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Von dem Fachwerkhaus in Wüstefeld ist kaum etwas mehr zu sehen - Fotos (3): Hans-Hubertus Braune

ROTENBURG/F. Nach dem Brand in Wüstefeld

Anwalt Harald Ermel über Armin Meiwes: "Ihm wurde das Letzte genommen"

19.04.23 - Einen Tag nach dem verheerenden Brand in Wüstefeld (Rotenburg an der Fulda, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) spricht Rechtsanwalt Harald Ermel über die Situation seines Mandanten Armin Meiwes. Der heute 61-jährige Mann erlangte als "Kannibale von Rotenburg" weltweite Bekanntheit.

Der als "Kannibale von Rotenburg" bekannt gewordene Armin Meiwes (r) sitzt am Dienstag ...Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Frank May

In dem Fachwerkhaus in der zum Stadtteil Atzelrode gehörenden Siedlung habe Meiwes einen Bekannten mit dessen Einverständnis getötet und Einzelteile der Person verspeist. Meiwes wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und sitzt in der Justizvollzugsanstalt Wehlheiden ein. Im Jahr 2017 hat das Landgericht Kassel eine vorzeitige Haftentlassung abgelehnt.

Während Meiwes im Gefängnis ist, nutzten einige Zeitgenossen seine Abwesenheit zum "freien" Eintritt auf seinem Grundstück. Nun ist das historische Fachwerkhaus abgebrannt. Er habe gefasst auf die Nachricht reagiert, dass sein Haus abgebrannt sei. Meiwes habe es seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Das Grundstück gehört Meiwes nach wie vor. Das bestätigt sein Anwalt gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Immer wieder Einbrüche: "Es war aussichtslos"

Auch am Dienstag stieg Rauch empor

In der Nacht zum Montag brannte das Fachwerkhaus in Wüstefeld Archivbild: O|N/Philipp Apel

Ermel berichtet zudem von den fast schon verzweifelten Versuchen, die wiederholten Einbrüche in das Fachwerkhaus zu unterbinden. Anwohner erzählen, dass auch rund 20 Jahre nach der Tat immer wieder Schaulustige aus aller Welt anreisen, um sich das Haus anzuschauen, dort hineingingen und sogar übernachteten. "Wir waren auch mit der Polizei im Haus, es war aussichtslos", sagt der Anwalt aus Rotenburg an der Fulda.

Bei 40 Räumen könne man nicht überschauen, was wo geklaut wurde. Ein paar Anzeigen wurden verfolgt. "Eine Person musste eine geklaute Standuhr zurückbringen", sagt Ermel und erzählt auch von Auszubildenden einer Bildungseinrichtung in der Stadt, die sogar ihre Ausbildung abbrechen mussten, weil sie erwischt wurden. "Wir haben versucht, die Türen mit Spanplatten zu verschließen, es hat alles nichts gebracht. Wir kamen nicht mehr hinterher", sagt der Anwalt. Er ist erschüttert über die Einstellung der Menschen. "Das ist menschlich verächtlich", sagt Ermel. Für seine Tat hat er seine Strafe bekommen. Dies berechtigt niemandem, einzubrechen und Gegenstände aus dem verlassenen Gebäude zu entwenden oder zu zerstören.

In dem Fachwerkhaus hatte es in der Vergangenheit mehrfach gebrannt, diesmal aber wurde das gesamte denkmalgeschützte Gebäude ein Raub der Flammen. "Der Strom war abgeschaltet und nach zehn Jahren Leerstand ist eine Selbstentzündung kaum möglich und es gab kein Gewitter", sagt der Anwalt. Ob die Brandermittler etwas zur Brandursache herausfinden können, erscheint unklar. Das Gebäude ist teilweise eingestürzt. Um die Glutnester ablöschen zu können, musste ein Bagger die Brandruine entzerren. Auch am Dienstagmittag stieg weiter Rauch empor.

Wie geht es mit der Brandruine nun weiter?

"Wir werden als Stadt jedenfalls alles dafür tun, dieses Kapitel in Abstimmung mit dem Eigentümer im Sinne der Nachbarn und der Allgemeinheit endgültig zu beenden", schreibt der im Urlaub weilende Bürgermeister Christian Grunwald auf seiner Facebook-Seite. "Mit uns hat bislang niemand gesprochen", sagt Ermel und erklärte, dass Herr Meiwes nichts mehr habe: "Er kann es nicht bezahlen", sagt der Anwalt zu einer möglichen Entsorgung der Brandruine. Dort liege jetzt tonnenweise Sondermüll, es sei ein Riesenaufwand mit hohen Kosten. Ob die Stadt eine Entsorgung der Brandruine anordnen kann, ist bislang unklar.

Die Nachbarn in der Siedlung Wüstefeld hoffen, dass die Brandruine möglichst schnell verschwindet und der Grusel-Tourismus nicht durch den Brand gar noch gestärkt werde. (Hans-Hubertus Braune) +++


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