Während seiner Einsätze traf er im Einschwimmbecken auch einige deutsche Sportler. - Foto: Stadtverwaltung Rotenburg an der Fulda

ROTENBURG/F. "Ein ganz besonderes Erlebnis"

Oskar Weber (19) war als ehrenamtlicher Rettungsschwimmer bei Olympia

15.09.24 - "Ein einschneidendes und besonderes Erlebnis": Oskar Weber (19) aus Rotenburg war vom 26. Juli bis 2. August 2024 als "ehrenamtlicher Rettungsschwimmer" bei den Olympischen Spielen in Paris vor Ort. Bürgermeister Marcus Weber und Stadtverordnetenvorsteher Thomas Nölke luden den jungen Rotenburger ins Rathaus ein, um mit ihm einmal ausführlich und aus erster Hand über diese aufregende Zeit zu sprechen.

Als über die DLRG eine Mail vom Olympia Organisations-Team eintraf, welches ehrenamtliche Rettungsschwimmer für die Olympischen Spiele 2024 in Paris suchte, war für den leidenschaftlichen Schwimmer und Triathleten sofort klar: "Sowas ist ja wahrscheinlich nur ein Mal so nah bei uns. Da musste ich mich bewerben". Gleichzeitig sei er aber nicht ernsthaft davon ausgegangen, dass man ihn einladen würde. "Daher bin ich ganz locker daran gegangen", berichtet Oskar Weber. Als dann jedoch wirklich eine Zusage für ein Vorbereitungslager in Orleans für den jungen Rotenburger kam, war das schon "ein sehr cooles Gefühl", wie er sagt. "Es hat mich schon sehr gefreut, dass meine bisherigen Qualifikationen ausgereicht und sich auch bereits gelohnt haben".

"Ich konnte dort noch einiges lernen"

Weber wurde als einer von nur 12 deutschen Rettungsschwimmern zum Vorbereitungslager nach Orleans eingeladen. Die Whatsapp-Gruppe, die als Kommunikationsmedium der Rettungsschwimmer aus aller Welt diente, hatte rund 700 Mitglieder. "Geschrieben wurde dort hauptsächlich in einem Französisch-Englisch-Mix", erinnert sich Oskar Weber. Das Vorbereitungslager fand zwei Wochen vor Olympia statt, dauerte eine Woche an und lehrte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur aktuelle Erste-Hilfe-Techniken, theoretische Kenntnisse und Abläufe von Olympia oder die wichtigsten Funksignale, sondern auch einige neue Grifftechniken in der Praxis, wie sie so in Deutschland nicht praktiziert werden. "Ich konnte dort noch einiges lernen. Es war spannend zu sehen, wie sie es in Frankreich machen", sagt der junge Sportler rückblickend.

Nach Ende des Vorbereitungslagers und vor Beginn von Olympia blieb den Ehrenamtlichen noch eine freie Woche – in dieser Woche kam schließlich auch erst final die Zusage als Rettungsschwimmer, sofern man das Trainingslager mit Erfolg absolviert hatte. "In dieser kurzen Zeit konnten dann also auch erst final die Zug- oder zum Teil sogar Flugtickets gebucht werden, da natürlich so kurzfristig viele Züge komplett ausgelastet waren", erinnert sich Oskar Weber. Er selbst konnte eines der wahrscheinlich letzten Zugtickets ergattern und fuhr somit erneut nach Paris mit dem sicheren Auftrag der Rettungsschwimmereinsätze auf der Ruderstrecke, beim Wasserball, Turmspringen und im Ein- und Ausschwimmbecken. Für Wettkämpfe in der Seine wurde er nicht eingeteilt, da hier noch einmal gesonderte Qualifikationen nötig gewesen wären. Auch für die Zuschauer, die entlang der Strecken standen, waren andere Rettungsschwimmer zuständig.

"Teilweise war es schon echt hart"

Der Rotenburger war also tatsächlich als ehrenamtlicher Rettungsschwimmer ausschließlich für die teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler von Olympia 2024 eingesetzt. "Das war atemberaubend", sagt er und erinnert sich auch wieder gern an die spektakuläre Eröffnungsfeier, mit der alles begann, zurück. Diese konnte er, gemeinsam mit seinen Kollegen, vom abgesperrten VIP-Bereich entlang der Seine bestaunen. Während seiner Einsätze traf er im Einschwimmbecken auch einige deutsche Sportler. So konnte er zum Beispiel ein ganz besonderes Erinnerungsfoto mit dem Rückenschwimmer und Olympia-Teilnehmer Marek Ulrich machen. Neben all diesen aufregenden Momenten, war der Einsatz als Rettungsschwimmer aber natürlich auch mit Arbeit verbunden. "Teilweise war es schon echt hart", gibt Oskar Weber zu, der – wie seine Kollegen auch – im Mehrschichtsystem zwischen 4.30 Uhr und 22.30 Uhr eingeteilt war. "Manchmal war man bis 22.30 Uhr im Einsatz und der nächste Tag startete dann wieder direkt um 4.30 Uhr morgens".

Rückblickend stellt der junge Rotenburger fest: "Mein Einsatz bei Olympia war ein sehr einschneidendes und besonderes Erlebnis, was mir auf jeden Fall sehr lang in Erinnerung bleiben wird. Ich habe viele Profis gesehen, konnte beobachten wie sie trainieren und in Leistungssituationen auftreten und habe so noch mehr Motivation für meine eigene sportliche Karriere bekommen". Auf die Frage des Rotenburger Bürgermeisters, wie es mit dem Sicherheitsgefühl während der Veranstaltung aussah, erinnert sich Oskar Weber: "Es war sehr viel Polizei unterwegs, in ganzen Gruppen und auch bei allen Unterkünften war viel Security zu sehen". Er habe sich zu keiner Zeit unsicher gefühlt, müsse aber auch ganz ehrlich zugeben, dass ein Leben im beschaulichen Rotenburg definitiv anders sei, als in Paris. Trotzdem habe er grundsätzlich Interesse daran, in vier Jahren bei Olympia in Los Angeles wieder als ehrenamtlicher Rettungsschwimmer teilzunehmen. "Ich finde diese persönlichen Schilderungen einfach unglaublich spannend. Wer weiß, wann Olympia wieder einmal so nah bei uns ist" sagt Bürgermeister Marcus Weber.

"Wir werden auch die sportliche Karriere von unserem Rotenburger Jung weiter beobachten, denn wir wollen natürlich junge Rotenburger Talente fördern und sie auf ihrem Weg zum Erfolg begleiten, wenn es uns möglich ist." (js/pm)+++


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