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Ein halbes Jahrhundert medizinischer Innovation und Exzellenz
17.01.24 - Das renommierte Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Ein halbes Jahrhundert der Exzellenz in der kardiologischen Versorgung und Forschung wird mit einer Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten gewürdigt.
Gegründet in den frühen Siebzigern hat sich das Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg "seit den 80er und 90er Jahren" als eines der führenden Zentren in Deutschland für die Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen etabliert. Mit modernster Technik und einem Team von hochqualifizierten Fachärzten und Pflegepersonal bietet das Zentrum seither eine umfassende Betreuung für Patienten.
"Dieses Jubiläum ist ein bedeutender Meilenstein für unser Zentrum. Es reflektiert nicht nur unsere Vergangenheit, sondern auch unsere stetige Verpflichtung zur Verbesserung der Herzgesundheit unserer Patienten. Dies wird in unserem gemeinsamen Projekt mit dem Neubau in Bad Hersfeld und der Bildung eines Zentrums für Kardiologie, Angiologie, Rhythmologie und der Herz- und Gefäßchirurgie sowie eines Zentrums für Neurologie und Geriatrie fortgeführt", so Rolf Weigel, Geschäftsführer des Klinikum Hersfeld-Rotenburg, zu dem das HKZ seit 2016 gehört.
Eröffnung am 17. Januar 1974
Am 17.01.1974 wurde in Rotenburg an der Fulda das Herz- und Kreislaufzentrum als integriertes medizinisches Zentrum für Diagnostik, Therapie (Kardiologische Fachklinik) und Rehabilitation (Zentrum für Rehabilitation und Prävention) von Herz- Kreislauferkrankungen offiziell vom damaligen Sozialminister Dr. Horst Schmidt eröffnet und 1989 um die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie erweitert. Als das größte Bauprojekt in Nordhessen, das nach modernsten Erkenntnissen errichtet wurde, betrug das Investitionsvolumen des ersten Bauabschnitts rund 101 Millionen Deutsche Mark. Das Zentrum verfügte bei seiner Gründung über eine Vielzahl von Einrichtungen, darunter ein Film-, Theater- und Konzertsaal sowie ein Diagnostikzentrum mit modernster medizinischer Ausrüstung. Der medizinische Gesamtkomplex wurde von der Architektengemeinschaft H. Meise, H. Bart und K. Ilic entworfen und umfasste zusätzlich ein modernes Hotel in malerischer Lage, gelegen auf einem Plateau des Rotenburger Hausbergs mit wunderschöner Landschaftskulisse.
Langjährige Mitarbeiter zum Jubiläum unter dem Motto: "Immer auf der Höhe der Zeit" "Seit meinem Einstieg ins HKZ Rotenburg im Jahr 1993 und meiner Tätigkeit auf der Chirurgischen Intensivstation ab 1994 habe ich eine erhebliche Entwicklung miterlebt. Insbesondere seit 2023, als Mitglied des Teams der interdisziplinären Intensivstation, konnte ich den Wandel in unserem Arbeitsumfeld hautnah erfahren", sagt Intensivschwester Grit Preßler. "Die Anforderungen an uns Pflegekräfte sind sukzessiv gestiegen – die Arbeitsverdichtung hat zugenommen und die Fülle der Aufgaben hat sich parallel zur Entwicklung der Medizin erweitert. Markante Beispiele hierfür sind die Betreuung unserer Patienten mit ECMO-Geräten (extrakorporale Membranoxygenierung) und Kunstherzen. Diese Herausforderungen machen die Arbeit nicht nur interessanter, sondern erweitern auch kontinuierlich meinen Horizont. Trotz der gestiegenen Belastungen und der Komplexität unserer Tätigkeit ist es für mich ein Fazit aus Leidenschaft: Ich arbeite immer noch sehr gerne in meinem Beruf. Die Möglichkeit, am Puls der Zeit zu sein und direkt zur Verbesserung der Patientenversorgung beizutragen, ist für mich eine ständige Quelle der Motivation und Erfüllung."
