Uwe Möller aus Eichenzell bei der XTri Weltmeisterschaft am Gaustatoppen - Foto: Sportograf.com

NORWEGEN/EICHENZELL Ein Traum wird Wirklichkeit

Uwe Möller ist ein Norseman - XTri Weltmeisterschaft am Gaustatoppen

14.08.24 - Am Samstag ist für den ambitionierten Triathleten Uwe Möller aus Eichenzell ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen, er finishte seine 39. Langdistanz bei der XTri Weltmeisterschaft am Gaustatoppen in Norwegen und sicherte sich das legendäre schwarze Finishershirt.

Bereits viele Jahre hatte Uwe Möller den Traum, einmal beim härtesten Triathlon der Welt, dem Norseman in Norwegen an den Start zu gehen. Doch einen Startplatz zu bekommen, ist nicht einfach. Da der Eichenzeller üblicherweise nicht bei Rennen der Extremtriathlonserie an den Start geht, war ein Startplatz über das Sammeln so genannter X-points nicht möglich. Er entschied sich für das eher aussichtslose Losverfahren. Hier befanden sich neben dem Los von Möller 10.135 weitere Lose im Topf. Er hatte Glück, am 13.10.2023 wurde sein Los neben 124 anderen aus dem Topf gezogen.

Foto: Sportograf.com

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Akribisch bereitete sich der Eichenzeller auf das Rennen vor, schwamm in kaltem Wasser, fuhr mit dem Rad unzählige Male die Wasserkuppe hinauf und rann zur Vorbereitung mehrfach den Pferdskopf hoch. Die Bedingungen in der Rhön sind nahezu perfekt, um sich auf ein solches Extremrennen vorzubereiten. Nun galt es, alle Puzzleteile am Renntag zum perfekten Rennen zusammenzufügen. Denn nur die ersten 160 Athleten, die das Gatter an der Basis des Gaustatoppen erreichen, dürfen diesen besteigen, um sich das schwarze Finishershirt zu sichern.

Pünktlich um 5 Uhr ertönte das Schiffshorn

Der Tag startete mit dem Boarden einer Autofähre um 3:45 Uhr, die die Athleten in der Dunkelheit auf den wunderschönen Fjord von Eidfjord hinausfährt. Ab 4:30 Uhr wurden die Athleten zur Gewöhnung an die Wassertemperatur von 14,2 Grad mit kaltem Wasser besprüht, bevor um 4:45 Uhr bei Einsetzen der Morgendämmerung der Sprung aus ca. 4 Metern Höhe in das kalte Nass erfolgte. Von hier aus mussten die 335 Teilnehmer zunächst zur Startlinie schwimmen. Pünktlich um 5 Uhr ertönte das Schiffshorn und das Rennen war gestartet. Geschwommen wurden die 3,8 km direkt am Ufer entlang, um in Falle eines medizinischen Notfalls, bei den kalten Wassertemperaturen schnell eingreifen zu können. Nach 1:11 Stunden hatte Möller mit Platz 43 wieder Land unter den Füßen und wurde von seiner Lebensgefährtin Christina Dale in der Wechselzone begrüßt. Hier wurde der Neoprenanzug gegen den Rennanzug getauscht und es ging auf die 180 km lange und mit wahnsinnigen 3.629 Höhenmetern gespickten Radstrecke.

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Foto: Dale

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Nachdem es die ersten 32 km quasi nur bergauf gegangen war, hatte man die Kälte des Wassers schnell hinter sich gelassen. Die Wetterbedingungen waren mit steigenden Temperaturen bis 20 Grad und Sonnenschein perfekt. Eine Besonderheit dieses Rennens ist, dass die Athleten von einem eigenen Supportteam von bis zu zwei Personen aus einem eigenen Supportfahrzeug versorgt werden müssen. Eine Verpflegung vom Veranstalter gibt es in diesem Rennen nicht. Uwe Möller hatte für diese Aufgabe, bei der ein schnelles Reaktionsvermögen und ein gutes Beurteilungsvermögen für die Verfassung des Athleten erforderlich ist, seine Lebensgefährtin Christina Dale und seinen langjährigen Freund, Michael A. Tucker ausgewählt.

