Künstliche Intelligenz: Von der Technikspielerei zum unermüdlichen Kollegen
11.10.24 - Künstliche Intelligenz ist schon seit Jahrzehnten in der Diskussion, aber erst seit wenigen Jahren praxistauglich für Unternehmen. Beim Digital- und Anwenderforum "fibit.business" am Donnerstag im Morgensternhaus in Fulda wurde unter anderem beleuchtet, wie der künstliche Kollege die Kreativität im Team befeuern kann.
Patrick Koch von der CENUBIS GmbH aus Fulda will den anwesenden Unternehmern die Microsoft-Lösung "Copilot" schmackhaft machen: Aus Dokumenten in der Cloud kann die Maschine nicht nur Präsentationen erstellen, der Anwender kann inzwischen virtuelle Assistenten mit unterschiedlichen Fähigkeiten gezielt befragen, wie Dinge zu erledigen sind. Ein Fertighaushersteller aus der Region hätte damit bereits eine Wissensdatenbank erstellt, die Hauptarbeit erledigt die künstliche Intelligenz, versichert Koch. "Jeder findet künstliche Intelligenz cool, aber erst vor Kurzem ist das Thema so weit gereift, dass es auch in kleineren Unternehmen Anwendung finden kann. Wir bieten Workshops und Coachings an, damit unsere Kunden Lösungen nach ihren eigenen Bedürfnissen erstellen können."
Modekollektion vom künstlichen Kollegen
Was dabei herauskommen kann, erläutert Frederike von Seydlitz-Bitze vom unterfränkischen Bekleidungshersteller s.Oliver: Dort werden inzwischen künstliche Kollegen eingesetzt, die im Nu eine eigene Kollektion entwickeln und dem menschlichen Kollegen vorlegen: "Ich möchte ein T-Shirt mit Logoprint. Die künstliche Intelligenz braucht nur ein paar Eingaben und schafft mir neue Designs, mit Avataren statt Models. Das hat vorher Monate gedauert und natürlich entsprechend Geld gekostet. Wir haben uns die Expertise im Unternehmen selbst aufgebaut und profitieren inzwischen stark davon." Nichts weniger als die "Fashion AI Revolution" ruft von Seydlitz-Bitze deshalb in ihrem Praxisbericht aus - in der Zukunft würde auch der Webshop von s.Oliver hauptsächlich von Avataren bevölkert werden.Aber nicht nur mit Potenzialen, sondern auch mit IT-Herausforderungen werden die regionalen Unternehmer vor Ort konfrontiert: Das sperrige "Barrierefreiheitsstärkungsgesetz" gilt ab Juni 2025 und verdonnert Unternehmen dazu, unter Umständen, vor allem wenn auf ihren Websites Verträge abgeschlossen werden, barrierefreie Lösungen anzubieten, sprich: auf alternativen Geräten problemlos angezeigt werden zu können. "Das Gesetz gibt es seit fünf Jahren - aber ab nächstem Jahr können unter anderem Verbraucher klagen, wenn sie auf Websites nicht ordentlich barrierefrei bedient werden. Und das kann teuer werden. 'Was kommt auf uns zu?' fragen uns jetzt deshalb Unternehmer", erklärt Sonja Neidhardt, Geschäftsführerin der "compositum Multimedia-Agentur" aus Fulda.