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Wie sieht es in Wildeck aus? - Fotos: Hans-Hubertus Braune

HEF-ROF O|N fragt vor Ort: Wildeck

Bauen und Wohnen im Vergleich: "Wir haben noch freie Bauplätze"

31.08.23 - Das Leben in den Großstädten ist nahezu unbezahlbar. Auch in den Speckgürteln ist es für den Normalverdiener kaum möglich, ein Eigenheim zu bauen oder zu kaufen. Gerade in Zeiten der Inflation. Auch deshalb ist die Variante, aufs Dorf zu ziehen, in den vergangenen Jahren vermehrt in Mode gekommen.

Zumal der "Life"-Faktor einige Vorteile bietet. Die Nähe zur Natur etwa. Doch wie sieht es mit der Infrastruktur aus? Damit ist auch die Verkehrsanbindung gemeint. Viel mehr aber das Bau- und Wohnungsangebot. Gibt es Baugebiete, und was kosten sie? Oder Mietwohnungen? Wie ist die Energieversorgung aufgebaut und gibt es schnelles Internet?

Wir haben speziell in mehreren unterschiedlichen Kommunen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg nachgefragt. Es zeigt sich: Die hohen Kosten sorgen für eine Zurückhaltung bei der Nachfrage. Die Rathaus-Chefs sehen hier erheblichen Verbesserungsbedarf der überregionalen Politik, gerade in Berlin. Das schnelle Internet mit Glasfaser kennt ein Großteil der Bevölkerung lediglich aus der Werbung oder den politischen Sonntagsreden. In Wahrheit herrscht in den meisten Kommunen Schneckentempo beim Ausbau - egal welcher Anbieter am Werk ist.

Den Auftakt unserer Umfrage macht Wildeck. Knapp 5.000 Menschen leben dort in den insgesamt fünf Ortsteilen auf halber Strecke zwischen Bad Hersfeld und Eisenach. Über die Autobahn A 4 und die Eisenbahnstrecke sind die Zentren wie Frankfurt am Main mit knapp zwei Stunden und Erfurt mit rund einer Stunde Fahrtzeit recht zügig erreichbar. Nachfolgend die Antworten von Bürgermeister Alexander Wirth (SPD):

Wie beurteilen Sie die Wohnsituation in Ihrer Kommune? Gibt es freie Bauplätze?

Ja. Wir haben in Obersuhl, Bosserode und Richelsdorf noch freie Bauplätze, die sich in gemeindlichem Eigentum befinden. Hier können Sie es sehr schön sehen: https://www.wildeck.de/bauen-wohnen/wohnen/bauplaetze/

Hat sich die Nachfragen verändert, wenn ja, wie?

Besonders in Bosserode haben wir festgestellt, dass jahrelang freie Bauplätze einen enormen Zuspruch erfahren haben. Aber auch die Bauplätze im Neubaugebiet Obersuhl haben einen regen Zuspruch erfahren.

Wie hoch betragen die Kosten für den Grundstückserwerb und Erschließung der Infrastruktur in ihren Neubaugebieten?

Quadratmeter-Preise (vollerschlossen): Bosserode 35 Euro, Richelsdorf 36 Euro und Obersuhl 73 Euro. Die unterschiedlichen Quadratmeterpreise resultieren daraus, dass die Gemeinde Wildeck die ihr jeweils tatsächlich entstandenen Kosten auf die Gesamtfläche der Neubaugebiete umlegt.

Gibt es in Ihrer Kommune besondere Beispiele der Nachverdichtung in den Ortskernen?

Als wir beispielsweise in Obersuhl keine gemeindlichen Bauplätze hatten, wurden natürlich auch im Innenbereich viele private Grundstücke und Häuser verkauft. Das wirkte dem Leerstand sehr positiv gegenüber.

Wie beurteilen Sie die Wohnsituation in Ihrer Kommune hinsichtlich des Angebotes an Mietwohnungen?

Mietwohnungen sind in Wildeck sehr begehrt, egal in welchem Ortsteil. Ob und wenn ja, wie verändert sich die Nachfrage nach Sozialwohnungen? Wir haben recht viele Sozialwohnungen, besonders in Obersuhl. Die Nachfrage, soweit wir Kenntnis darüber als Nichteigentümer bekommen, ist groß.

Spielt die Energieversorgung bei entsprechenden Nachfragen von Bauplätzen eine veränderte Rolle?

Bei den Nachfragen spielt das keine Rolle. Was können Sie den Interessenten anbieten? Die Gasversorgung ist nicht mehr anbietbar. Von daher wurde das Neubaugebiet, im Vergleich zum Rest des Ortes, nicht mit einer Gasversorgung vorgesehen. Was wir anbieten, ist Strom.
 
Wie sehen Sie Ihre Kommune in Sachen kommunaler Klimaschutz aufgestellt?

Wir sind hier derzeit mit Hochdruck im Klimaschutz unterwegs. Nachhaltigkeit ist die Zukunft. Hier muss es bei jeder Kommune ein Umdenken geben.

Was muss die Landes- und Bundespolitik aus Ihrer Sicht machen, um die Wirtschaft und damit die Nachfrage anzukurbeln?

Wenn die Bundesregierung ihr Ziel, im Bereich der PV um das 3,4 fache zu verdoppeln, muss sie sich dringend um eine ausreichende Netzversorgung bemühen. Was nutzt die ganze PV, wenn man nicht einspeisen kann, weil die Netze annähernd komplett belegt sind?

Wie ist der Stand beim Glasfaserausbau in Ihrer Kommune?

Wir sind mit Anbietern im Gespräch. Die Gewerbegebiete sind mit Glasfaser ausgestattet.
 
Gibt es Bestrebungen, die kommunale Verkehrsinfrastruktur zu verändern?

Dazu zählen Themen wie Bahnanschluss/Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken/Radwege/Busverbindungen/Straßenausbau. Im Bereich des Straßenbaus sind wir sehr weit. Wir haben nur einen kleinen Teil der kommunalen Straßen inkl. Wasser- und Kanalbau zu sanieren. Im Bereich der Radwege läuft es sehr schleppend. (Vielleicht liegt es daran, dass wir nicht in Südhessen leben.).

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. (Hans-Hubertus Braune) +++


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