Schützenfest-Organisator Heiner Distel: "Mit Herz und Leidenschaft dabei"
01.08.24 - Heiner Distel (68) ist Schausteller, Generalunternehmer und Schützenfest-Organisator. Seit mittlerweile 75 Jahren bringt der Familienbetrieb in vierter Generation unzählige Besucherinnen und Besucher zum Lachen und etliche Achterbahn-Fans zum Schreien. "Wir machen das mit Leidenschaft und schon immer eigentlich ganz gut", schmunzelt Distel.
Doch was steckt eigentlich hinter dem Unternehmen? Was macht den Beruf des Schaustellers so besonders? Das hat uns der 68-Jährige in einem exklusiven OSTHESSEN|NEWS-Interview verraten.
"Die Fuldaer lieben ihre Volksfeste" "Mein Großvater hat damals nach dem Krieg angefangen – in dieser Zeit durften Schützenvereine noch nicht aktiv werden. Die Menschen hatten andere Probleme und mussten erst einmal ihre Infrastruktur wieder aufbauen", erinnert sich Distel zurück. "Irgendwann hat mein Großvater bei der Stadt angefragt, ob er auf der Fulda-Aue ein Volksfest abhalten darf. Die Leute haben es super aufgenommen und waren froh, endlich wieder eine Abwechslung zu bekommen. Im Laufe der Jahre hat es sich dann eben so entwickelt."
Und schon früh hat sich herauskristallisiert, dass Fulda ein dankbares und ausgezeichnetes Karussell-Publikum ist. "Die lieben ihre Volksfeste. Und Fulda hat ein gutes Alleinstellungsmerkmal", findet der 68-Jährige. Doch was macht das Fuldaer Schützenfest so besonders? "Es ist mittlerweile das einzige Volksfest hier in der Stadt. Besonders macht es die Tradition und Verbundenheit sowie die Location. Die Ochsenwiese ist mitten in der Stadt und einfach ideal gelegen. Ein Volksfest gehört nämlich dorthin, wo das Volk eben ist."
"Man muss mit Herz und Leidenschaft dabei sein" Im Alter von 18 Jahren schloss Heiner Distel die mittlere Reife ab und stieg in den elterlichen Beruf ein. Nach und nach übernahm er mehr Verantwortung und führt seit einigen Jahren nun den Familienbetrieb. Unterstützt wird er vor allem durch seinen Sohn, Heiner Distel Junior (43), der nach seinem Abitur in das Unternehmen eingestiegen ist und mittlerweile das Zepter in der Hand hält. "Ich bin unfassbar stolz auf meinen Sohn, denn es ist nicht selbstverständlich. Der Beruf wird nicht einfacher, wir haben mit viel Bürokratie und Auflagen zu tun. Trotz allem hat er sich für diesen Weg entscheiden und das ist eben ein Zeichen, dass er seinen Beruf liebt", erklärt Distel gegenüber O|N.
Doch was macht den Beruf des Schaustellers eigentlich so besonders? Welche Charaktereigenschaften sind wichtig? "Er ist abwechslungsreich und vielfältig, man ist immer wieder in anderen Städten unterwegs und trifft alte Freunde und Bekannte." Weiter: "Man muss mit Herz und Leidenschaft dabei sein. Es sind viele Arbeitsstunden und lange Arbeitstage, dazu kommt der stetige Ortswechsel - es ist nicht so einfach. Zudem benötigt man gewisse Grundvoraussetzungen, man muss ein Geschäftsmann sein und ein technisches sowie handwerkliches Know-how haben. Man muss sich eben zu helfen wissen und sammelt im Laufe der Zeit Erfahrungswerte, die von großer Relevanz sind. Außerdem ist ein gewisses Durchsetzungsvermögen sowie Anpassungsfähigkeit nötig."
Noch bis zum Sonntag können Besucherinnen und Besucher dem Schützenfest einen Besuch abstatten. Doch wie fällt eigentlich die erste Bilanz aus? "An sich sind wir sehr zufrieden, bisher haben wir keine negativen Vorkommnisse gehabt. Geschäftlich läuft es auch ziemlich gut, das Wetter spielt zum Glück mit." (js)+++