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Wissen, das in der Schule normalerweise nicht vermittelt wird
24.05.23 - "Ich freue mich sehr, dass der jährliche Tag der Verbraucherbildung in diesem Jahr an der Modellschule Obersberg stattfindet", sagte Schulleiter Karsten Backhaus. Boris Scheffer, Lehrer an der MSO und Mitarbeiter der Hessischen Lehrkräfteakademie, hat den Tag für die Oberstufenklassen der Schule organisiert und rund ein Jahr lang vorbereitet.
In insgesamt 14 Workshops regionaler und überregionaler Referenten sollten dabei Themen wie Finanz- und Vertragswesen, aber auch Politik, vermittelt werden. "Solche Dinge, die man im Leben wissen sollte, finden in den Lehrplänen kaum Platz. Umso wichtiger ist es, den Schülerinnen und Schülern dieses Wissen dennoch zu vermitteln", so Scheffer im Gespräch mit O|N. Auch 25 Lehrkräfte anderer Schulen hatten sich zur Hospitation angemeldet - ein Kollege sogar aus Hanau.
Planspiele zu aktuellen Themen
Hauptsächlich Schülerinnen und Schüler der Q2, also der zwölften Klassenstufe, nahmen an den Workshops teil. Seit 8 Uhr morgens bereiteten sich die Schüler auf die Planspiele vor, die teilweise als Sitzungen einer Schulkonferenz oder einer Gemeindevertretung erarbeitet wurden. Dabei übernahmen die Schüler bestimmte Rollen, wie sie in einem politischen Gremium normalerweise zu finden sind. Sollte eine Fotovoltaikanlage an der Schule aufgebaut werden? Und falls ja, an welcher Stelle? Ein anderes Thema war beispielsweise die Errichtung eines Windparks. Im politischen Disput wogen die Teilnehmer Für und Wider ab und brachten ihre jeweiligen Argumente vor. "Am Ende sollte auf jeden Fall ein Konsens geschaffen werden", so Scheffer. Die Planspiele waren von der Civic Gmbh, dem Institut für internationale Bildung, vorbereitet worden.In anderen Klassenräumen informierte die Verbraucherzentrale Hessen über ein Klimafrühstück, Energydrinks oder Sicherheit in der digitalen Welt. Wie Falschgeld zu erkennen ist, vermittelte ein Vertreter der Deutschen Bundesbank-Filiale in Erfurt. Die Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung sprach über Grundwissen in den vier Bereichen Steuern, Finanzen, Krankenkasse und die erste eigene Wohnung. Auch das Finanzamt Bad Hersfeld war dabei und brachte den Teilnehmern die Grundlagen des Einkommenssteuerrechts näher.
Die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg stellte Geldanlagen vor und erwähnte auch deren Risiken vor. Auch Grundlagen von Versicherungen standen auf dem Programm. Über Innovationen und Sicherheit im Zahlungsverkehr sprachen Experten des VR-Bankvereins.
Auch Fairer Handel als Thema
In der Schulmensa hatte der Weltladen Bad Hersfeld einen Infostand aufgebaut. "Es ist wichtig, Schülerinnen und Schüler über den Fairen Handel zu informieren", so Christa Damm-Lorenz. Fairer Handel beziehe sich nicht nur auf Lebensmittel wie Kaffee oder Kakao, sondern beispielsweise auch auf Kleidung und Sportartikel. "Wir möchten den jungen Menschen die Prinzipien des Fairen Handels vorstellen", so Damm-Lorenz.
"Heute wurde der Fokus auf Themen gerichtet, die sonst nicht in der Schule vermittelt werden", so Schulleiter Backhaus. An einem solchen Tag sei die Aufmerksamkeit höher. Der Tag der Verbraucherbildung war ein Teil der Veranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen der Modellschule Obersberg. (Christopher Göbel) +++