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Die Polizei wollte bei den Kontrollen in den Austausch mit den Campern kommen. - Fotos: Polizeipräsidium Osthessen

KIRCHHEIM Drei Tage, 240 Fahrzeuge

Ganz ohne Kontrolldruck - Polizei im Austausch mit Campern

10.06.22 - Im Rahmen des bundesweiten Treffens der Community "Happy Camping" boten Kontrollkräfte des Polizeipräsidiums Osthessen am 26. Mai sowie 2. und 3. Juni drei Tage lang interessierten Camperinnen und Campern die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge hinsichtlich zulassungs- und verkehrsrechtlicher Vorgaben überprüfen zu lassen.

Die Aktionstage fanden in einem abgetrennten Bereich des Campingplatzgeländes am Seepark Kirchheim und damit nicht im öffentlichen Verkehrsraum statt. Dadurch hatten Polizei und Camperinnen und Camper die Möglichkeit, sich außerhalb einer gegebenenfalls beidseitig belastenden Kontrollsituation, entspannt und auf Augenhöhe über möglicherweise bestehende Problemfelder auszutauschen. Vorliegende Verfehlungen der Campinggemeinde wurden nicht geahndet, sondern in aller Ruhe besprochen und gemeinsam mögliche Verbesserungsmöglichkeiten erarbeitet.

Einzelverwiegungen für Wohnmobile angeboten


Die Kontrollkräfte der Polizei hatten während der Aktionstage ihre mobile Rad- und Achslastwaage aufgebaut. Von insgesamt 240 Campingfahrzeugen und Fahrzeugkombinationen wurden 95 Einzelfahrzeuge und Gespanne auf eigenen Wunsch der Fahrerinnen und Fahrer verwogen. "Über die sicherlich mit Überwindung verbundene Bereitschaft von deutlich mehr als einem Drittel der Campingcommunity, sich überhaupt dieser Kontrollmaßnahme zu stellen, war mehr als begrüßenswert", resümiert Erster Polizeihauptkommissar Jürgen Gleitsmann, Leiter der Direktion Verkehrssicherheit / Sonderdienste.

Bei zehn Verwiegungen stellten die Polizeikräfte eine deutliche Überladung fest. Ein Wohnwagengespann brachte sogar 500 Kilogramm zu viel auf die Waage. Hingegen war bei zehn Fahrzeugen noch deutlich Luft nach oben - hier bestand eine erhebliche "Nutzlastreserve". Damit bewegte sich der Großteil der gewogenen Wohnmobile und Wohnwagengespanne erfreulicherweise innerhalb der gesetzlichen Grenzen.

Gewichtskräfte hatten komplexe Einflüsse auf die Fahrzeuge und Gespanne


Es ging bei den Wägungen der Polizei allerdings nicht nur um die festgestellten Gesamtgewichte der Fahrzeuge, sondern auch um Stütz-, Höchst- und Mindestachslasten, Anhängelasten sowie um die Lastverteilung der Campingfahrzeuge und Gespanne insgesamt. Gerade bei den gewogenen Wohnwagengespannen beeinflussten sich die festgestellten Gewichtskräfte untereinander sehr stark. Das Momentangewicht der meist an Pkw, Transporter und SUV angehängten Wohnwagen, wirkt sich dabei generell als Anhänge- und Stützlast direkt auf die Zugfahrzeuge aus. Hierbei ist zunächst die Hinterachse der Zugfahrzeuge betroffen, die dann schnell überlastet werden kann.

Aber auch die maximal zulässige Stützlast der ziehenden Fahrzeuge ist schnell erreicht beziehungsweise überschritten. So haben Pkw meist höchstzulässige Stützlasten zwischen 75 und 100 Kilogramm, Transporter und SUVs liegen hier bei maximal 150 Kilogramm. Bei zu hohen Stützlasten werden jedoch nicht nur die Hinterachsen der Zugfahrzeuge überlastet, sondern gleichzeitig auch deren Vorderachsen ausgehebelt. Bei einer zu geringen Vorderachslast leiden Lenkbarkeit und Seitenführungskräfte der gesamten Gespanne.

Aber auch zu geringe Stützlasten wirken sich tatsächlich negativ auf die gesamte Fahrstabilität der Wohnwagengespanne aus. Sind die aufgebrachten Stützlasten zu gering, werden die Hinterachsen der ziehenden Fahrzeuge nicht ausreichend belastet. Die entstehenden Stützlasten der Gespanne werden hauptsächlich von der Lastverteilung und der Zuladung des Anhängers beeinflusst.

Ein wirklich komplexes System, das von den Fahrzeugführenden bereits vor Fahrtantritt verstanden und umgesetzt werden muss. Ein solch exaktes und einzelfahrzeugbezogenes Verständnis kann aber nur dann erreicht werden, wenn die entsprechenden Einzellasten bei entsprechender Beladung auch bekannt sind oder bekannt sein können. Während vorliegende Stützlasten bei Wohnwagengespannen noch mit einfachen Hilfsmitteln wie Personenwagen und Besenstielen ermittelt werden können, haben Camperinnen und Camper selbst meist nicht die Möglichkeit, Gesamtgewichte und Achslasten ihrer Fahrzeuge festzustellen.

Stellenwert der Präventionstage für Camper und Polizei gleichermaßen hoch


Die eingesetzten Polizeikräfte nahmen sich viel Zeit, um die ermittelten Werte mit den Camperinnen und Campern zu besprechen. Gemeinsam wurden Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, um künftig sicherer unterwegs zu sein. Über den verkehrspolizeilichen Aktionsschwerpunkt festgestellter Gewichtsproblematiken hinaus, wurden Sachverhalte zur Fahrzeugtechnik, dem Zulassungs- und Fahrerlaubnisrecht, der Beladung und der Ladungssicherung, erörtert.

Neben selbst campingaffinen Polizisten waren auch Kräfte der spezialisierten Schwerverkehrsüberwachung der Polizeiautobahnstation Bad Hersfeld an den Aktionstagen beteiligt, damit interessierte Camperinnen und Camper zu allen auftretenden Fragen des Verkehrsrechts fundiert informiert werden konnten. (pm)+++

Aufklärung am Campingplatz wird gerne angenommen: Wohnwagen-Kontrolle


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