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Rettungsdienste berichten bundesweit über eine angespannte Lage. - Symbolfotos: O|N

REGION FD 15 Prozent mehr Einsätze

Wie viel kann der Rettungsdienst im Landkreis Fulda noch stemmen?

14.12.22 - Die Kliniken sind mal wieder an ihrer Belastungsgrenze. Das liegt in diesem Winter neben Covid-19 an der echten Grippe - der sogenannten Influenza - und bei Kindern am RS-Virus. Auch Rettungsdienste berichten bundesweit über eine angespannte Lage. Neben einem hohen Einsatzaufkommen werden immer wieder Personalmangel und lange Übergabezeiten in Kliniken als Probleme angeführt.

In den letzten Monaten waren die teils chaotischen Zustände beim Berliner Rettungsdienst ein besonderer Garant für bundesweite Schlagzeilen. Ein Horrorszenario wurde in Berlin viel zu oft wahr: Man wählt die 112 und keiner kann kommen.

OSTHESSEN|NEWS hat beim Landkreis Fulda nachgefragt und sich zur Situation der Retterinnen und Retter in unserer Region erkundigt. Als Träger des Rettungsdienstes antwortet der Landkreis Fulda somit auch für die von ihm beauftragten Hilfsorganisationen zu denen das Deutsche Rote Kreuz in Fulda und in Hünfeld, sowie der Malteser Hilfsdienst zählt.

O|N: Ist der Rettungsdienst im Landkreis Fulda zurzeit überlastet?

Landkreis Fulda: "Die Einsatzzahlen im Rettungsdienst sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Laut Prognose werden sich die Einsatzzahlen für das Jahr 2022 im Vergleich zu den Jahren vor der Coronapandemie um 15 Prozent erhöhen. Im Jahr 2022 wird der Rettungsdienst voraussichtlich mehr als 36.000 Einsätze gefahren sein. In den Jahren vor der Pandemie waren es im Schnitt circa 30.000 Einsätze pro Jahr. Die Lage ist noch kompensiert, da der Vorhalteumfang im Rettungsdienst in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet worden ist. In den Jahren 2019-2021 sind im Landkreis Fulda im Zuge des 3-Stufen-Modells die Stunden der nichtärztlichen Rettungsmittel um insgesamt 37.626 Stunden erhöht worden. Dabei wurden entweder Vorhaltestunden erweitert oder Mehrzweckfahrzeuge komplett neu in Dienst gestellt."

Nehmen Bagatellnotrufe zu?

"Eine Herausforderung im Bereich der Bearbeitung von Notfällen ist der Umgang mit Fällen, in denen der Einsatz eines Rettungsmittels nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Jeder Bürger, der sich subjektiv in einer Notfallsituation befindet, hat aus Sicht des Landkreise grundsätzlich das Recht dazu, Hilfe zu rufen. Die Unterscheidung, ob es sich um einen Notruf für den Rettungsdienst handelt, ist für manche Bürgerinnen und Bürger nur schwer zu entscheiden."

Was wünschen Sie sich von Politik und Bürger, um den Problemen zu begegnen?

"Der Landkreis Fulda fordert das Land, die KV und alle weiteren Akteure im Bereich der Gesundheitsversorgung auf, die Patientenströme besser zu leiten und zu steuern, sodass Einsätze, in denen der Einsatz des Rettungsdienstes eigentlich nicht notwendig wäre, von Ärzten oder anderen Gesundheitseinrichtungen abgefangen werden. Bürgerinnen und Bürger müssen flächendeckend die Möglichkeit haben, neben dem Notruf schnelle Hilfe von Ärzten zu erlangen, sollte der Einsatz des Rettungsdienstes nicht notwendig sein."

Wie stark ist die Belastung durch Krankheitsausfälle und Personalmangel durch fehlende Fachkräfte?

"Es ist in den letzten zwei Jahren durch die Kompensation von Ausfällen zu einer Anhäufung von Überstunden aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekommen. Jedoch ist trotz der genannten Ausfälle die Aufrechterhaltung der Notfallversorgung durch den Rettungsdienst zu jeder Zeit gewährleistet gewesen."

Kosten lange Übergabezeiten und weite Fahrten wegen überlasteter Notaufnahmen Kapazität?

"In der Auswertung der letzten zwei Jahre ist im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie keine grundsätzliche Verlängerung der Übergabezeiten festzustellen. Eine Verlängerung der Übergabezeit liegt nur punktuell vor und führt in der Gesamtschau nicht zu einer Gefährdung der rettungsdienstlichen Versorgung. Sollte es im Umkreis von 50 Kilometern keine geeignete aufnahmebereite Klinik geben, greift ein Notzuweisungskonzept im Landkreis Fulda, so dass es zu keinen extremen rettungsdienstlichen Fernfahrten kommt."

OSTHESSEN|NEWS wird weiter an dem Thema dranbleiben. (ab) +++


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