Der Gast ist eine Nummer für sich, rüstet sich aber fürs zweite Top-Spiel
05.10.24 - Es scheint, als seien die Fußballer der SG Niederaula/Kerspenhausen nicht aufzuhalten in der Kreisoberliga Nord. Nach dem 4:0 (2:0)-Sieg bei der Zweiten des SV Steinbach lautet ihre schmucke Bilanz: zwölf Spiele, elf Siege, ein Remis - 35:5 Tore. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den Tabellenzweiten, die SG Dittlofrod/Körnbach, sage und schreibe 13 sind es schon auf die SG Kiebitzgrund/Rothenkirchen auf Rang drei und den sonntäglichen Gegner, die Zweite der SG Eiterfeld/Leimbach, die Platz vier einnimmt.
Die Zweite des SV Steinbach rutschte bei weniger ausgetragenen Spielen nach glänzendem Saisonstart zwischenzeitlich auf Rang sechs ab. Sie zeigte gegen den Favoriten alles andere als eine schlechte Leistung - so, wie es das Ergebnis vielleicht glauben lässt - und verteidigte ordentlich; zum positiven Ausgang aber reichte das nicht.
Zum Spiel:
Auch wenn der Trainer einschränkte: "Wir haben uns im letzten Drittel schon schwergetan", sagte Ernest Veapi, "wir hatten zweifellos Feldvorteile, aber so richtig in die Box sind wir lange nicht gekommen". Stimmt schon. Mehr Mut, Entschlossenheit und Zielstrebigkeit hätten dem Gast schon gutgetan. Veapis 2:0 noch im ersten Abschnitt war das Produkt eines schlauen Fußballers: Nach einer Ecke bekam er den Ball zurück, versuchte es aus spitzen Winkel aufs kurze Eck - und traf. Schwer zu halten das Ding für den aufmerksamen und ehrgeizigen Steinbacher Keeper Ferdinand Vogt.
Allerdings war auch Steinbachs Zweite gar nicht schlecht im Spiel - und hatte Möglichkeiten. So lief Spielertrainer Sascha Schleinig beim Stand von 0:1 praktisch frei aufs Tor zu - trat sich, was einem Fußballer nun mal passieren kann, gegen die Hacken. Und zu Beginn des zweiten Abschnitts hatte der Gastgeber eine Kopfball-Chance nach einer Ecke und ging Silas Kochanskis Volleyschuss nur knapp neben die Kiste.
Als Robin Sorg, der sich über links immer mal wieder in den Strafraum schlich, das 3:0 gelang, schien der Käse gegessen. Und er war es auch. "Das war der Dosenöffner", bemerkte Trainer Veapi. Sein Sohn erhöhte durch präzisen und technisch weichen und gekonnten Abschluss auf den 4:0-Endstand, "und wir hatten noch einige Chancen", beobachtete der Coach, vor allem durch viele Steckpässe". Stellvertretend sei nur die genannt, als Wozniak frei aufs Tor zulief. Erwähnenswert beim Sieger auch: die gute Leistung des Keepers Andre Skoupy, der Sandro Eifert prima vertrat. Johann Beck fehlte dem Gast erkrankt. Auch Max Schäfer, der einen Bänderriss am Knöchel mit sich herumschleppt und auf konservative Behandlung hofft, konnte nicht eingreifen. Die Langzeitverletzten Marvin Freisinger und Nico Fälber standen dem Favoriten eh nicht zur Verfügung.
Doch auch Schleinig ordnete das Spiel durchaus mit positivem Wert ein. "Unglücklich aus unserer Sicht, dass die ersten drei Gegentore aus Standards fielen. Und wenn Niederaula 3:0 führt, wird's halt schwierig. Und dass wir kurz nach der Pause das 3:0 bekommen haben, hat uns natürlich nicht in die Karten gespielt. Dabei hatten wir zur Pause noch gesagt, es ist noch alles drin. Denn wir hatten bis dahin gut mitgespielt. Wir hätten schon gerne einen Punkt mitgenommen. Mit der Mannschaftsleistung war ich aber durchaus zufrieden."
Hintergrund: "Für uns ist jeder Gegner ernst zu nehmen", meinte Veapi, "zuletzt in Ausbach war das Spiel sehr kampfbetont. Und wir lagen zurück". Stimmt - doch Przemyslaw Chomicz - der andere der Brüder - und Wozniak drehten die Partie noch in einen 2:1-Sieg. Und so gibt Trainer Veapi die Richtung vor für sein Team: "Wir sollten von Spiel zu Spiel denken." Die Mannschaft des Tabellenführers ist sehr jung - in Steinbach stand niemand auf dem Platz, der sein 30. Lebensjahr erreicht hatte. "Die Jungs sind gut dabei. Die Entwicklung ist da", weiß der Coach. Und Ernest Veapi darf stolz auf die jungen Kräfte, die er vor Jahren bei den A-Junioren coachte - fast alle mit Erfahrungswerten aus der Verbandsliga. Max Schäfer, Sven Richardt, Luis Veapi, Alexander Völker oder Laurin Rohrbach sind da zu nennen. Und er ist froh, dass sich die Spielweise seiner Mannschaft jetzt durchsetzt.
Ausblick:
Auch Sascha Schleinig schaut positiv nach vorn. Sein Team begrüßt am Sonntag den FSV Hohe Luft, den es im Erfolgsfall überholen und wieder klettern könnte in der Tabelle. Es ist das Vorspiel vor der Ersten des SV Steinbach in der Hessenliga - hier ist der SV Unter-/Flockenbach zu Gast. "Wir wollen aus unserem kleinen Tief wieder hochkommen", gibt Schleinig das Ziel aus.
Im Sommer hatte er - der ältere der beiden Schleinig-Brüder aus Ransbach - das Amt des Spielertrainers in der Zweiten des SVS übernommen. "Ich bin sehr zufrieden", betont er, "das Mannschaftsgefüge stimmt. Und wir haben Qualität, wie wir Fußball spielen können und wollen", fügt Sascha an, der auch zwei Einsätze im Hessenliga-Team des SVS feierte. In Hünfeld und zuletzt in Weidenhausen war das der Fall. In Gudegrund setzte es die "erste richtige Niederlage" für die Zweite aus dem Mühlengrund - und ausgerechnet beim Derby in Leimbach begann die kleine Schwächephase, als Schleinigs Team das entscheidende Tor in der 92. Minute kassierte. (wk)
Steinbach II: Vogt - Nicolas Kochanski, Ziegler, Bott, Becker (22. Quanz), Schleinig, Bott, Koch (79. Haskamp), Schaub, Böckner, Silas Kochanski (82. Elsholz)
Niederaula/Kerspenhausen: André Skoupy - Völker, Bernt, Richardt (46.Orth), Przemyslaw Chomicz (76. Rohrbach), Wozniak, Veapi, Jäger, Szymon Chomicz, Sorg, Hanke (62. Jan Skoupy)
Schiedsrichter: Bernd Böhle (Bad Hersfeld)
Tore: 0:1 Szymon Chomicz (4.), 0:2 Luis Veapi (29.), 0:3 Robin Sorg (53.), 0:4 Luis Veapi (77.) +++