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Stark-Watzinger und Promny beantworteten in der Aula die Fragen der Oberstufenschüler zu Bildungspolitik und Schule. - Fotos: Privat

LAUTERBACH Hoher Besuch

Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger in Alexander-von-Humboldt-Schule

19.07.23 - Großer Bahnhof herrschte kurz vor den Sommerferien an der Alexander-von-Humboldt-Schule anlässlich des Besuches von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. "Findet heute überhaupt Unterricht statt?" fragte sie scherzhaft angesichts des großen Aufgebots an Mitgliedern der Schulleitung, der Lehrer- und Schülerschaft. Die Ministerin war nach eigenen Aussagen einer Empfehlung der ehemaligen hessischen Kultusministerin Dorothea Henzler gefolgt.

Diese hatte vor einigen Jahren das Lauterbacher Gymnasium auf dem Weg zur Selbstständigen Schule begleitet und ist seitdem von dem Erfolg und dem Engagement der Schule angetan. Auch sie freute sich über ein Wiedersehen in Lauterbach. Wie die Alexander-von-Humboldt-Schule arbeitet und was sie auszeichnet, dafür interessierten sich neben Henzler und Stark-Watzinger auch Moritz Promny, bildungspolitischer Sprecher der FDP in Hessen, und Michael Ruhl, Mitglied des Landtags für die CDU. Vom Staatlichen Schulamt für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis nahm Dr. Arne Hogrefe an dem Besuch der Politikerinnen und Politiker teil.

Der erste Teil des Besuchs bestand für die Gruppe aus einer Vorstellung der Schule und des pädagogischen Konzeptes. Die digitale Ausstattung der Klassenräume fiel den Gästen sofort ins Auge. Schulleiterin Gitta Holloch lobte den Vogelsbergkreis ausdrücklich für die sehr gute und sehr frühe Ausstattung des Gymnasiums und aller anderen Schulen des Kreises mit digitalen Tafeln. Für Stark-Watzinger und Henzler von besonderem Interesse war auch die Frage, inwiefern die Schule von ihrem Status als selbstständige Schule profitiere. Auch das Thema Bildungsgerechtigkeit ist für eine Bildungsministerin von besonderer Bedeutung. Unter Verweis auf das Schulmotto "Every child matters" führte Holloch aus, mit welchen Strategien und Maßnahmen sich die Schule diesem Ziel verschreibt.

Schulleitungsmitglied Florian Jost erläuterte den Stand der Digitalität an der AvH, die hier so gut aufgestellt ist, dass während der Pandemie online Unterricht nach Stundenplan erteilt werden konnte. Heute verfahre man nach dem Prinzip "Bring Your Own Device": Jeder Schüler und jede Schülerin könne ein eigenes Gerät mit zum Unterricht bringen und so digital oder auch analog arbeiten, wie es beliebt. Dass die Schule hier offen und flexibel ist, wurde später noch bei den Unterrichtsbesuchen deutlich. Digitale Kompetenz sei ein Baustein des Schulcurriculums, das bereits in der Jahrgangsstufe 5 beginnt.

Besonders interessiert zeigten sich die Besucher an dem pädagogischen Konzept der AvH: Joachim Gerking, stellvertretender Schulleiter und pädagogischer Leiter, erläuterte, dass sich die Schule an den Befunden der empirischen Unterrichtsforschung ausrichte und in engem Austausch mit Unterrichts- und Bildungsforschern stehe, um sich bei der Unterrichtsentwicklung rückzuversichern. 

Vielfältige Herausforderungen

Sie sei "sehr beeindruckt, was geleistet werden kann", sagte die Bundesbildungsministerin. Sie lobte, was die Schule im Rahmen ihrer Selbstständigkeit bewirke, und die hervorragende Vernetzung des Gymnasiums – auch im wissenschaftlichen Bereich. Stark-Watzinger bestritt nicht, dass es eine Bildungskrise gebe, aber man sehe anhand der AvH, dass man etwas tun könne. Die Herausforderungen seien vielfältig und deren Lösung beginne bereits an den ersten Schaltstellen, nämlich in der Kita. Es sei eine spannende Frage, wie die Schule der Zukunft, auch mit Blick auf die Einwanderungsgesellschaft, aussehe.

In zwei Unterrichtsbesuchen – bei einer fünften Klasse mit Mathematiklehrerin Stefanie Michel und dem Biologie-Grundkurs der Q2 mit Dennis Merle – konnten sich Gäste ein Bild vom Unterricht an der AvH machen: Sie konnten beim Lernen mit Tablets und analogen Materialien zuschauen oder selbst mitmachen und am Ende auch die digitalisierte Feedbackrunde verfolgen. Im Biologie-Grundkurs beeindruckte besonders das Prinzip "Think – Pair – Share", das den Lernenden kollaboratives und angstfreies Lernen ermöglicht und eine Lernatmosphäre des Miteinanders schafft. Die Bundesministerin dankte den Klassen und Kursen für ihre Präsentationen und zeigte sich von dem Unterricht sehr angetan.

Den zweiten Teil des Besuchs verbrachte die Gruppe in der Aula mit Oberstufenschülern. Dort hatte die Jahrgangsstufe Q2 sich auf eine Gesprächsrunde mit Stark-Watzinger und Moritz Promny vorbereitet. Lotta Gohlke und Tim Stock moderierten die Fragerunde, in der die Ministerin viele Fragen beantworten musste. Sowohl Stark-Watzinger als auch Promny hatten verschiedenen Antworten parat: Die AvH könne mit ihrem Engagement ein Vorbild dafür sein, wie man in der Krise den Wandel mit einer guten Mischung aus Fordern und Fördern gestalten könnte, meinte die Ministerin. Mit Blick auf das föderale Bildungswesen wünschte sie sich durchaus weniger Bürokratie und Reibungsverluste. Der bildungspolitische Sprecher der FDP sagte hinsichtlich der Notwendigkeit von Noten, dass das Leistungsprinzip wichtig sei und Noten dies am besten und vergleichbarsten abbildeten. (pm) +++


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