Der 80-Jährige frühere FDP-Chef Wolfgang Gerhardt ist verstorben. - Foto: Gregor Fischer / dpa

REGION "Mann mit Geist, Verstand und klarem Kompass"

Trauer und Bedauern - Stimmen zum Tod von Dr. Wolfgang Gerhardt

13.09.24 - Früherer FDP-Chef Wolfgang Gerhardt ist tot. Er war Wissenschaftler in Hessen, Bundesvorsitzender und Bundestagsfraktionschef der FDP. Doch sein Wunschamt als Außenminister erreichte Wolfgang Gerhardt nicht.

Der 80-Jährige sei am Freitagmorgen in Wiesbaden gestorben, teilte FDP-Chef Christian Lindner im Auftrag der Familie mit. "Fast 60 Jahre hat er sich mit der FDP gemeinsam für eine freie und starke Gesellschaft eingesetzt. Sein Tod macht mich zutiefst traurig", schrieb Lindner in einer Würdigung. "Wir haben einen herausragenden Liberalen verloren", ergänzte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai. Auch weitere Politiker äußerten sich zu dem Tod des ehemaligen FDP-Chefs.

Politiker-Kollegen trauern um Wolfgang Gerhardt Archivbild: Fredrik von Erichsen/dpa

Wolfgang Gerhardts Werdegang

Wolfgang Gerhardt war von 1978 bis 1982, von 1983 bis 1987 und von 1991 bis 1994 Mitglied des Hessischen Landtages. Von 1983 bis 1987 und von 1991 bis 1994 war er Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion, von 1987 bis 1991 hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst. Von 1994 bis 2013 gehörte Wolfgang Gerhardt dem Deutschen Bundestag an und war von 1998 bis 2006 Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. Darüber hinaus war er von 1995 bis 2001 Bundesvorsitzender der FDP. Die FDP Hessen hat Wolfgang Gerhardt 2012 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Im Jahr 1978 zog Dr. Wolfgang Gerhardt für die FDP in den Hessischen Landtag ein und führte von 1983 bis 1987 und von 1991 bis 1994 deren Fraktion. In den Jahren 1987 bis 1991 bekleidete er das Amt des Stellvertretenden Hessischen Ministerpräsidenten und Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst. 1994 wurde er für die FDP in den Deutschen Bundestag gewählt und war von 1998 bis 2006 Vorsitzender der Bundestagsfraktion, von 1995 bis 2001 auch Bundesvorsitzender der FDP.

Freie Demokraten trauern um Wolfgang Gerhardt

Die Freien Demokraten in Hessen trauern um ihren Ehrenvorsitzenden Dr. Wolfgang Gerhardt, der heute im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Von seiner früheren Partei wird er wie folgt beschreiben: "Ein Mann mit Geist, Verstand und klarem Kompass. Er hat große Verdienste in Bund und Land erworben."

Bettina Stark-Watzinger (FDP) Foto: Gregor Fischer / dpa

"Wir werden Wolfgang Gerhardt niemals vergessen"

Bettina Stark-Watzinger, Landesvorsitzende der FDP Hessen, würdigt Dr. Gerhardt: "Der Tod von Wolfgang Gerhardt macht uns sehr betroffen. Er war ein Mann, der als Politiker wegweisend war. An ihm haben sich über die liberale Familie hinaus Menschen orientiert. Er war ein Mann mit Geist, Verstand und klarem Kompass, den er niemals verloren hat. Gemeinsam mit Ruth Wagner hat Wolfgang Gerhardt stets die Kernthemen liberaler Politik vorangebracht und gelebt: die Bildung und die soziale Marktwirtschaft. Wir Freie Demokraten haben Wolfgang Gerhardt viel zu verdanken. Er hat sich große Verdienste um unsere Partei erworben, im Bund wie im Land. Bis zu seinem Lebensende ist Wolfgang Gerhardt der Politik und der liberalen Idee verbunden geblieben. Er hat seine Nachfolger immer gewähren und ihren eigenen Weg finden lassen, aber er war immer da, wenn man ihn brauchte. Wir werden Wolfgang Gerhardt niemals vergessen."

