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Zwischen Bäumen und Häusern: Mit dem Selbstfahrer zum Windpark
07.10.22 - Die ersten der insgesamt 15 Rotorblätter haben ihr Ziel erreicht: Am Donnerstag wurde das erste Rotorblatt mit einem Selbstfahrer vom Umladeplatz bei Ransbach (Hohenroda, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) zum Ziel oberhalb von Oberbreitzbach gebracht. Strahlender Sonnenschein und ein laues Lüftchen sorgten für optimale Transportverhältnisse. Und so bahnte sich das 74,2 Meter Rotorblatt seinen Weg durch die engen Kurven der Landstraße.
"Es ist alles nach Plan gelaufen. Das erste Rotorblatt ist oben heil angekommen", sagt der für die Umsetzung des Windparks Mansbach verantwortliche Projektleiter der PNE AG, Dipl.-Ing. Jens Peters am Donnerstagnachmittag. Pro Tag kann ein Rotorblatt transportiert werden. Das liegt an den drei Zeitfenstern, welche die Transportfirmen zur Auswahl haben. Auf dem Abschnitt muss unter anderem der öffentliche Personennahverkehr und der Berufsverkehr, etwa zu den Kalistandorten berücksichtigt werden.
Aufwendige Transportwege
Am Donnerstagvormittag startete der spektakuläre Konvoi um kurz nach zehn Uhr im zweiten Zeitfenster. Ein Mitarbeiter der Spezialtransport-Firma Hofmann aus Paderborn steuerte den Selbstfahrer mit seiner Fernbedienung. Der Transport wird von den Schwerlast-Profis von CC Bäuml aus Rimbach (Schlitz, Vogelsbergkreis) begleitet. Die Rotorblätter werden in Übersee produziert, der Hersteller Nordex hatte sein Werk in Rostock im Sommer dieses Jahres geschlossen. Intensiver Wettbewerb erfordere die Optimierung der globalen Produktions- und Beschaffungsprozesse, hatte das Unternehmen Ende Februars dieses Jahres unter anderem als Grund angegeben. Auf dem Markt sind größere Rotorblätter gefragt, welche in Rostock nicht produziert wurden.
Für die fünf Windkraftanlagen der Firma Nordex werden die 15 Rotorblätter vom Hafen in Cuxhaven über die Autobahn bis zur Anschlussstelle Niederaula gebracht. Von dort wird jedes Rotorblatt einzeln nachts zwischen 22 Uhr und sechs Uhr zum Umladeplatz bei Ransbach gebracht. Eine aufwendige Logistik steckt dahinter, mit entsprechenden Hindernissen. In der vergangenen Woche musste die Rotorblätter wegen einer Vollsperrung bei Hildesheim einen Zwischenstopp einlegen.
Vor Ort spielen das Wetter und vor allem die Windverhältnisse eine wichtige Rolle. Der Bladelifter - Selbstfahrer - kann das Rotorblatt bis zu 60 Grad aufstellen, um Hindernissen auszuweichen. "Die Bladelifter bestehen aus zwölf Achsen, fahren nur Schrittgeschwindigkeit, können aber das Blatt während des Transportes auf bis zu 60 Grad aufstellen, um Hindernisse wie Alleen in der S-Kurve vor der Ortslage Hohenroda zu umfahren", sagt Peters.
In den letzten Jahren hat die PNE AG mit Hauptsitz in Cuxhaven und Niederlassung nach eigenen Angaben unter anderem in Kassel den Windpark Mansbach mit fünf Windkraftanlagen des Typs Nordex N 149 auf 164 Meter Nabenhöhe in den Gemarkungen Mansbach der Gemeinde Hohenroda projektiert und zur Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz geführt.
Der Windpark mit einer Gesamtleistung von 28,5 MW wird nach seiner Inbetriebnahme regenerativen Strom aus Windkraft erzeugen, der rund 13.400 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgen kann. Gleichzeitig wird jährlich ein Braunkohleabbau von mehr als 50.400 Tonnen (das entspricht einer Güterzuglänge von 15,4 Kilometern) an Rohstoffen eingespart und der Kohlendioxidausstoß um mehr als 25.800 Tonnen je Betriebsjahr minimiert. Der Windpark soll Ende dieses Jahres vollständig in Betrieb gehen. (Hans-Hubertus Braune) +++