Das Restaurant "Hessisch Canada" eröffnet am Abtstor

16.02.24 - Die gastronomische Szene in Fulda wird reicher: Das beliebte Rhöner Restaurant "Hessisch Canada" ist von Abtsroda unterhalb der Wasserkuppe ans Abtstor im Fuldaer Domviertel gezogen. In neuem städtischen Rahmen bleibt es bei der von den Gästen geschätzten Küche: Gerichte sowie Salat-Kreationen aus frischen Zutaten mit nordamerikanischem Barbecue-Flair, für Fans von geräuchertem Fleisch und Lachs wie auch für Vegetarier.

Wie kommt ein kanadisches Restaurant in die tiefste Rhön? Das fragten sich 2018 nicht nur die Abtsrodaer, sondern viele, die das Hinweisschild an der Straße zur Wasserkuppe entdeckten. "Zunächst konnte man wenig mit uns anfangen", erinnert sich Ervin Zvrko. "Aber als dann immer mehr Gäste von unserer Karte schwärmten und besonders den Flammlachs und die geräucherten Spare Ribs lobten, brach das Eis."

Faible für Deutschland

Durch einen deutschen Schwager hatten die Zvrkos bereits in Canada viele Kontakte mit Deutschen und hatten das Land bei Besuchen schätzen gelernt. Nachdem die beiden Kinder in Europa einen Studienplatz bekommen hatten, zog das Ehepaar 2018 nach Fulda. "Es war für uns Eltern eine schlimme Vorstellung so weit von den Kindern getrennt zu sein", erinnert sich Ezra. "Da haben wir kurzentschlossen in Kanada alles verkauft und sind ebenfalls nach Deutschland gezogen."

Per Zufall erfuhren die Zvrkos, dass in Abtsroda/Wasserkuppe, der leerstehende "Berggasthof zum Hirsch" zum Verkauf stand. Ermutigt durch Poppenhausens Bürgermeister Manfred Helfrich erwarben sie die Liegenschaft. Ein Restaurant aufzumachen, war ihr lang gehegter Traum. Ervin Zvrko war in Canada erfolgreich im Bausektor tätig, seine Frau Ezra hatte in der Verwaltung eines Krankenhauses gearbeitet. In den ersten Monaten in Fulda konnte sie wertvolle Erfahrungen als Servicekraft im Hotel Lenz sammeln.

Doch die Zvrkos brauchten einen Küchenchef. Wieder meinte das Schicksal es gut mit ihnen: Die Tochter stieß in den sozialen Medien auf einen in Fulda wohnhaften jungen Koch, der bereits in mehreren Ländern Erfahrungen sammeln konnte und damals in Unterfranken tätig war. Die Chance näher an Fulda zu rücken und etwas Neues zu machen, reizte ihn sehr. Er arbeitete sich intensiv in die nordamerikanische Küche ein. Von Insidern ließ er sich zeigen, wie man dort Fleisch und Lachs würzig mariniert und schonend räuchert und was die feurigen Geheimnisse einer kanadischen Barbecue-Soße sind. So entstand im Team ein gemeinsames gastronomisches Konzept, das seither viele Freunde gefunden hat.

"Bei uns wird alles selbst gemacht"

Eine Säule der hessisch-kanadischen Speisekarte ist mariniertes und geräuchertes Fleisch sowie Flammlachs. Die Zvrkos verfügen in Abtsroda über drei Räucherkammern. "Darüber hinaus arbeiten wir viel mit frischen Salaten und gegrilltem Gemüse, was die Vegetarier und Veganer freut", erläutert der Küchenchef und verweist auf seine Bowls und die veganen Falafel-Pancakes mit Gemüse und roten Linsen. "Alle Dips und Soßen sind bei uns selbst gemacht."

Neben den üppigen Rindfleisch-Spare Ribs und dem hausgebeizten Flammlachs sind die "Poutines" ein Renner: Auf einem Brett erhält der Gast Fleisch oder Fisch mit passender Soße und dazu in einer Bowl mit Mozzarella überbackene extra große Pommes, verfeinert mit einem Schuss Soße. "Poutines lassen sich wunderbar variieren, saisonal auch mit Ente, Gans und Wild sowie darauf abgestimmten Soßen. Wer dann noch etwas Süßes wünscht, findet bei uns auch ein Dessert nach Art der nordamerikanischen Brownies."

"Wir freuen uns auf Fulda!"

Am Fuldaer Abtstor bleibt die Karte im Kern, wie sie sich bewährt hat. Der Mittagstisch werde in der Stadt mehr Bedeutung bekommen als auf dem Land, meinen die Wirtsleute. Auch für Feiern jeder Art ist in den neuen Räumlichkeiten reichlich Platz. Das Restaurant ist täglich außer Dienstag von 12:00-22:00 Uhr durchgehend geöffnet.

Das Anwesen in der Gemeinde Poppenhausen wollen Ervin und Ezra Zvrko behalten, auch wegen der für den Betreib wichtigen Räucherkammern. Das Ehepaar wird dort wohnen bleiben. Und vielleicht findet sich sogar ein Weg in der Biergartenzeit zusätzlich auch in Abtsroda wieder Gäste willkommen zu heißen. (Mathias R. Schmidt) +++