Wiebke Knell MdL (FDP) Foto: Wiebke Knell MdL

Wiebke Knell, Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, erinnert sich: "Für mich war Wolfgang Gerhardt ein Vorzeigeliberaler und ein Vorbild. Als Jugendliche habe ich Wolfgang Gerhardt bei einer Veranstaltung erlebt. Sein Auftreten war so überzeugend, dass ich daraufhin in die FDP eingetreten bin. Er konnte Menschen auf beste Art und Weise für sich gewinnen und verkörperte das FDP-Aufstiegsversprechen. Geboren in einem kleinen Dorf im Vogelsberg und in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, brachte er es durch eigene Leistung, Fleiß und Talent bis ganz nach oben in der Landes- und Bundespolitik. Außer seinen klugen Analysen habe ich an Wolfgang Gerhardt stets geschätzt, dass er immer bodenständig, freundlich und den Menschen zugewandt geblieben ist."

Jürgen Lenders MdB (FDP) Foto: Kris Duangphung/krisphotography

"Wir verlieren einen großartigen Liberalen, einen feinen und gebildeten Menschen"

Anlässlich des Tods des ehemaligen FDP-Chefs und Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Gerhardt erklärt MdB Jürgen Lenders (FDP): "Der Tod von Wolfgang Gerhardt macht mich tief betroffen. Mit Wolfgang Gerhardt verliert Deutschland und Hessen einen liberalen Vordenker, einen Politiker, der sich mit Menschlichkeit, Leidenschaft und einem klaren moralischen Kompass unermüdlich für sein Land engagiert hat. In vielen persönlichen Gesprächen hat er mir oft deutlich gemacht, dass er in mir den FDP-Abgeordneten aus seiner Heimat sieht. Oft war er zu Besuch in Fulda, schon in meiner Zeit als Kreisvorsitzender. Sowohl in Wiesbaden als auch in Berlin, Wolfgang Gerhardt stand mir stets mit Rat und Tat zur Seite. Meine Gedanken sind bei seiner Familie. Er wird fehlen."

Dr. Stefan Naas (FDP) Foto: FDP Hessen

Stefan Naas, Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, erklärt: "Wir verlieren einen großartigen Liberalen, einen feinen und gebildeten Menschen. Sein tadelloser Charakter war beeindruckend, seine Reden überzeugend und mitreißend. Stets formulierte er glasklar, denn seine Überzeugung war, den Menschen zu sagen und zu erklären, was Politik macht. Er war sich nicht zu schade, als großer Staatsmann auch auf kleinen Veranstaltungen für seine Werte – Freiheit und Selbstverantwortung ­­– zu werben. Seine Bildung war nicht aufdringlich, sondern gediegen und zur Stelle, um aus dem Klein-Klein der Tagespolitik herauszuführen. Wolfgang Gerhardt war Außenpolitiker, kannte sich aber gleichzeitig in ganz Hessen aus. Wir Liberalen sind ihm zu großem Dank verpflichtet."

Archivfoto: O|N / Hendrik Urbin

Ministerpräsident Boris Rhein zum Tod von Wolfgang Gerhardt

Wiesbaden. Ministerpräsident Boris Rhein hat betroffen auf den Tod des ehemaligen Landtagsabgeordneten und Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst sowie langjährigen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gerhardt reagiert. "Wolfgang Gerhardt war ein Mann der leisen Töne, dessen Rat sehr viele gerne gehört haben. Sein politisches Wirken war von einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen unserer Zeit geprägt. Wolfgang Gerhardt war ein herausragender Politiker, der sich mit Leidenschaft und Hingabe für die Belange unserer Gesellschaft eingesetzt hat. Er hat es verstanden, Brücken zu bauen und unterschiedliche Meinungen zusammenzuführen. Sein Einsatz für eine pluralistische Gesellschaft und ein besseres Deutschland wird uns fehlen", sagte Ministerpräsident Boris Rhein.

