Überraschung! Kultkneipe Bünnesch wieder voll im Betrieb
13.08.24 - Die Gemeinde Flieden hat ihre Kultkneipe "Bünnesch" wieder zurück, obwohl diese am 30. Juni 2023 geschlossen wurde. Doch Holger Hölzinger, Vorsitzender des Vereins Imani, hat die Kneipe wiederbelebt – und das mit Erfolg.
Für viele Fliedener war es eine traurige Nachricht, als die Kultkneipe "Bünnesch" nach 240 Jahren nicht mehr da war. Die Gemeindevertreter hatten die Idee, aus der Immobilie ein Wohn- und Geschäftsquartier zu machen. Schließlich ist die Lage im Ortszentrum exzellent. Doch die Pläne zerschlugen sich. Es gab Probleme bezüglich der angrenzenden Metzgerei. Das Bauleitverfahren wurde eingestellt – das Gebäude stand leer. Doch nicht lange.
Ein bekanntes Gesicht
Die Vorbesitzer Maria "Mary" und Stefan Koch öffneten anlässlich des Torgranate-Cups in Flieden am 12. und 13. Januar ihre Türen. Danach war endgültig Schluss – zumindest für sie. Stattdessen übernahm ein bekanntes Gesicht aus Flieden und hauchte der Kultkneipe neues Leben ein: Holger Hölzinger.Doch wie kam es dazu, dass er den Betrieb übernommen hat? "Es ist fatal, wenn kulturelle Treffpunkte wegfallen. Ich bin lange mit den Kochs befreundet und habe mit ihnen zusammengesessen. Dann kam die Idee, das auszuprobieren", erläutert Hölzinger. Allerdings betreibt er das Lokal nicht alleine, sondern als Verein Imani, dessen Vorsitzender er ist. Dadurch wurde das Konzept verändert. Es handelt sich nun nicht um eine klassische Kneipe, es gibt pädagogische Angebote.
"Bünnesch and Friends"
"Wir wollen den Ort kulturell mit Leben füllen und dies in der Kult-Kneipe etablieren – unter dem Motto ‚Bünnesch and Friends‘", stellt er vor. Zu den Angeboten zählen Live-Musik, Lesungen, ein Kneipenquiz oder ein Karaoke-Abend, der geplant ist. Letztere Idee sei von Bürgern aus dem Ort gekommen, was zeige, dass das Konzept gut angenommen wird. "Wir setzen auf Partizipation durch die Bevölkerung. Jeder ist froh, dass es etwas in dem Ort gibt, wo man sich treffen und diskutieren kann", betont der 53-Jährige.Aktuell erlebt er einen Hype um "Bünnesch", das donnerstags bis sonntags geöffnet ist. Schließlich war die Nachricht der Schließung ein Schock. "Es flossen Tränen bei der Schließung – aber es flossen auch Tränen bei der Neueröffnung am 1. Februar", sagt Hölzinger, der erklärt, dass seitdem nicht immer alles rund lief.
Beispielsweise ist in der Ferienzeit weniger los, und auch so gibt es Tage, an denen nicht viel los ist. "Uns ist wichtig, dass wir als Verein nicht von der Kneipe leben – das könnten wir nicht. Wir wollen die Unkosten decken und investieren das Geld in die Kinder- und Jugendarbeit", hebt der Erzieher hervor. Dazu zählt Geld, das durch Artikel wie Pullis oder Socken eingenommen wird.
Ohne das Ehrenamt wird es schwierig
Das spiegelt sich auch in der Arbeit wider. Die meisten, die im "Bünnesch" arbeiten, machen dies ehrenamtlich – andere sind als geringfügig Beschäftigte angestellt. "Unterstützung kommt von meiner Familie, Bekannten und Vereinsmitgliedern. Man kann sagen, dass es nach wie vor ein Familienbetrieb ist", sagt Hölzinger. Familie Koch übergab das Zepter sozusagen in die Hände von Familie Hölzinger.Ob er – analog zu Familie Koch – 33 Jahre die Kneipe betreiben wird, konnte er mit einem Grinsen nahezu, aber nicht ganz ausschließen. "Wir denken im Zwei-Jahres-Rhythmus. Aktuell sind wir motiviert, man muss sehen, was in Zukunft ist. Wir machen das, solange uns die Beine tragen", blickt der Fliedener voraus.
Bis dahin steht einiges an: Es wird ein Kneipenquiz sowie eine -olympiade geben, ein Grillkurs wird angeboten wie Live-Musik und ein Wintermarkt. Dann wäre da noch das Kult-Kartenspiel Hacker, das nur die Fliedener kennen und das in der Kult-Kneipe gespielt wird. (Leon Weiser) +++