Im Zuge des Jubiläums des HKZ Rotenburg gibt Dr. Eberhard Wagner, ein langjähriges Mitglied des HKZ-Kardiologenteams, einen Einblick in seine 32-jährige Karriere und die Entwicklung der Klinik: "Seit meinem Eintritt am 1. Januar 1992 habe ich im HKZ eine Zeit mit vielen Höhen und Tiefen erlebt, geprägt von ständigen Veränderungen. Ursprünglich kam ich nach Rotenburg, um mich zum Kardiologen weiterzubilden. Das HKZ war damals eine der wenigen Kliniken mit einem Herzkatheterlabor. Besonders hervorzuheben ist das Jahr 1994, als das HKZ zu den ersten Kliniken in Deutschland gehörte, die verschlossene Herzkranzgefäße bei Herzinfarkten mittels Kathetereingriff behandelten. In den vergangenen 32 Jahren hat sich die Arbeitswelt grundlegend gewandelt. Früher arbeiteten die verschiedenen Berufsgruppen – wie Pflege, Physiotherapie und Ärzte – eher getrennt. Heute hingegen steht die Teamarbeit im Vordergrund, was eine engere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Berufsgruppen ermöglicht. Auch innerhalb der Ärzteschaft ist die Zusammenarbeit intensiver geworden. Bei bestimmten Herzklappenoperationen arbeiten beispielsweise Herzchirurgen und Kardiologen Hand in Hand. Das Fachgebiet hat sich ebenfalls weiterentwickelt. Aus der Kardiologie und Herzchirurgie entwickelt sich zunehmend das Fach 'Herzmedizin'. In der Kardiologie selbst hat sich eine Spezialisierung herausgebildet – mit Subspezialisten für Katheter- und Klappeneingriffe, für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen und für die Bildgebung, wie den Herzultraschall. Diese Aspekte heben das HKZ von anderen Kliniken ab. Auch nach mehr als drei Jahrzehnten finde ich die Arbeit hier hochinnovativ und interessant und arbeite immer noch sehr gerne am HKZ. Für mich sind nicht einzelne Ereignisse entscheidend, sondern das Miteinander der Menschen, die am HKZ arbeiten, und die Veränderung der Arbeitswelt über die Jahre hinweg."
Regina Klarius, Verwaltungsmitarbeiterin in der Finanzabteilung, sagt: "Anlässlich des Jubiläums des HKZ Rotenburg blicken wir auf die bemerkenswerte Karriere von Regina Klarius zurück, die das Unternehmen über Jahrzehnte geprägt hat: "Ich startete 1975 mit einer Ausbildung zur Bürokauffrau und wurde 1977 in der Verwaltung und Finanzbuchhaltung eingestellt. Von 1988 bis 2016 war ich Leitung der Finanzbuchhaltung des HKZ und der Meirotels-Gruppe. In dieser Zeit war meine berufliche Entwicklung von stetigem Wandel und Weiterbildung geprägt. Nach 48 Jahren und 3 Monaten im Dienste des HKZ bin ich am 1. November 2023 in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Rückblickend kann ich sagen: Diese lange Betriebszugehörigkeit wird so schnell niemand erreichen. Ich bin richtig stolz, es geschafft zu haben. Es war eine tolle, wunderschöne, abwechslungsreiche, aber auch sehr harte Zeit."
"Seit der Eröffnung des HKZ im Jahr 1974 hat sich viel verändert. Nach meiner Ausbildung im Jahr 1986 erinnere ich mich noch lebhaft daran, wie wir Patienten für Herzoperationen mit einem Shuttlebus nach Antwerpen fuhren und sie später zur Reha wieder abholten. Die Wartezeiten für eine Herz-OP waren damals sehr lang. 1989 war ein bedeutendes Jahr für uns: Mit Dr. Oster und Dr. Kling öffnete die Herzchirurgie ihre Pforten, begleitet von einer 14-Betten-Intensivstation, die außer am Wochenende immer voll belegt war. Die Operationszeiten waren meist kurz und wir mussten manchmal Patienten auf dem Flur versorgen, weil alle Betten belegt waren. Erst am Wochenende entspannte sich die Situation immer etwas", so Intensivschwester Anette Hedderich. "Die Weiterentwicklung im Herzkatheter-Labor brachte enorme Fortschritte. Viele Operationen wurden durch verbesserte Kathetertechniken unnötig. Mit der Einführung minimalinvasiver Operationstechniken kamen neue Behandlungsmöglichkeiten hinzu. Auch im Katheterlabor gab es Veränderungen: Früher mussten Patienten nach einem Eingriff 24 Stunden flach liegen, meistens wegen der Punktionsstellen in der Leiste. Heute gibt es Verschlusssysteme für die Leiste, die die Liegezeit verkürzen, und Eingriffe über den Arm, die eine schnellere Mobilisierung der Patienten ermöglichen."
