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Dicht an dicht mit zahlreichen Bahnfahrern stand ein OIN-Leser am Wochenende in einem Nahverkehrszug - Fotos: Privat

REGION Leser-Erfahrung mit dem 9-Euro-Ticket

"Die Zug-Toilette wurde zu Stehplätzen umfunktioniert"

21.06.22 - Eine deutliche Zunahme der Fahrgastzahlen stellt ein O|N-Leser aus dem Haunetal fest. Er ist regelmäßiger Bahnfahrer und wundert sich über die Zustände, die seit Beginn des Monats wegen des 9-Euro-Tickets im Nahverkehr herrschen.

Er war am Samstagnachmittag auf dem Weg von Bad Hersfeld ins Münsterland. "Als ich hier eingestiegen bin, war der Zug noch nicht überfüllt. Aber es gab auch keine Sitzplätze mehr", so der Bahnfahrer gegenüber O|N. Mit dem 9-Euro-Ticket konnte er ausschließlich Nahverkehrszüge nutzen, doch auch da gab es Probleme: "Teilweise musste man mit Schienenersatzverkehr von Kassel nach Warburg fahren. Die dafür eingesetzten Busse seien ebenfalls überfüllt gewesen. "Es war nicht besonders gut organisiert", moniert unser Leser, der anonym bleiben möchte.

Abstand einhalten? Unmöglich

Er sei schon mehrfach mit dem 9-Euro-Ticket unterwegs gewesen und auch noch einige Zeit auf das Bahnfahren angewiesen. "Besonders schlimm war es in der Regionalbahn von Hamm Richtung Bielefeld, wo sogar die Toiletten zu Stehplätzen umfunktioniert wurden. Coronabedingtes Abstandhalten war innerhalb der Züge unmöglich", so der Leser. Ihm sei außerdem aufgefallen, dass einige Mitreisende trotz derzeit geltender Maskenpflicht in Bussen und Bahnen keinen Mund-Nasen-Schutz trugen. "Das Zugpersonal war allerdings freundlich - sofern welches da war", sagt er.

Seiner Erfahrung nach würden viele Nahverkehrszüge ausfallen und die Umsteigezeiten beim Schienenersatzverkehr seien zu kurz bemessen. Als häufiger Bahnfahrer hat er einen Tipp: "Wer mit dem 9-Euro-Ticket fahren möchte, sollte sich vor Fahrtantritt auf jeden Fall informieren, ob alle Züge fahren." Damit könne man böse Überraschungen während einer Zugreise verhindern.

Laut dem Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) gab es bei "National Express", die als Verkehrsunternehmen auch verantwortlich für den Ersatzverkehr sind, bisher "keine Hinweise auf geplatzte Anschlüsse. Jedoch wird das Thema weiter beobachtet, da das Unternehmen durch uns entsprechend sensibilisiert wurde", so der NVV auf O|N-Nachfrage. "Es wurde bei .National Express' aber auch nicht ausgeschlossen, dass durch das sehr hohes Fahrgastaufkommen und die daraus möglicherweise resultierenden Verspätungen Anschlüsse mit einem Übergang von acht bis elf Minuten verpasst worden sind, jedoch die Kundenbeschwerden noch nicht vorliegen", so der NVV.

Bisher 55.000 9-Euro-Tickets verkauft

"Am letzten Wochenende wurden besonders die Zug- und RegioTram-Strecken stark frequentiert. Nicht immer konnten alle Fahrgäste einsteigen, sondern mussten zum Beispiel am Freitag auf der Strecke Kassel-Göttingen auf die nächste Verbindung warten. Auch die Fahrradmitnahme war nicht immer zu allen Zeiten möglich. Darüber hinaus kam es an einigen Bahnhöfen durch die vielen Fahrgäste zu längeren Ein- und Aussteigezeiten, die an einigen Stellen dann zu Verspätungen und verpassten Anschlüssen führten", so der NVV gegenüber O|N

Enorme Fahrgastmengen habe der NVV am Freitagnachmittag, Samstagvormittag sowie ab Montagmittag auf den Linien Kassel-Göttingen, Kassel-Frankfurt, Kassel-Hagen, Kassel-Düsseldorf und Kassel-Bebra-Fulda verzeichnet. "Auffällig war insgesamt, dass vor allem Verbindungen stark frequentiert waren, die über längere Strecken ein gutes Angebot darstellten - wie Richtung Rhein-Main, Ruhrgebiet, Niedersachsen und Thüringen. Aber auch die Nutzung der inner-nordhessischen Verbindungen hat deutlich zugenommen", so der NVV. Dort wurden bisher 55.000 der 9-Euro-Tickets gekauft.

"Insgesamt haben sich die zusätzlichen Kapazitäten und die breite Informationsbasis für die Kunden bewährt", so der Verbund. Mit den gesammelten Erfahrungen empfiehlt der NVV seinen Fahrgästen für die nächsten Wochen, soweit möglich auf die stark frequentierten Zeiten zu verzichten und stattdessen auf die früheren Morgen- und späteren Abendstunden auszuweichen. 

Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit dem Modell "9-Euro-Ticket" gemacht? Schreiben Sie uns an: [email protected] (Christopher Göbel) +++


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