Archivfoto: O|N / Hendrik Urbin

"Sein jahrzehntelanges politisches Wirken in Hessen und Deutschland zeigt: Wolfgang Gerhardt wollte etwas bewegen und sich für die Themen und die Menschen einsetzen. Er war ein homo politicus durch und durch. Seine hessischen Wurzeln hat der gebürtige Helpershainer nie verleugnet. Bis zuletzt hat er dem Land die Treue gehalten und in Wiesbaden gelebt. Er hinterlässt eine große Lücke in der Gesellschaft und in der Politik – in Hessen wie in Deutschland. Meine Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seinen Angehörigen und allen, die um ihn trauern", so Boris Rhein.

Hessens Wirtschaftsminister Timon Gremmels Foto: Martin Engel / Moritz Bindewald

"Wir verlieren mit ihm eine große Persönlichkeit"

Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, zum Tode von Dr. Wolfgang Gerhardt: "Wolfgang Gerhardts Tod macht mich betroffen. Er war von 1987 bis 1991 Hessischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst und hat mit seiner Arbeit die hessische Landespolitik und auch unser Haus geprägt. Das heutige Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur war damals noch sehr jung – es wurde 1984 erst gegründet. Wolfgang Gerhardt war der zweite Minister dieses Hauses; ihn im Jubiläumsjahr unseres Ministeriums nicht bei uns zu haben, macht traurig. Wir verlieren mit ihm eine große Persönlichkeit, einen überzeugten Liberalen und einen großartigen Redner. Seine Stimme im Einsatz für unsere Demokratie wird fehlen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und den Menschen, die ihm nahestanden."

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) Foto: Hessischer Landtag / Kanzlei

Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann zum Tod von Dr. Wolfgang Gerhardt

Mit Trauer hat Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) auf die Nachricht vom Tod des hessischen FDP-Politikers Dr. Wolfgang Gerhardt reagiert. Er verstarb am 13. September im Alter von 80 Jahren in Wiesbaden. "Dr. Wolfgang Gerhardt wird fehlen – als Mensch und als Politiker. Vielen aus der Bundespolitik bekannt, begann seine politische Karriere in seiner Heimat Hessen, um die er sich große Verdienste erworben hat", würdigte Astrid Wallmann den Verstorbenen. "Im Namen des Hessischen Landtages darf ich der Familie und den Angehörigen von Wolfgang Gehrhardt meine Anteilnahme und mein herzliches Beileid ausdrücken", sagte sie.

Astrid Wallmann erklärte: "Persönlich erinnere ich mich an Dr. Wolfgang Gerhardt als einen begabten und wortgewandten Politiker, der über alle Parteigrenzen hinweg auch menschlich hochgeschätzt wurde. Seine zugewandte Art war vielen, auch mir, ein Vorbild und sein Tod hinterlässt eine große Lücke. Mit Dr. Wolfgang Gerhardt verliert unsere Demokratie eine starke, liberale Stimme."

"Traurig und betroffen" über den Tod des FDP-Politikers zeigte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand und Wahlkreisabgeordneter für Ulrichstein, dem Geburtsort von Wolfgang Gerhardt.

Michael Brand (Bildmitte, CDU) mit zwei Hoheiten und Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) ...

"Wolfgang Gerhardt mit seinen Vogelsberger Wurzeln war ein sehr angenehmer und geradliniger Charakter, der auf seinem politischen Weg bis in die Spitze der Bundespolitik immer die tiefe Verwurzelung im Vogelsberg behalten hat. Seine Wurzeln hier, obwohl er schon lange in Wiesbaden lebte, haben ihn geprägt, wie er mir zuletzt beim Jakobimarkt in Ulrichstein berichtet hat. Hier entstand dieses schöne Bild im Sommer 2022 mit der Lauterbacher Bierkönigin und Prinzessin - er hatte sichtliche Freude in seinem Geburtsort. Er hat sich um unser Land verdient gemacht, das wird bleiben." (ms/pm)+++


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