Statistik für das Bistum Fulda: Zahl der Katholiken nimmt weiter ab
27.06.24 - Das Bistum Fulda hat am Donnerstag die neue kirchliche Statistik veröffentlicht. Die Daten für das Jahr 2023 liegen erneut im bundesweiten Trend. Die Zahl der Katholiken nimmt weiter ab. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Rückgang zwar weniger stark, bleibt jedoch auf einem hohen Niveau. Diese anhaltende Entwicklung wird auch gesamtgesellschaftliche Folgen haben.
Zum Stichtag 31.12.2023 wurden im Bistum Fulda 337.712 Katholiken erfasst. Zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres waren es 347.777. Die Zahl der Kirchenaustritte ging von 7.502 im Vorjahr auf nunmehr 6.016 zurück. Ebenfalls abgenommen hat die Zahl der Bestattungen: Von 4.094 im Jahr 2022 auf 3.831 im Jahr 2023. Dem gegenüber stehen 1.800 Taufen (2022: 2.071), 50 Übertritte (2022: 44) sowie 76 Wiederaufnahmen (2022: 48).
2.271 Kinder gingen zur Erstkommunion (2022: 2.328) und 1.784 Jugendliche wurden gefirmt (2022: 1.553). Kirchlich getraut wurden im Jahr 2023 insgesamt 497 Ehepaare (2022: 598). Die Zahl der Gottesdienstteilnehmer stieg von 26.038 (7,5 %) im Jahr 2022 auf nunmehr 28.335 (8,4%) im Jahr 2023.
Vielfältige Gründe
Der anhaltende Rückgang der Katholikenzahlen entspricht dem bundesweiten Trend und ist Teil einer umfassenderen gesellschaftlichen Entwicklung. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Sie reichen von der abnehmenden Bindung an traditionelle Institutionen und Gemeinschaften über die fortschreitende Säkularisierung bis hin zu einem Vertrauensverlust der Kirche durch interne Konflikte und Skandale.Für die Kirche bedeutet dies, die aktuellen Aufgaben und Herausforderungen weiter entschieden anzunehmen. Dies umfasst die entschlossene Aufarbeitung und Vorbeugung von Fällen sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch sowie die Entwicklung zielgerichteter Angebote, die insbesondere jungen Menschen den christlichen Glauben als bereichernde Kraft im Leben nahebringen. Ebenso bleibt das soziale Engagement der Kirche für die Bedürftigen in unserer Gesellschaft und in Krisenregionen weltweit von hoher Bedeutung.
Gemeinsame Verantwortung
Diese Veränderungen bleiben jedoch nicht ohne Folgen für die Gesellschaft: Die abnehmende Zahl engagierter Mitglieder und Kirchensteuerzahler macht es zunehmend schwieriger, das breite Spektrum der kirchlichen Dienste aufrechtzuerhalten. Eine sich verkleinernde Kirche muss ihre Ressourcen daher auf Schlüsselbereiche konzentrieren. Dies wird in den nächsten Jahren auch den Abschied von manchen bewährten Projekten und insbesondere von zahlreichen Immobilien nach sich ziehen.Die Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist jedoch eine gemeinsame Aufgabe, die nicht allein bei den Mitgliedern der Kirche liegt. Auch diejenigen, die sich von der Kirche abwenden, sind aufgerufen, entsprechend ihren individuellen Möglichkeiten und Talenten einen Beitrag zum Wohl der Gemeinschaft zu leisten. (pm) +++