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Lärmschutzbeirat der Stadt muss neuen Konstituierungsversuch starten
21.12.23 - Der Bad Hersfelder Stadtverordnetenvorsteher Lothar Seitz (SPD) hatte am Mittwochabend zur letzten Sitzung des Lärmschutzbeirates in diesem Jahr eingeladen. Zugleich war es aber auch die erste Sitzung des Beirates nach dem Rücktritt der beiden stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Bös und Joachim Dähn. (O|N berichtete).
Zwischenzeitlich wurden sogar Forderungen innerhalb der Stadtpolitik laut, den Lärmschutzbeirat aufzulösen und dessen Aufgaben in den Ausschuss für Stadtplanung, Umwelt und Klima zu integrieren. Das scheint nun erst einmal vom Tisch zu sein. "Es besteht augenscheinlich großes Interesse, den Lärmschutzbeirat arbeitsfähig zu halten", sagte Seitz, der den Interims-Vorsitz innehatte.
Nächster Versuch in nächster Sitzung Doch die Suche nach einem neuen Vorsitzenden sowie zwei gleichberechtigten Stellvertretern gestaltete sich schwierig. Keiner der anwesenden Mitglieder erklärte sich bereit, eines der Ämter zu übernehmen. Der ehemalige Vorsitzende Thomas Faßhauer hatte das Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben und stand dementsprechend nicht zur Verfügung. Zwei Mitglieder, die erstmals dabei waren, wollten ebenfalls spontan keine verantwortlichen Rollen übernehmen. Und die anderen Mitglieder, die schon länger mitarbeiten, konnten sich aus beruflichen oder zeitlichen Gründen nicht zu einer Vorstandskandidatur entschließen. Lediglich der CDU-Stadtverordnete Lars Ullrich stellte in Aussicht, für einen der Stellvertreterposten kandidieren zu können.
"Ich stelle fest, dass es heute Abend keine Konstituierung gibt", so Seitz. Anfang des kommenden Jahres will er zu einer neuen Sitzung einladen. "Die Mitglieder sollen sich bis dahin überlegen, ob es nicht doch jemanden gibt, der den Vorstand besetzen will", so Seitz mahnend in die Runde.
Wer trägt die Kosten für das Gutachten? Beiratsmitglied Paul Niewerth (Aktivbündnis Waldhessen) erwähnte, dass er hoffe, dass die Stadt die Kosten für das zweite Gutachten, das der Lärmschutzbeirat zum Thema Hochbrücke in Auftrag gegeben hatte (O|N berichtete), von rund 3.900 Euro übernehme. Er werde mit Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) darüber sprechen. Das erste Gutachten, das rund 5.000 Euro gekostet hatte, sei aus privaten Mitteln bezahlt worden. "Diese Gutachten waren der Grund, dass die Bahn eigene Untersuchungen bezüglich einer Tunnellösung durchführte", so Niewerth. Sie hätten also "Gutes bewirkt".
Michael Mai, der Klimaschutzbeauftragte der Stadt, gab einen kurzen Überblick über den Stand der Projekte und Vorhaben bezüglich des Lärmschutzes. Thema war dabei auch die Bahnstrecke Fulda-Bebra-Wildeck, für die die Stadt in Zusammenarbeit mit der THM Gießen bis Mitte des nächsten Jahres Lärmsensoren entlang der Strecke installieren will. "Am Lärmaktionsplan beteiligt sich die Stadt selbst nicht", so Mai. Dafür seien die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, klar definierte Lärmkonfliktpunkte zu benennen. Dies sei noch bis zum 2. Januar 2024 möglich.
Ohne neuen Vorstand, aber mit den besten Wünschen für Weihnachten und das neue Jahr verabschiedete Seitz den Lärmschutzbeirat nach rund einer Stunde. (Christopher Göbel) +++