"Lautsprecher": Marius Grösch - O|N-Archivfotos

FULDA Nachdreher zur SG Barockstadt

Der Tag des Erwachens und des Sich-Wiederentdeckens am Kaiserstuhl

01.10.24 - Plötzlich schien es weg, das Selbstverständnis. Einfach so. Oder besser gesagt, es war verborgen. Niemand wusste, warum. Oder fühlten es die Spieler, der Trainer und jene, die zum Team gehören, doch? Genauso unerwartet war es wieder da. Na ja, weg war es ja nie. Und am 28. September machte es klick. Für Außenstehende wie ein Zauberer, der mit seinem Finger schnipst. Und etwas anzündet. Die Rede ist von den Fußballern der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz, die mit dem 1:0-Sieg beim Bahlinger SC eine Serie von sechs sieglosen Spielen in der Regionalliga Südwest überwanden.

Spielte wieder mal von Beginn an: Moritz Reinhard

Und in der Tabelle wieder positiv dreinschauen können - falls sie das während dieser Zeit nicht immer, oder fast immer, getan haben. Zumal sie in dieser Phase Spitzenteams der Liga als Gegner hatten. Den FSV Frankfurt, die Offenbacher Kickers, die U23 des Bundesligisten Hoffenheim, die bisweilen zähe Auswärtsnummer Freiberg. Aber jetzt, jetzt scheint die Sonne wieder kräftiger über der Johannisau. Sie strahlt noch nicht. Aber die SGB kann guten Mutes und voller Stolz sagen: Kommt doch und guckt euch unsere Spiele an.

Daniyel Cimen, Trainer der SG Barockstadt, feierte seinen ersten Sieg. Im vierten Spiel. FSV Frankfurt, Freiberg und Hoffenheim II waren die Gegner, dreimal spielte die SGB unentschieden. "Ein wichtiger Sieg. In einem wichtigen Moment. Wir wussten auch um die Tabellenkonstellation", sagte er knapp. Mehr muss man auch nicht sagen.

Die Basis: das Spiel gegen den Ball - Hoffnung auf Selbstvertrauen

Vor allem die Art und Weise gefiel ihm. Danach gefragt, ließ er sich auch nicht zweimal bitten. "Basis war das Spiel gegen den Ball. Das Arbeiten gegen den Ball. Und das hat ganz vorne angefangen." Das zweite Tor zu machen nach dem Kopfball- und Siegtor des Kapitäns Patrick Schaaf nach gut 20 Minuten, das hätte der SGB gutgetan. Aber das kann man ja verbessern im Prozess der kleineren Schritte. Cimen war also sichtlich froh, "wie die Jungs zuletzt defensiv gut gestanden haben". Und er schob nach: "Ich hoffe, dass es Selbstvertrauen gibt."

Feierte seinen ersten Sieg: SGB-Coach Daniyel Cimen

Der Coach etikettiert das Spiel gegen den Ball, das die SGB in den letzten beiden Jahren auszeichnete, als "Herzstück" seines Teams. "Das haben wir in den Spielen dieser Saison ja gesehen, auch und nicht zuletzt gegen den FSV Frankfurt oder Hoffenheim. Mir war durchaus bewusst, welchen Stellenwert das bei der SGB hat. Und man sieht es auch am Torverhältnis". 10:10 steht da. Die SGB hat nach dem Tabellenvierten Homburg den zweitbesten Wert erhaltener Tore in der Liga - zehn geschossene sind indessen auch kein Ruhmesblatt. Nur die letzten Vier haben weniger - überraschend die Zweitvertretung von Eintracht Frankfurt, die Aufsteiger Villingen und Göppingen sowie Bahlingen, Gießen als Aufsteiger Nummer drei hat ebenso viele wie die SGB erzielt.

Herausforderung Balance - Leader Schaaf sah Gelb und fehlt in Freiburg

Die Herausforderung sei es nun, ergänzt Cimen, "diese Balance mitzunehmen". Gegen den Ball: sehr gut - mit Ball: viel besser als zuletzt. Wie Schaaf zuletzt sagte, mehr Spieler in die torgefährliche Zone zu bekommen. Was dann im letzten Drittel passiert, ist eine andere Geschichte, an der es zu arbeiten wert ist. "In jeder Trainingseinheit sieht man: das Engagement ist mehr als da", freut sich der Trainer, "offensiv kommt das vielleicht Stück für Stück. Siege tun gut". Manchmal ist es gar nicht schwer für Fußball-Trainer, Psychologe zu sein.

Vom Anpfiff an dabei: Moritz Dittmann

Dass sich der Kapitän als "absoluter Leader" erwies, ist nicht neu - aber es beeindruckte. "Ich bin super froh, dass wir ihn haben", urteilt Cimen, "nicht nur von seinen Fähigkeiten her. Auch von seiner Präsenz". Wermutstropfen: Schaaf bekam die fünfte Gelbe Karte - und fehlt damit im nächsten Spiel, der Aufgabe bei der Zweitvertretung des Bundesligisten SC Freiburg. Auch andere Fuldaer Integrationsfiguren sammelten Pluspunkte: Innenverteidiger Marius Grösch. "Er ist wichtig als Lautsprecher. Er ordnet und führt", lobte der Coach. Auch Moritz Reinhard kam eine spezielle Rolle zu. Grösch, Schaaf und Reinhard - eine Achse Fuldaer Fußballs. In Liga Nummer vier in Deutschland.

Einige Wochen ist Cimen jetzt in der Johannisau tätig - und Osthessen|News möchte wissen, wie die Wahrnehmung seiner Arbeit ist, was sich in dieser Zeit getan habe. "Grundsätzlich habe ich eine intakte Mannschaft vorgefunden. Und die Jungs haben gelechzt nach dem Erfolg in Bahlingen", sagt er, "verzweifeln war in den letzten Wochen überhaupt nicht der Fall. Mit imponiert vielmehr, wie die Jungs mit Rückständen und Widerständen umgehen. Und wie eine Reaktion darauf zeigen". Auch dies hätten die Spiele gegen den FSV und Hoffenheim bewiesen, "ich hoffe, dass das für alle ein Knotenlöser wird".

Am wichtigsten sei für ihn, erklärt er glaubhaft und authentisch, "dass du bei dir bleibst. Dass auch intern alles stimmt und getan wird". Diesen Ansatz mag er verfolgen. "Das ist meine Überzeugung. Dem gehe ich nach." Auch am Freitag bei der Prüfung im Freiburger Dreisamstadion. Kurz nach dem Tag des Erwachens und des Sich-Wiederentdeckens. (wk) +++


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