HSV glückt erster Saisonsieg - starke Teamleistung gibt den Ausschlag
15.08.24 - Befreiender Jubel in der Rhönkampfbahn: Durch eine mannschaftlich starke Leistung, sowohl läuferisch als auch vom Zweikampfverhalten her, haben die Kicker des Hünfelder SV ihren ersten Saisonsieg der Hessenliga eingefahren. Maximilian Fröhlichs Kopfballtor ergab das hochverdiente 1:0 (0:0) im Derby gegen den SV Steinbach; der Erfolg hätte deutlich höher ausfallen können. Dem Gast merkte man an, dass er mehrfach umstellen musste. Das aber darf kein Alibi sein für den Auftritt in Hünfeld. Der SVS kann es besser.
Johannes Helmke und Petr Paliatka, die Trainer beider Teams, setzen auf die momentan bestmöglichen Formationen. Beim HSV rückt Benne Kaiser wieder zwischen die Pfosten, der junge Neuzugang Maxim Bevz und der wiedergenesene Hofbieberer Maxi Fröhlich stehen zudem in der Anfangsbesetzung. Beim Gast ist der Ex-Hönebacher Moritz Herbig von Beginn an dabei, auch der ehemalige Niederaulaer Fabian Koch sowie auch wieder Leon Wittke.
Mit siebenminütiger Verspätung geht's los. Umkämpft und rasant geht's von Beginn an zu. Zweikämpfe stehen im Mittelpunkt. Erste echte Chance im Spiel für den Gastgeber: Trägler schießt, Bagus wehrt ab, Tom Wiegand rettet (9.). Wenig später ist Bevz' Eingabe zu scharf. Hünfeld ist offensiv zwingender - Steinbach, das zunächst mithielt, offenbart Lücken; auch, weil es Eins-gegen-eins-Duelle verliert.
Gehöriges Glück für den Gast: Fröhlich bereitet über links vor, Trägler ist im verheißungsvollen Abschluss nicht zwingend, sein Flachschuss geht knapp vorbei (14.). Und noch einmal: Bagus rettet Eins gegen eins gegen Bevz, der das Ding eigentlich machen muss. Eigentlich. Frühe Chancen für den HSV - Steinbach muss sich defensiv finden. Der SVS ist nicht kompakt, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen sind zu groß.
Hünfeld gibt den Ton an hier, fast werden Erinnerungen wach an letztes Jahr, als sich Steinbach in der Rhönkampfbahn in der ersten Halbzeit den Schneid abkaufen ließ und als Team neben sich stand. Wieder hat der SVS eine Portion Glück: Nach Zölls Ecke köpft Mulaj am zweiten Pfosten, Bagus wehrt aufmerksam ab (26.).
Trinkpause: Der HSV hat den Hut auf, Steinbach ist entschieden zu passiv. Kommt zu spät bei Eins-gegen-eins-Duellen, läuft wenig entschlossen an und hat mithin kaum Zugriff. Der Gastgeber wirkt gut: Aufbau, zügiges Spiel nach vorn - noch aber fehlt die Durchschlagskraft, ein Tor zu erzielen.
Nach gut einer halben Stunde erhält Hünfeld ein Elfer-Geschenk, Uth spielte gut in die Spitze und Fröhlich holte die Standardsituation heraus - nach Foul sah das nicht aus. Philipp Bagus hält Träglers schwach geschossenen Elfer. Sekunden später hätte es der Gastgeber richten können, doch Mulajs Flugkopfball über die Kiste. Hand aufs Herz: Was will Steinbach eigentlich? Was will der HSV noch für Chancen? Fröhlich trifft aus der Drehung den Pfosten (41.). Auch das noch: Der Ex-Steinbacher Uth spaziert durchs Mittelfeld, spielt Doppelpass mit Fröhlich - und schließt ab. Doch Philipp Bagus wehrt sensationell ab. Einfach ein Phänomen, der Kerl.
Fazit des ersten Durchgangs: Viel hinzuzufügen gibt's nicht mehr. Jeder, der etwas für Fußball übrig hat, hofft, dass Hünfeld seine Chancen besser nutzt - und der SVS couragierter zu Werke geht. Auch die veränderte Formation ist keine Ausrede. Und auch nicht, dass die Abwehrspieler durch die hochstehende Sonne hier und da geblendet werden.
Zweiter Abschnitt, Umstellungen und Konsequenzen beim Gast: Michi Wiegand, Hilde und der Ex-Hohenrodaer Weitz kommen rein. Siehe ha, erste Chance für den Gast: Der Ex-Hünfelder Alex Reith bedient in seiner bisher besten Szene den ehemaligen Bebraner Darian Jung, dessen abgefälschter Schuss knapp vorbeigeht.
Sekunden später aber geht der HSV in Führung: Uth flankt von links weich - und Fröhlich trifft per Kopf. Haushoch verdient für Hünfeld, schlecht verteidigt vom Gast. Der Gastgeber lässt nicht locker: Zentgrafs Flachschuss geht knapp vorbei (58.). Ebenso aber Zölls Freistoß nach gut einer Stunde.
Übrigens ist mit Fabian Koch Steinbachs bester Feldspieler gegangen: Er machte die Bälle auch in der Bedrängnis gut fest, bewegte sich gut - ihm fehlte aber jegliche Unterstützung. Endlich mal hofft der SVS, aber der eingewechselte Schleinig trifft aus großer Distanz vorbei; frei war er plötzlich, aber es war schwer, die Situation abzuschließen (70.). Und der Gast hat eine weitere Umstellung vorgenommen: Paliatka geht zu Schleinig in die Spitze, Weitz zurück ins Mittelfeld.
Steinbach ist optisch besser im Spiel - heraus kommt aber wenig. Hünfeld, bei dem Uth ein starkes Spiel macht, wirkt weiter stabil, sollte aber das zweite Tor nachlegen, sonst könnte es teuer werden. Noch knapp sieben Minuten sind es hier in der Rhönkampfbahn - an einer Änderung des Ergebnisses sieht es bislang nicht aus. Fünf Minuten noch, das Spiel lebt von seiner Spannung. Noch ist es nicht entschieden.
Vier Minuten Nachspielzeit. Und Zeit für Wind-of-change-Gefühle. Da ist noch was für den SVS: Die Wiegand-Brüder spielen eine Chance heraus, HSV-Keeper Benne Kaiser aber hat aufgepasst und spitzelt die Kugel weg. Jung holt noch einmal einen Freistoß heraus: Reiths Standard köpft Hartung aufs Tordach. Dann ist Schluss. Häuser, der bereit stand, wird nicht mal mehr eingewechselt.
Gesamtfazit: Hünfelds Sieg fiel hochverdient aus. Das Team erarbeitete sich den Erfolg durch eine mannschaftlich starke Leistung. Der HSV überzeugte läuferisch, von seiner Aggressivität und dem Zweikampfverhalten besser. Ganz stark: der ehemalige Steinbacher Luca Uth. Der SVS kann es einfach besser. (wk)
Hünfelder SV:
SV Steinbach: Bagus - Herbig (46. Hildenbrand), Tom Wiegand (46. Michi Wiegand), Neascu - Fabian Wiegand, Petr Paliatka jr - Brähler (46. Weitz), Reith, Wittke (51. Hartung) - Koch (60. Schleinig), Jung
Schiedsrichter: Maximilian Lotz
Tore: 1:0 Maxi Fröhlich (49.)
Zuschauer: 1.000 +++