So wirkt Hessen Mobil Hitzeschäden an osthessischen Straßen entgegen
15.08.24 - Wenn es rasch heiß wird und die Hitze über mehrere Tage anhält, heizt sich die Fahrbahndecke auf. Was dann passieren kann und was Hessen Mobil dagegen tut? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Welche Fahrbahnschäden treten bei Hitze an Asphalt und Beton auf?
Wenn es rasch heiß wird und die Hitze über mehrere Tage anhält, heizt sich die Fahrbahndecke auf. Man muss grundsätzlich unterscheiden, um welchen Fahrbahnbelag es sich letztlich handelt. Betonplatten reagieren bei Erwärmung mit einer Längenausdehnung, wodurch sich die Fahrbahnplatten wölben können. Bei älteren Fahrbahndecken aus Beton kann das sogar zum Aufplatzen führen (Blow up).
Betonstraßen wurden und werden überwiegend nur bei Straßen mit hoher Belastung verwendet, also z.B. bei Autobahnen und Kreisverkehren. Betroffen sind daher auch besonders alte, mehrfach reparierte Abschnitte – meist auf
Autobahnen – und dort vor allem Fugen und Nahtstellen. Die gute Nachricht dabei: Bei uns in Hessen gibt es keine "alten" Betondecken mehr oder sie wurden inzwischen schon fachgerecht überbaut. Daher ist das Risiko eines Blow-Ups äußerst gering. Bei Asphaltstraßen, die in Deutschland – und auch bei uns in Hessen - weitüberwiegend vorliegen, treten diese Erscheinungen gar nicht auf.
Worin genau liegen die Unterschiede?
Asphalt ist ein thermoplastischer Baustoff, der bei steigender Temperaturen weicher wird. Dadurch können bei Belastungen, z. B. durch Lkw-Verkehr, Spurrinnen entstehen. Eine andere Schädigung, die insbesondre bei Gussasphalten auftreten kann, ist eine Blasenbildung, also kleine Aufwölbungen auf der Fahrbahn. Blow-Ups entstehen dagegen - wie bereits erwähnt - nur bei Betonfahrbahnen, denn Beton dehnt sich bei der Erwärmung aus. Das Phänomen eines Blow-Ups im eigentlichen Sinne ist zwar medial oft sehr wirksam, tritt aber letztlich äußerst selten auf.
Welche Maßnahmen ergreift Hessen Mobil? Kann man Entspannungsmöglichkeiten für das Material schaffen?
Eine Gegenmaßnahme beim Thema Asphalt ist z.B. die Verwendung verformungsbeständiger Asphaltmischungen durch härtere Bindemittel oder splittreiche Gesteinskörnungen. Der Asphalt ist dann also härter und grobkörniger. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung hellerer Deckschichten, die die Erwärmung bei Sonneneinstrahlung verzögern. Diese werden immer häufiger eingesetzt. Blasenbildung im Asphalt entsteht dann, wenn irgendwo Wasser eingeschlossen ist. Dieses Wasser kann dann bei stärkerer Sonneneinstrahlung verdampfen, was zur Blasenbildung führt. Hier hilft es, die Blasen anzubohren, damit der Dampfdruck entweichen kann.
Und letztlich vermindern unsere regelmäßigen Streckenkontrollen und Wartungsarbeiten das Risiko. Bei Hessen Mobil sorgen rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 46 Straßenmeistereien für die Sicherheit auf den hessischen Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. In der Region Osthessen, zu der die Landkreise Werra-Meißner, Fulda und Hersfeld-Rotenburg zählen, sind das die Straßenmeistereien Meißner, Ringgau und Witzenhausen (WMK), Bad Hersfeld und Rotenburg (HEF-ROF) sowie Hünfeld, Neuhof und Gersfeld (FD).
Braucht es längere Hitzeperioden für Schäden am Material?
Ja, es muss schon über einen länger anhaltenden Zeitraum sehr heiß sein. Insbesondere in den besonders heißen Sommern 2003 und 2013 kam es auf mehreren deutschen Autobahnen zum plötzlichen Ausknicken von Betonplatten mit zum Teil schweren Unfällen. Auch bei Asphalt und dem Thema Spurrinnen nimmt die Belastung mit der Erwärmung bei längeren Hitzeperioden zu. Ruhender Verkehr, wie er bei Staus auftritt, führt dann zu einer zusätzlichen Belastung der Fahrbahn.
Wie stark wird der Verkehr in Hessen beeinflusst?
Der Verkehr wird nur mittelbar beeinflusst, da unter Hitze Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit leiden. Diese Auswirkungen sind für jeden Verkehrsteilnehmenden verschieden ausgeprägt. Viele Straßen in Hessen sind aber so hoch belastet, dass schon kleine Veränderungen wie Regen oder Hitze als Auslöser für Staus ausreichen. (pm) +++