Verpflegungsteam

An mit Uwe Möller vorher abgesprochenen Punkten, wurde dieser dann von den beiden mit Kohlenhydratgetränken, Gels, Riegeln und Cola versorgt. Natürlich war auch allerhand an Wechselkleidung für alle vorstellbaren Wetterkapriolen mit an Bord. Für die steilen Bergabpassagen wurde Möller beispielsweise mit einer winddichten Weste ausgestattet. Nach einer Radzeit von 7:57 Stunden wechselte Möller als 147. in Austbyde dann auf die anspruchsvolle Marathonstrecke, welche ebenfalls mit 1.776 Höhenmetern mehr als anspruchsvoll war. Bei mittlerweile 24 Grad waren die Bedingungen für Möller jedoch mehr als perfekt. Die ersten 25 relativ flachen Kilometer liefen für Möller einfach super und er konnte mehrere Plätze gutmachen. Bei km 25 erreichte man den so genannte Zombie Hill, welcher seinem Namen alle Ehre macht. Hier ging es 12 km lang insgesamt 900 Höhenmeter serpentinenartig zur Basis des Gaustatoppen hinauf. Ab dem Zombie Hill dürfen die Athleten auch von einer Person ihres Supportteams während des Laufens begleitet werden.

Foto: Dale

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Diese Aufgabe übernahm Michael A. Tucker. Christina Dale stand alle 3 km mit dem Auto parat und hatte Getränke, Gels und Cola im Gepäck, mit denen sie die beiden versorgte. Ab Laufkilometer 32 endet die Versorgung dann, Möller und Tucker liefen allein weiter bis km 37. In dieser Zeit fuhr Christina Dale mit einem Shuttlebus und mit drei wasserdichten Rucksäcken mit vorgeschriebenem Inhalt bis km 37. Dort trafen alle drei wieder aufeinander. Mittlerweile waren dicke Wolken aufgezogen, keine guten Voraussetzungen für das Besteigen des 1883 hohen Mt. Gaustatoppen. Bei km 37 befand sich Möller an Position 145 und war somit berechtigt, das Gatter zum Berg zu passieren. Vorher erfolgte eine medizinische Untersuchung des Athleten und eine Überprüfung des vorgegebenen Inhaltes der Rucksäcke. Als alles geprüft war, konnte die letzte und härteste Etappe des Tages beginnen. Der Plan war es, dass Uwe Möller gemeinsam mit Christina Dale und Michael Tucker die vom Marathon verbleibenden 4,9 km zum Gipfel aufsteigt. Nach wenigen Minuten fing es stark an zu regnen und ein kalter Wind setzte ein, die Steine waren zunehmend rutschig und der Weg wurde immer steiler und steiler.

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Rückschlag

Nach einem Kilometer setzte bei Möller Schüttelfrost ein, er konnte kaum mehr einen Schritt vor den anderen tun. Das Supporterteam traf eine schnelle Entscheidung und zog Möller ein Fleece und die durch den Veranstalter vorgeschriebene wasserdichte Jacke und eine Wintermütze an. Der nun schon angeschlagene Eichenzeller wurde durch seine Supporter auch mehrfach an die dringend weitere erforderliche Nahrungsaufnahme erinnert, sonst wäre irgendwann gar nichts mehr gegangen. An einer steilen gerölligen Passage nach km 2,6 musste seine Lebensgefährtin leider aufgeben, sie konnte dem Tempo der beiden anderen nicht mehr folgen, litt unter Kreislaufproblemen und Sehstörungen, dies war wohl auch der großen Höhe geschuldet. Es war die richtige Entscheidung, denn der Anstieg über Geröll wurde immer steiler und anspruchsvoller und mit jedem Meter sank die Temperatur ein klein wenig mehr.

Hier wusste Möller, warum er sich auf seinen Freund und ehemaligen US-Soldaten Michael Tucker immer verlassen konnte. Dieser motivierte Möller immer weiter, suchte auf der oft unübersichtlichen Strecke die Wegmarkierungen und fand immer wieder die richtigen Worte. Nach einer Rennzeit von 16:05:43 Stunden erreichte Möller völlig entkräftet und ausgekühlt als 160. Athlet die Ziellinie. Er konnte die Worte kaum noch hören, war aber unfassbar stolz: Uwe Möller, you reached the black finish, you are a Norseman. 78 weitere Athleten beendeten ihr Rennen am so genannte White Finish, hierfür kehrten sie bei km 37 um und liefen den Zombie Hill 5 km nach unten. 41 Athleten konnten das Rennen nicht beenden. Am nächsten Tag wurden alle Athleten bei einer großen Siegerehrung gefeiert. Weitere Highlights stehen für den Eichenzeller allerdings schon fest. Am 23. Oktober 2024 wird Möller seiner langjährigen Lebensgefährtin Christina Dale auf Hawaii das Jawort geben, bevor er am 26. Oktober 2024 bei seiner 40. Langdistanz, der Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii an den Start gehen wird. (pm) +++


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