Archiv
Johannes Schäfer (links) unterwegs in den Alpen - Fotos: privat

LAUTERBACH Radsportler Johannes Schäfer

"Es entsteht gerade ein Riesen-Netzwerk. Und man wächst. Über sich hinaus"

03.07.23 - Es hat sich einiges getan in Johannes Schäfers Leben. Zusammenarbeit neuem Trainer, neuen Teamkollegen, ein sich aufbauendes Netzwerk - und der Ötztaler Radmarathon, der dieses Mal schon am zweiten Juli-Wochenende stattfindet. Der nimmt, zumindest in diesem Jahr, einen anderen Stellenwert für den 26-jährigen Lauterbacher ein. All dies hat Johannes Schäfer OSTHESSEN|NEWS verraten - und voller Spannung blickt er voraus.

Der Ötztaler Radmarathon ist ein Sport-Ereignis der Superlative. Er zieht Hunderttausende Radsport-Begeisterte aus aller Welt in seinen Bann. In diesem Jahr findet er zum 42. Mal statt. Nicht, wie sonst üblich, im September - sondern am 9. Juli. Die Fahrer überwinden 5.500 Höhenmeter und vier Alpenpässe - auf einer Strecke von 227 Kilometern. Der Rundkurs führt von Sölden nach Südtirol - und wieder zum Ausgangspunkt zurück. Diese spezielle Herausforderung zu meistern - das gilt für viele als lang gehegter Traum. Unter tausenden Bewerbern haben jedes Jahr nur 4.000 die Chance, diesen Traum zu verwirklichen. 

Johannes Schäfer wirkt sehr entspannt. Er wirkt nicht nur so. Er ist es auch. Und dies hat mehrere Gründe. Schließlich hat er seine mittelfristigen Ziele genau umrissen und ausgerichtet. Sein Ehrgeiz ist nach wie vor ungebrochen. Nur: Struktur, Gelassenheit und ein gesunder Aufbau mischen sich in sein Leben als Radsportler. "Der Ötzi ist von seinem Stellenwert her entspannter zu sehen für mich als noch im letzten Jahr", sagt er. Auch wenn es schon bald losgeht. Und allein der Name ein Kribbeln auslöst.

Einen Grundstein legen für die Rennen in den Alpen

"Wir wollen dieses Jahr nutzen, um einen großen Grundstein für die Alpenrennen der kommenden Jahre zu legen", gibt er die Richtung vor. Wir werden dort primär Rennen bestreiten", gibt er aus. "Wir" - das ist auch sein Trainer Fabian Dobner, mit dem er seit vergangenem Jahr zusammenarbeitet und der ihn auch schon beim "Ötztaler" im alpecin-Team unterstützte. "Das klappt sehr gut", betont Johannes - und gerade der psychische Faktor spiele eine entscheidende Rolle.

"Du triffst die Entscheidungen nicht mehr allein, sondern hast eine kompetente Person zur Unterstützung. Eine, die dich supportet. Der Trainer ist praktisch wie ein Psychologe, Berater und Freund, mit dem du dich austauschst und eng in Kontakt stehst." Als "sehr bewusste Entscheidung" nimmt der Lauterbacher dies wahr, für Johannes Schäfer ist die funktionierende Zusammenarbeit "der nächste Schritt" seiner Laufbahn. Nämlich der, sein Niveau "auf eine professionellere Ebene" zu heben.

VeloLease-Mask Medicare lautet der Name des neuen Rennstalls

Praktisch seit Saisonstart Anfang November letzten Jahres begann Schäfer wieder mit dem Jahres-Training, ein paar Rennen bestritt er, die aber keinen speziellen Wert für ihn hatten. Das heißt, eines doch. Jenes mit Tradition behaftete am 1. Mai in Eschborn. Da knüpfte er Kontakte mit einem anderen Team - "und kurz danach haben wir uns entschlossen, künftig zusammenzuarbeiten, freute sich der 26-Jährige. Schon im vergangenen Jahr erreichte er mit dem alpecin-Team das Podium beim "Ötzi" - und so lautet das Ziel auch jetzt. "Wir sind jetzt elf Fahrer im Team. Der Name des Rennstalls: VeloLease-MaskMedicare. 

Was Johannes Schäfer mit der Neu-Orientierung für den Ötztaler als Team gelang, das glückte ihm auch mit einer starken Frau aus Heppenheim: Catherine Rossmann. Im vergangenen Jahr hatte sie den "Ötzi" in der Frauenwertung in acht Stunden und vier Minuten gewonnen. Kürzlich, beim Rhön-Radmarathon in Bimbach, stellte Schäfer den Kontakt zu ihr her. Er involvierte sie in die "Ötzi-Pläne", klopfte bei ihr an - und sagt: "Ich war sehr begeistert, dass die letztjährige Siegerin ja gesagt hat." Und so kommt zu dem Ziel Team-Podium noch Cathis Titelverteidigung hinzu.

Persönliche Ziele: Erfahrungswerte sammeln im Basisjahr

Bleiben die persönlichen Ziele des 26-Jährigen. "Wir werden dieses Jahr schauen, wie sich die sportliche Leistung entwickelt hat. So werde ich gerade zu Beginn des Rennens testen, wie das Niveau in der Spitze ist. Jetzt ist noch Zeit, um riskante Experimente zu wagen." 

Einen weiteren Aspekt, der in Johannes Schäfers Leben und Entwicklung Platz gefunden hat, benennt er so: "Im Endeffekt fahre ich nicht nur Rad. Ich kümmere mich auch um einige organisatorische Sachen. Zum Beispiel, wie ein Team zusammenwachsen kann." Er guckt, sieht und hört sich um. Akquiriert eine neue Fahrerin. Ein neues Team. Kümmert sich auch mal, dass die Zusammenarbeit mit Sponsoren funktioniert. Dritte gewinnen den Eindruck, die Tätigkeiten, die ein Manager in sich vereint, laufen nicht spurlos an ihm vorbei.

Kongenialer Partner an seiner Seite: Sebastian Stöhr aus Antriftal

Sein Credo jedenfalls klingt unschlagbar: "Ich habe Lust, stehe hinter dem Ganzen und stecke viel Herzblut rein." Und, wie so oft, kommt das Beste zum Schluss. In Sebastian Stöhr aus Antriftal bei Alsfeld hat er einen Trainings- und Teampartner ganz um die Ecke gefunden. "Wir haben uns bei einer sportlichen Runde durch die Rhön kennengelernt. Dort war schnell klar: Wir werden in Zukunft noch öfter miteinander zu tun haben. Anfang Juni waren wir für ein Kurztrainingslager im Schwarzwald. Es ist einfach sehr wertvoll, solch einen Trainingspartner in der Heimat zu haben." Die beiden trainieren nicht nur gemeinsam, Sebastian wird mit Johannes zusammen für das Team VeloLease-MaskMedicare ums Team-Podium fahren. 

Man gewinnt den Eindruck, dass Johannes Schäfer gerne reflektiert in seinem Leben. Als wär's ein Stück von ihm, sagt er abschließend: "Es entsteht gerade ein Riesen-Netzwerk. Eine verdammt gute Sache. Man wächst. Über sich hinaus." (wk) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön