Nach Protest am Weltkulturerbe Herkules: K+S reagiert mit Stellungnahme
06.08.24 - Nach einer Protestaktion am Sonntag am Weltkulturerbe Herkules in Kassel hat das kritisierte Unternehmen K+S Stellung bezogen. Die Aktivisten der "Klimagerechtigkeit Kassel" protestierten gegen den Düngemittelhersteller. Insbesondere war dabei die Werra im Fokus - neben einem Banner verwandelte sich das Wasser, das die Kaskaden im Bergpark hinab fließt, in einen giftgrünen Fluss.
Die Demonstranten werfen K+S vor, dass das Unternehmen unter anderem das Trinkwasser in Weser und Werra verunreinigen würde (weiterer Artikel: Protest am Herkules). In Deutschland wird Trinkwasser fast ausschließlich aus Grund- und Quellwasser sowie aus Seen bzw. Talsperren gewonnen und nicht aus Flusswasser (Quelle: Umweltbundeamt).
"Es kommt zu keiner Verschmutzung von Trinkwasser durch die Salzabwassereinleitung der K+S. Aus Werra und Weser wird direkt kein Trinkwasser gewonnen. Auswirkungen auf bestehende Trinkwassergewinnungsanlagen aus Uferfiltrat bzw. Brunnen in der Nähe von Werra und Weser wurden in wasserrechtlichen Erlaubnisverfahren geprüft und als nicht gegeben bewertet", schreibt das Unternehmen, welches unter anderem an der hessisch-thüringischen Landesgrenze mehrere tausend Mitarbeiter beschäftigt.
Wie jede Rohstoffproduktion sei auch der heimische Kalibergbau mit unvermeidbaren Eingriffen in die Natur verbunden. "Wir unternehmen seit Jahrzehnten große Anstrengungen und setzen modernste Verfahren ein, um die Auswirkungen der Produktion auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Zu den wesentlichen Eckpunkten gehört die Reduzierung der Einleitung von salzhaltigen Abwässern in die Werra durch Nutzung untertägiger Entsorgungsmöglichkeiten sowie die Reduzierung der Haldenwässer durch Abdeckung der Rückstandshalden. Die Grenzwerte für Chlorid in der Werra wurden schrittweise von 2,5 Gramm pro Liter in 2020 auf 1,7 Gramm pro Liter in 2024 gesenkt. K+S hält diese behördlich vorgeschriebenen Grenzwerte ein", schreibt K+S weiter."
Circa 70 Prozent besteht aus Rückständen
K+S schreibt: "Das weltweit im Kalibergbau untertägig gewonnene Rohsalz enthalte nur einen begrenzten Anteil an Wertstoffen. In der Regel bestehe der Rest zu circa 70 Prozent aus Rückständen, überwiegend aus Natriumchlorid (Kochsalz) und zum Beispiel Ton. Diese Rückstände könnten weltweit nicht wirtschaftlich verwertet werden, sondern müssten nach dem Stand der Technik entsorgt werden – entweder in flüssiger oder in fester Form. Im Abbaugebiet Werra betrage der Wertstoffanteil bis zu 30 Prozent.
Zu den aktuellen Projekten und der künftigen Ausrichtung schreibt K+S: "Mit unseren Düngemitteln leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung und stellen der Industrie unverzichtbare Rohstoffe aus heimischer Produktion zur Verfügung.
K+S arbeitet kontinuierlich an der weiteren Optimierung von Prozessen und der Reduzierung von Umweltbelastungen. Seit 1997 haben wir salzhaltige Abwässer um zwei Drittel reduziert. 2021 bis 2023 hat K+S nur 6,6 Prozent des angefallenen Rückstands als Abwasser entsorgt. Ab 2028 werden wir keine Prozessabwässer mehr in die Werra einleiten. Seit 1990 haben wir unsere CO2-Emissionen um 80 Prozent gesenkt. Bis 2045 möchten wir klimaneutral sein. Die Rückstandshalden werden wir abdecken und so den Anfall von Haldenwässern aufgrund von Niederschlag deutlich reduzieren."
Werra 2060
Ein Leuchtturmprojekt sei dabei Werra 2060: Bis 2060 plant das Unternehmen Kalium abzubauen. K+S investiere dafür in den kommenden Jahren 600 Millionen Euro. Alle Maßnahmen seinen mit der weiteren, signifikanten Reduzierung von Umwelteinflüssen verbunden."Speziell für die Reduzierung der Salzbelastung von Werra und Weser hat die Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG Weser) schon seit 2015 sogenannte Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme erarbeitet und behördenverbindlich festgelegt. K+S setzt dabei die festgelegten Maßnahmen erfolgreich um und wird dies auch zukünftig tun. So werden in der Weser bis Ende 2027 die Zielwerte der FGG Weser für das gute ökologische Potential erreicht und in der Werra der bestmögliche Zustand. Im Vergleich zum Jahr 2000 haben sich die Salzabwassereinleitungen sowie die eingeleiteten Salzfrachten mehr als halbiert. Heute liegt die mittlere Chloridkonzentration in der Werra bei Gerstungen nur noch bei rund 1 Gramm pro Liter. Im Jahr 2000 waren es dagegen noch mehr als 2 Gramm pro Liter. Salz ist in der Weser schon heute nicht mehr der bestimmende Faktor für ihren ökologischen Zustand", schreibt K+S abschließend. (hhb/pm) +++