und stellte in seinem Grußwort am Freitagmittag die Bedeutung des Kunstrasenplatzes in den Mittelpunkt. Der Verein freut sich: "Wir hatten seit drei Jahren keine Heimat, die Eltern mussten zu unterschiedlichen Plätzen fahren", sagte Jäger. Der JFV fühle sich privilegiert und wolle seine Verantwortung entsprechend erfüllen. "Wir freuen uns auf andere Gäste", sagte Jäger und untermauert das, was Bürgermeister Thomas Fehling sagte. Das Stadion Oberau stehen mehreren Vereinen offen. Eine entsprechende Organisation sei notwendig. Für Jäger ist die gesamte Anlage ein wichtiger Baustein, um Kinder und Jugendliche für den Fußballsport zu begeistern, aber auch, um Trainer und Betreuer zu finden. Das Infrastruktur-Angebot spielt dabei eine wichtige Rolle.
Der Kunstrasenplatz sei ein wichtiger Baustein, sagte Fehling. Dazu gehöre auch die neue Flutlichtanlage, die bis zu 65 Prozent Energieeinsparpotenzial biete. Fehling sagte in seinem Grußwort aber auch, dass mit der Umsetzung des politisch gescheiterten Lullusparks mehr Fördergelder möglich waren. Bei der Gesamtkonzeption für den Kunstrasenplatz wurde ein möglicher Wohnmobilstellplatz berücksichtigt und Platz für eine entsprechende Zufahrt eingeplant. Der Kunstrasenplatz hat rund 775.000 Euro gekostet.
Wesentlich weniger Wasser und keine Düngemittel
Für die Planung der Stadionsanierung war auch die SIG-Hessen aus Kassel zuständig. Landschaftsarchitekt Walter Jobst dankte für die Zusammenarbeit und den durchaus auch kritischen Diskussionen. 16.800 Schubkarren voll Erdbewegungen waren notwendig. 980 Meter Drainage wurde verlegt, 150 Tonnen Sand für die Verfüllung der 5.904 Quadratmeter großen Spielflächen - Jobst stellte einige Zahlen vor. "Das Geld steckt unter der Erde", sagte Jobst über die Bautechnik. Trotzdem sei ein Kunstrasenplatz über die Jahre der Nutzung wesentlich günstiger im Vergleich zu einem Rasenplatz. Der Kunstrasenplatz habe je nach Nutzung eine Haltbarkeitsdauer von rund 15 Jahren. Danach muss der Belag ausgetauscht werden. Martin Bode dankte in seinem Grußwort ebenfalls für die gute Zusammenarbeit der beteiligten Partner. Ein Kunstrasenplatz sei vergleichsweise klimaschonend. Es sei weniger Wasser zur Bewässerung nötig, Düngemittel sind kein Thema - und damit kein Umwelt- und Kostenfaktor. Mikroplastik sei sowieso kein Thema und dementsprechend nicht eingebaut. Das machte Landschaftsarchitekt Jobst deutlich.
Im Sommer will der JFV Bad Hersfeld die Anlage bei einem Sportfest einweihen. Neben den Kindern und Jugendlichen sowie den Senioren der SG Festspielstadt Bad Hersfeld werden sicher auch wieder vermehrt Fußballvereine für ein Trainingslager anfragen. In Kombination mit den umliegenden Hotels und der beliebten Jugendherberge kann die Stadt Bad Hersfeld nun hervorragende Trainings- und Spielmöglichkeiten anbieten. (Hans-Hubertus Braune) ++++