Hedderich weiter: "Die Fortschritte bei den Unterstützungsmaschinen für das Herz wie Impella, ECMO oder LVAD waren bemerkenswert. Viele Patienten erhielten dadurch ein neues Leben, aber leider mussten wir auch manche Patienten gehen lassen, wenn keine Therapie mehr half. Jeder einzelne Patient und seine Angehörigen wurden dabei von uns begleitet. Der Wegfall des Zivildienstes im Jahr 2011 führte leider dazu, dass weniger junge Menschen den Weg in die Krankenpflege fanden. Dies spüren wir nicht nur im HKZ, sondern in allen Kliniken. Mein eigener Wunsch, Krankenschwester zu werden, entstand bereits mit 13 Jahren. Seit meinem Einstieg im HKZ 1986 fahre ich täglich 46 km hin und zurück und ich übe meinen Beruf immer noch mit Freude aus. Die festgelegten Personaluntergrenzen in der Pflege sind eine Herausforderung, sowohl für Patienten als auch für das Personal. Doch mit einem Lächeln im Gesicht und einem kleinen Spaß im Gepäck lässt sich vieles meistern."
"Zeugnis anhaltenden Engagements" "Unser Jubiläum ist Zeugnis unseres anhaltenden Engagements für die Gesundheit unserer Patienten und der hervorragenden Arbeit unserer Teams", so der ärztliche Direktor des HKZ, Dr. Klaus Edel. "Es reflektiert die Evolution der Herzmedizin und unsere Rolle dabei." Edel und das Chefärzteteam blicken aktuell auch vor allem auf die anstehenden Veränderungsprozesse, in denen sie mit der Geschäftsführung des Verbundes gemeinsame Ziele erarbeiten und umsetzen. Auch darin, betont Edel, zeige sich das Engagement und die zukunftsweisende Ausrichtung des Herz-Kreislauf-Zentrums. Neue Techniken und Behandlungsweisen besonders in der Kardiologie und der Herzchirurgie sprächen für den näheren Austausch der Fachbereiche und die neu geplante Aufstellung der gemeinsamen Herzmedizin in Bad Hersfeld. "Wir sind stolz darauf, Teil einer solch erfolgreichen Geschichte zu sein und freuen uns darauf, unsere Erkenntnisse und Innovationen mit Fachleuten weltweit zu teilen", fügt Edel hinzu.
Zur Feier des Jubiläums veranstaltet das Zentrum eine Reihe von Events, darunter eine Fachkonferenz mit renommierten Kardiologen im Rahmen der Herzwochen der Dt. Herzstiftung, eine Veranstaltung unter dem Motto "Kids retten Leben" und einen Tag der offenen Tür, zu dem die Öffentlichkeit eingeladen ist, das Zentrum und seine Angebote kennenzulernen.
Höchste Qualität von der Diagnose bis zur Reha Das Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg ist spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Rehabilitation von Neurologischen Erkrankungen. Mit einem multidisziplinären Ansatz bietet es eine umfassende Versorgung für Patienten und engagiert sich sowohl in der kardiologischen als auch der neurologischen Forschung und Bildung.
Eine Kombination von Herzchirurgie, Kardiologie und Rehabilitation mit vier von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifizierten Bereichen wie einem TAVI-Zentrum, einer Chest-Pain Unit, einem Mitralklappenzentrum und einem überregionalen Herzinsuffizienzzentrum findet man nicht so häufig.
Drei Auszeichnungen hat das Herz-Kreislauf-Zentrum in den vergangenen Jahren erhalten: Das Magazin Focus bezeugt die überdurchschnittlich hohe Qualität in der kardiologischen Reha und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zeichnet die in Nordhessen gelegene Klinik als interventionelles Mitralklappenzentrum und überregionales Herzinsuffizienzzentrum aus. Die Rehabilitation wird von der Deutschen Rentenversicherung (DRV Bund) als mustergültig beschrieben. Mit diesen Auszeichnungen hebt sich das Rotenburger Team deutlich von anderen Kliniken ab. So lassen sich im gesamten Bundesgebiet nur rund 50 Kliniken finden, die die Bezeichnung Herzinsuffizienzzentrum führen dürfen.
Für das aus Spezialisten der Herzchirurgie, der Kardiologie, der Anästhesiologie und Rehabilitation bestehende Team ist die prozessuale Sichtweise auf die Auszeichnungen ausschlaggebend. "Der Patient legt keinen Fokus darauf, welche Einheit der Klinik für was ausgezeichnet ist. Für ihn geht es darum, sich von der Diagnose an bis hin zur Reha in guten Händen zu fühlen. Dieses positive Gefühl wiederum ist die Grundlage für einen erfolgreichen Heilungsprozess", so der Kaufmännische Direktor des HKZ-Rotenburg, Arnulf Hartleitner. (pm) +++