Disziplinierter, variabler, abgezockter: HSV möchte mehr Stabilität im Spiel
25.06.24 - Im Grunde genommen macht es richtig Bock. Lust, die fantastische Saison des Vorjahres zu wiederholen - oder einen ähnlichen Auftritt zu liefern. Mit Platz sieben schlossen die Fußballer des Hünfelder SV ihr erstes Jahr als Aufsteiger (auch wenn sie Rückkehrer waren) in die Hessenliga ab - vor allem in der blendenden Vorrunde rochen sie mehrfach an Rang eins oder zwei. Nun gilt es, das oft als "verflixt" apostrophierte zweite Jahr zu bestätigen. Denn die Herausforderung ist groß genug. Mit stark verändertem Gesicht gehen die HSV-Kicker in die neue Runde. Osthessen|News war beim Trainingsauftakt am Montagabend in der Rhönkampfbahn dabei.
Spannend sind die Vorzeichen gewiss. Fragt man Fußball-Trainer nach ihrem Gefühl, ist das oft nahe der Realität beheimatet. Hünfelds Johannes Helmke sagt erstmal nur so viel: "Ich freue mich, dass es wieder losgeht. Wir wissen mehr als vor einem Jahr. Wir wissen, was und erwartet."
Einige, um nicht zu sagen gehörige, Veränderungen gab es im HSV-Kader. Sieben Spieler gingen, sieben Spieler kamen. Eine runderneuerte Situation. Jemal Kassa versucht es bei Regionalliga-Aufsteiger FC Gießen und sieht dort seine Ex-Barockstädter Mitspieler Tolga Duran und Dominik Rummel wieder - Helmke aber sagt: "Das macht mich schon stolz, dass er eine Herausforderung sucht." Zwei Schritte ging Kassa zurück, als er die SGB verließ: In Hünfeld heuerte er zunächst in der Verbandsliga an - ehe er mit dem HSV im zweiten Jahr in die Hessenliga aufstieg.
Sieben gingen, sieben kamen
Außerdem verließen Sven Kemmerzell (setzt sein Medizin-Studium in der letzten Phase Bayern fort, nachdem er stets zwischen Wohnort Gersfeld, dem Studienort Würzburg und Hünfeld pendelte), Florian Yildiz (Eichenzell), Florian Müller (der Salzunger kehrt nach Dörnberg zurück), Karlo Vidovic (geht in seine kroatische Heimat zurück), David Brähler (SV Steinbach) und Torwart Fabian Brunner (SG Eiterfeld/Leimbach).Doch jetzt - und das ist die positive Botschaft - zu denen, die zukünftig das Gesicht des HSV mitprägen sollen: Jannis Maul (Keeper der SG Barockstadt), Luca Uth und Thore Hütsch (beide SV Steinbach), Arnis Mulaj und Yunus Kocak (beide SGB U23), das aktuelle Geburtstagskind James Sawatzky und Maxim Bevz. "Wir haben es ganz gut geschafft, unseren Kader zu ergänzen", sagt Helmke. Man könnte auch sagen "auffrischen" - und ein Lob gebührt sicher auch dem Kaderplaner und Sportlichen Leiter Mario Rohde.
"Sind froh, dass wir in Hünfeld Hessenliga spielen können"
Verständlich, dass sich Helmke wegen der Veränderungen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen mag. "Wir müssen schauen, was wir für realistische Ziele setzen können. Wir gehen in jedem Fall zuversichtlich in die Runde." Und im gleichen Atemzug bemüht er die Demut, die dem HSV gut zu Gesicht steht: "Wir sind in Hünfeld froh, dass wir Hessenliga spielen können."Und der Coach geht eher in kleineren Schritten vor. "Wichtig ist, dass wir uns schnell kennenlernen und an unserer Idee vom Fußball arbeiten. Bei sieben Neuen ist das schon erstmal 'ne Aufgabe." Natürlich ist sich Helmke bewusst, woran zu arbeiten ist. "Wir haben in der letzten Saison 67 Tore geschossen - aber auch 62 bekommen. Wir wollen sehen, dass wir stabiler werden. Abgezockter. Variabler im Spielaufbau - und im Spiel gegen den Ball noch disziplinierter, ein noch engeres Feld schaffen können." Nicht auszudenken, wenn das alles gelingt.